Kommentar: Landstrom in Häfen: Einfach mal richtig machen
Die Nutzung von Landstrom ist selbstredend überfällig. Dafür müssen aber auch Hafenstädte wie Kiel, Hamburg und andere endlich ihre Hausaufgaben machen.
D as ist vorbildlich. Die Nutzung von Landstrom durch die großen Fährreedereien auf der Ostsee ist selbstredend überfällig. Aber besser spät als nie. Dass dafür neben ökologischen vor allem ökonomische Argumente ausschlaggebend sind, ist bei privatwirtschaftlichen Betrieben nicht anders zu erwarten. Color kalkuliert am Kai in Oslo jetzt mit nur noch halben Kosten – da amortisieren sich die Investitionen rasch.
Der Wasserkraftstrom in Norwegen ist nun mal deutlich günstiger – schätzungsweise das Einzige, was in dem Hochpreisland billiger ist als in Deutschland. Doch auch hier ließe sich was machen. Denn der dreckige Schiffsdiesel wird steuerlich gegenüber Landstrom begünstigt – ein umweltpolitischer Irrsinn, der beendet werden muss.
Indes eignen Fähren sich besonders für Landstrom, weil sie zwischen den immer selben Häfen pendeln. Bei Kreuzfahrern oder Containerfrachtern, die weltweit unterwegs sind, sind die Anschlussprobleme ungleich größer. Aber wenn eine Industrienation wie Deutschland von Atom und Kohlekraft auf Ökostrom umsteigt, sollte es ein paar Reedereien auch möglich sein, eine saubere Energiebilanz vorzulegen.
Dafür müssen aber auch Hafenstädte wie Kiel, Hamburg und andere endlich ihre Hausaufgaben machen. Das Problem ist bekannt, die saubere Lösung liegt schon auf dem Tisch.
Ist doch gar nicht so schwierig, es richtig zu machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Social-Media-Verbot für Jugendliche
Generation Gammelhirn