piwik no script img

Kommentar IsraelSchüsse aus dem Bunker

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Mit Stangen und Hilfslieferungen gegen Maschinengewehre - das ist eine präzise Metapher für den Nahostkonflikt im Moment. Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen.

I sraelische Soldaten haben ein Schiff gestürmt, das Hilfslieferungen nach Gaza bringen wollte. Türkische propalästinensische Aktivisten haben die Elitekämpfer offenbar mit Messern und Stangen angegriffen, die Soldaten haben daraufhin ein Massaker angerichtet. Mit Stangen und Hilfslieferungen gegen Maschinengewehre - das ist eine präzise Metapher für den Nahostkonflikt im Moment. Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen, in dem ein hochgerüstetes Militär und ein effektiver Unterdrückungsapparat jeden Widerstand gegen die Besatzung erstickt.

Natürlich muss geklärt werden, was passiert ist und ob die Soldaten auf Befehl von oben geschossen oder aus Angst überreagiert haben. Aber entscheidend ist das nicht. Denn die völkerrechtliche Situation ist eindeutig. Was im Morgengrauen des Montags im Mittelmeer geschah, war ein gezielter militärischer Angriff auf ein ziviles Schiff in neutralem Gewässer. Der Begriff dafür heißt Staatsterrorismus.

Es ist nicht neu, dass die Regierung in Jerusalem unfähig auch zu leisesten Tönen von Selbstkritik ist. Schuld, verkündete Verteidigungsminister Ehud Barak in bemerkenswert offenem Zynismus, seien die Opfer selbst. Sie hätten Israel provoziert. Und es ist auch nicht neu, dass die israelische Regierung internationales Recht ignoriert. Als der Mossad Anfang des Jahres einen Hamas-Führer in Dubai ermordete, benutzte er dafür gefälschte Pässe von EU-Staaten. London und Paris waren entsetzt über den Affront - der israelischen Regierung war es egal. Es gehört zur israelischen Staatsdoktrin, sich im Krieg gegen den Terror an kein Recht gebunden zu fühlen.

Bild: taz

Stefan Reinecke ist Redakteur im Parlamentsbüro der taz.

Aber etwas ist neu an dem, was an Bord der "Mavi Marmara" geschah. Die israelische Politik radikalisiert sich. So brutal ist das israelische Militär noch nie gegen Dritte vorgegangen. Zudem verdeutlicht diese Aktion drastisch, wie die rechte Netanjahu-Liebermann-Regierung tickt. Sie hält es nicht mehr für nötig, Rücksicht zu nehmen - auch nicht auf Verbündete, Freunde oder Vermittler. Am Dienstag sollte Netanjahu Barak Obama treffen. Dass dieses Treffen jetzt nicht stattfinden kann, scheint dem israelischen Regierungschef egal zu sein. So wiederholte sich das Muster, das sich schon beim Besuch von US-Vizepräsident Jo Biden im März zeigte. Damals kündigte die israelische Regierung genau an dem Tag den Bau neuer Siedlungen im Westjordanland an, als Biden versuchte, den eingerosteten Friedensprozess wieder in Gang zu setzen. Biden, ausgewiesener Israel-Freund, reiste ab. Auch dass das israelische Militär das türkische Schiff "Mavi Marmara" ins Visier nahm, spiegelt die Rücksichtslosigkeit der Netanjahu-Regierung. Die Türkei ist eines der wenigen Länder, das eine produktive Vermittlerrolle in Nahost spielen könnte. Netanjahu lässt auf ihre Schiffe schießen.

Es ist auf internationaler Bühne, schon lange einsam um Israel. Aber was Netanjahu und sein rechtsradikaler Außenminister Lieberman anrichten, stellt alles in Schatten, was es bisher gab. Fassungslos macht nicht nur die Gewalttätigkeit der israelischen Armee, fassungslos macht auch wie autistisch diese Regierung ihre Selbstisolierung betreibt. In Israel herrscht eine Bunkermentalität, in der jede Kritik an Verrat grenzt. Der kritisch-sachliche UN-Bericht über den Gazakrieg von Richard Goldstone galt vielen schlicht als Propaganda.

So hat die Netanjahu-Regierung eine fatale Dynamik richtig in Schwung gebracht. Man fühlt sich von Freunden verraten, von Feinden umzingelt. Das Massaker im Mittelmeer hat klargemacht, wohin dieser Weg führen wird: in eine Eskalation von Staatsterrorismus und Terror. Freundliche Ermahnungen richten bei der Betonriege in Jerusalem nichts aus. Nur Druck und Drohungen von den USA und EU wird die israelische Regierung von ihrem Gewalttrip kurieren. Israel bezieht jährlich für Milliarden Dollar Waffen aus den USA und es braucht die EU als Handelspartner. Israel ist nicht autark, nicht so stark, wie die Rechten in Jerusalem zu glauben scheinen.

