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Kommentar KolumbienLetzte Chance für die Guerilla

Kommentar von Gerhard Dilger

Marulanda-Nachfolger Cano steht vor der Herausforderung, die Farc wieder zu einem ernstzunehmenden politischen Akteur zu machen. Hierfür müssten die Rebellen weitere Geiseln freilassen.

Der Tod des Farc-Chefs Manuel Marulanda hat die Hoffnungen belebt, der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Kolumbien könnte ein Ende finden. Vor allem eröffnet er der Guerilla die wohl letzte Chance auf einen längst fälligen Kurswechsel.

Der legendenumwobene Bauerndickschädel Marulanda war in erster Linie ein Militärstratege. Das moderne, urbane Kolumbien lernte er nie kennen. Er trug die Hauptverantwortung für die politische Sackgasse, in die sich die Guerilla nach dem Ende des Kalten Krieges hineinmanövrierte. Die Millioneneinnahmen aus den Entführungen und dem Drogengeschäft hatte den Vorrang der militärischen Logik zur Folge. Bei den Verhandlungen mit dem konservativen Präsidenten Andrés Pastrana von 1999 bis 2002 blieb die Beteiligung der "Zivilgesellschaft" für Marulanda schmückendes Beiwerk. Die Farc rüsteten weiter auf, und mit dem eingeplanten Scheitern der Gespräche bereiteten sie dem Hardliner Álvaro Uribe und dem weiteren Ausbau Kolumbiens als Vorposten der USA den Boden.

Nachfolger Alfonso Cano hingegen steht für die urban geprägten 68er und ist nachweislich der politischste Kopf der Farc-Führungsriege. Seinen raschen Aufstieg verdankte er nicht militärischen Erfolgen. Seit den 80er-Jahren war er an sämtlichen Friedensgesprächen mit diversen Regierungen beteiligt. Wie sich die jüngste Serie militärischer Niederlagen auf die politische Linie des neu formierten siebenköpfigen Nationalen Sekretariats auswirkt, ist ungewiss. Von Präsident Uribe jedenfalls ist in der derzeitigen Situation kein Einlenken zu erwarten.

Cano steht vor der Herausforderung, die militärisch bedrängten und innenpolitisch völlig diskreditierten Farc wieder zu einem ernstzunehmenden politischen Akteur zu machen. Hierfür müssten die Rebellen weitere Geiseln freilassen und den Dialog mit der kolumbianischen Gesellschaft suchen. Die Alternative ist klar: weitere quälende Jahre des Krieges mit zunehmender Regionalisierung und die erneute Wiederwahl Uribes - eine für ganz Südamerika fatale Entwicklung.

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2 Kommentare

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  • UH
    Udo Henn

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    Selbst fuer eine Zeitung wie die taz ist es mehr als unqualifiziert, zu behaupten, die Wiederwahl Uribes sei fatal fuer Suedamerika. Uribe ist das beste, was Kolumbien und Suedamerika passieren konnte. Den Kolumbianern ging es lange nicht mehr so gut wie heute.

  • M
    Marek

    Lächerlicher Beitrag eines "Linken". Wieso wäre denn eine Wiederwahl Uribes fatal für Südamerika? Ein Chavez,als Reinkanation Bolivars,wäre für Südamerika also besser? Obwohl er mit Russen,Iranern und Kubanern sympathisiert? Zieht mal eure rote Socken aus und betrachtet die Welt realistisch. Ohne Uribe,wäre die FARC auch heute noch eine "Macht". Und wer schon einmal in Kolumbien war,der sollte auch wissen,wie glücklich der größte Teil der Bevölkerung,über das Vorgehen Uribes gegenüber der FARC ist. Denn nur durch das harte Vorgehen,ist man soweit gekommen.