Kommentar Krawall beim Schaffermahl: Frauen sorgen nur für Ärger
Weil die taz.bremen eine Pressmitteilung über eine Störaktion der Frauenbeauftragten beim Schaffermahl veröffentlicht hat, ist die sauer - und die Kripo alarmiert.
F ür Trubel hat die taz-Meldung vom 29. 1. 2013 gesorgt, nach der die Frauenbeauftragte beim diesjährigen Schaffermahl Krawall schlägt. Einerseits, weil der Plan nicht hätte öffentlich werden sollen, wie die erboste Frauenbeauftragte informierte: Deshalb hatte sie den Aufruf auch über denselben Verteiler wie ihre von den Medien geflissentlich ignorierten Pressemitteilungen verschickt.
Zum anderen war die Kriminalpolizei total erschrocken über das Wort Krawall und darüber, dass taz.bremen geschrieben hatte, Ulrike Hauffe und ihre MitstreiterInnen hätten vor, den Schaffermahlzeit-Männerclub durch Spalierstehen zu stören. Die alarmierten – gleichsam aufgestörten – Beamten fanden sich umgehend bei der Gleichstellungsstelle ein, um, auch dafür ist die Polizei ja da, das in Vorbereitung befindlichen Verbrechen zu verhindern.
Ja, es ist echt schön, dass die Bremer Polizei diese präventive Aufgabe so ernst nimmt. Allerdings wäre es noch einen Tick schöner, wenn sie vorher lernen würde, Gefahren realistisch einzuschätzen, und wenn sie zunächst einmal denn Sinn der Wörter ermittelt, die sie als bedrohlich empfindet. Etwa, dass Krawall nicht mehr bedeutet als Krach oder Lärm – der unangenehm, aber nicht strafbar ist. Oder, dass „stören“ laut Grimm’schem Wörterbuch „einen aus seiner Ruhe aufscheuchen“ heißt.
Zwar beteuert die Frauenbeauftragte auf Druck der Polizei, dass sie selbst das gar nicht plane. Aber wenn das stimmt, ist ihre Aktion sinnlos. Und vor allem liegt es ja auch gar nicht an ihr, das zu beurteilen. Das ist Sache der Adressaten, also der Schaffer. Und deren Votum ist bekannt: Frauen stören sie – immer und grundsätzlich. Sonst wären sie ja eingeladen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wohnraumverteilung in Deutschland
Eine Seniorin, 100 Quadratmeter
Klimagerechtigkeit in Berlin
Hitzefrei für Reiche
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
Israel stellt sich auf langen Einsatz gegen Iran ein
„Innovationsbooster“ der Bundesregierung
Kluge Wirtschaftspolitik sieht anders aus
Unrealistisches 1,5-Grad-Ziel
Krieg schlägt Klimaschutz
Erinnerungskultur in Spanien
Verherrlichung von Ex-Diktator Franco bald verboten