Es stimmt: Israel braucht Waffen, um existieren zu können. Was aber spricht dagegen, Waffenlieferungen an zwei Minimalforderungen zu koppeln: die Aufhebung des Embargos gegen Gaza und den verbindlichen Stopp des Siedlungsbaus im Westjordanland? Das wäre längst noch kein Frieden. Aber vorher braucht man über Frieden gar nicht zu reden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

57 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • H
    HartmutZ

    Mit verschränkten Armen kann man zuschauen, wie der Antisemitismus in der taz langsam aber sicher ein Ausmaß annimmt, dessen Wiedergeburt der alte Julius Streicher sich gewünscht hätte. An diesem Artikel sind sogar die Satzzeichen gelogen. Ich möchte gar nicht aufzählen, was der geneigte Autor hier alles verbogen, verdreht und verschwiegen hat, ich setze es als bekannt vorraus. Die bewußte Überlassung von Medikamenten mit abgelaufenem Verfallsdatum (hier "Hilfslieferung" genannt) könnte in Deutschland sogar eine Anzeige wegen zumindest fahrlässiger Körperverletzung nach sich ziehen. Soll der Autor die Pillen mit dem komischen Datumsaufdruck doch lieber selbst schlucken. Als Linksextremer nimmt man es mit irgendwelchen Zahlen doch eh nicht so genau ...

  • K
    kleister_meister

    Ich schließe mich tazleser an. Diese einseitigen mit Scheuklappen versehenen Berichte sind so was von unseriös, das man gar nichts mehr lesen mag. Gereade diese sind doch die ersten, wenn Ihnen etwas Negatives wiederfährt nicht nur Auge um Auge sondern Auge um Leben fordern. Ich möchte mal sehen, wenn Ihr Grundstück ständig mit Raketen beschossen und Ihre Kinder jeden Tag mit Angst leben müßten, ob diese Reporter alles mit Freudenrufen hinnehmen würden. So auch mit dem Schiff, auf dem dieses Massaker geschehen ist. Frieden bedeutet heute nicht wie es damals bei Öffnung der Grenze zur ehemaligen DDR geschah mit Kerzen und friedlicher Demonstration, sondern mit Eisenknüppeln, Messer und anderen Gegenständen. Das Israel nur das Schiff auf Waffenlierferung durchsuchen wollte, kann und darf wohl nicht berichtet werden. Das die Palästinenser nach dem MASSAKER die Güter, die auf dem Schiff waren nicht haben wollten, darf keiner Wissen. Das bei den Hilfsgütern alte Rollstühle und VERFALLENE MEDIKAMENTE waren zeugt von aufrichtiger Hilfsbereitschaft und von einer akribischen Prüfung der Vorgänge. Danke für die halbe (1%) Wahrheit. Aber auch eine halbe Wahrheit ist eine Lüge.

  • PM
    Peter Müller

    Als Lehrer würde ich diesem Aufsatz eine 6 geben:

     

    1.

    Wenn 10 Palis mit Eisenstangen auf einen jüdischen Soldaten einschlagen, ist es dann eine "Überreaktion" zur Waffe zu greifen? Nehmen wir an, vor dem Haus des klugen Autors ständen 10 Skinheads mit Eisenstangen, die ihm den Schädel einschlagen wollen. Wäre es dann eine "Überreaktion" zur Waffe zu greifen.

     

    2.

    Holländische Medien berichten, dass auf dem Schiff einige Selbstmordattentäter von verbotenen Terrororganisationen waren. Warum nennt man sie "Friedensaktivisten".

     

    3.

    Die Lösung ist doch einfach: Wenn die Palis aufhören 8 Kinder zu bekommen, dann ist Land und Essen für alle da. Aber die Terrororganisationen wie Hamas fördern die Kinderreichtum der Armen, damit der Konflikt am Kochen bleibt.

  • OG
    Objektiv gesehen

    Kaum zu vorstellen, wie die Welt reagiert hätte, wenn IRAN oder TÜRKEI die internationalen Rechte verletzend wehrlose Zivilisten umgebracht hätten,

     

    Dann Wäre es ein Angriff auf die westliche Welt, es wäre ein barbarischer Akt. Es wäre ein Bündnis für Menschenrechte und und und ..

     

    Dies zeigt, dass in den "so genannten" zivilisierten Gesellschaften mit einer demokratischen Grundordnung, die zwei Klassengesellschaft ein hohes moralisches Gut ist, den es zu beschützen, egal was es koste!

  • N
    Newsmaker

    Meine Erläuterungen zum Thema "Schiffskontrolle" sollten natürlich allgemein aufgefasst werden und nicht auf diesen speziellen Fall bezogen werden. Das habe ich widerum nicht differenziert genug dargestellt.

     

    Dieser Ausnahmefall hat natürlich eine ganz andere Geschichte. Ich bitte diese Irreführung zu entschuldigen...

     

    Es sollte am grundsätzlichen Tenor meines Beitrags nichts ändern.

  • N
    newsmaker

    Herr Reinecke,

     

    so sehr ich Ihren Schreibstil auch schätze, muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie sich mit Ihrem Kommentar auf peinliche Art und Weise offenbart haben. Offensichtlich scheinen Sie nichts Genaues über den Konflikt im Nahen Osten zu kennen. Ganz abgesehen davon, dass Sie hier den Eindruck wecken, zu intensiven Kontakt mit linksradikalen Kräften gehabt zu haben. Sie sind doch so etwas wie ein RAF-Experte, oder? Dann darf ein solcher Kommentar nicht wundern.

     

    Warum lässt die taz nicht einen Redakteur den Kommentar schreiben, der sich wirklich mit den politischen Verhältnissen im Nahen Osten auskennt und differenzierter an die Geschichte rangeht? Keine Frage, ein Kommentar ist immer eine subjektive Stellungnahme. Aber Sie missbrauchen in diesem Moment Ihre "Macht" als Journalist, um Ihre Leser gegen den israelischen Staat zu mobilisieren.

     

    Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin weder Pro-Israel noch Pro-Palästina. Lange Zeit habe ich dort gelebt und gearbeitet. Ich habe viele Freunde auf beiden Seiten. Denen würde sich der Magen umdrehen, könnten sie ihren Kommentar lesen.

     

    Nun einmal zu dieser Situation auf der "Mavi Marmara". Ich habe die bewegten Bilder im TV gesehen. Diese Bilder wurden wohl offensichtlich nach der Publikation Ihres Kommentares veröffentlicht. Als mein Presse-Kollege und ich die Bilder hier im südamerikanischen Fernsehen sahen, haben wir instinktiv gesagt, "die schlagen da gerade die Soldaten tot". Die Bilder waren einfach schrecklich. Wir haben gesehen, wie zahlreiche Männer mit Eisenstangen brutal auf am Boden liegende Männer (vielleicht auch Frauen) einschlugen und kein Ende nehmen wollten.

     

    Herr Reinecke, wenn Sie berechtigterweise um Ihr Leben fürchten müssen, weil Eisenstangen Ihre Haut und Ihr Fleisch aufplatzen lässt, und Sie eine Waffe zur Verteidigung bei sich tragen, würden Sie sie nicht nutzen? Natürlich nicht, SIE lassen sich gerne im "Zeichen des Friedens" von "harmlosen Hilfsgüterlieferanten" brutal zu Tode prügeln.

     

    Eine andere Sache ist, wie Sie hier einfach auch Tatsachen verdrehen. Staatsterrorismus? Die militärische Überprüfung von Frachtschiffen gehört zur Landes- bzw. Staatensicherung Israels. Warum? Weil viele Waffen insbesondere Sprengstoff, die bzw. der später viele israelische Leben im Zuge von Attentaten gekostet hat, über den Seeweg ins Land eingeschleust wurde. Ein solches Prozedere steht im Übrigen auch im Militär-und Polizei-Handbuch zahlreicher anderer Staaten. Auch deutsche Behörden müssen manchmalmit Waffengewalt Schiffe überprüfen. Würden diese mit Eisenstangen derart brutal geschlagen werden, wäre durchaus denkbar, dass diese Kräfte auch Ihre Waffe iehen würden, oder nicht. Aber die Ostsee und nunmal nicht der Nahe Osten. Nicht wahr?! Wenn ein solcher Zwischenfall passiert, dann MÜSSEN doch die Israelis schuld haben. Mein Gott, warum schlagen Hilfgüterlieferanten überhaupt mit Eisenstangen auf Elite-Soldaten ein??? So etwas macht man einfach nicht, wenn man ein harmloser Hilfsgüterlieferant ist...

     

    Ich würde nur zu gerne meinen vollen Namen hier veröffentlichen, um zu schauen, ob Sie die Courage besitzen, sich hier der Diskussion zu stellen. Aber ich möchte mich hiermit nicht selbst zur Zielscheibe anderer radikaler linker Gesellen machen, die mit mehr oder weniger erfolgreichen Polemikkünsten mein Postfach füllen oder meine Internetpräsenz sabotieren. Alles schon passiert.

     

    Sie, Herr Reinecke haben aber die Möglichkeit, meine E-Mail-Adresse einzusehen. Über die wird sich Ihnen nicht nur mein Beruf, sondern auch später mein Name erschließen. Sollten Sie nicht hier öffentlich auf unsere Kritik reagieren, so haben Sie immer noch die Möglichkeit, es im Stillen über meine E-Mail-Adresse zu machen. Und sollten alle Stricke reißen, nehmen Sie einfach diese Adresse: taz@deutschland.ms (die habe ich für drei Tage jetzt freigeschaltet).

     

    Und wer weiß, vielleicht nehme ich Sie ja eines Tages mal mit auf eine Reise in den Nahen Osten und stelle Ihnen Menschen auf beiden Seiten des Lagers vor. Dann lernen Sie vielleicht, das Thema differenzierter und mit ein wenig mehr Sensibilität zu behandeln...

  • B
    Brechtele

    Stefan Reinecke ist völlig verblendet. Von Anfang an war klar, dass diese Aktion als ein Spielfeld für antisemitische Aktionen durch die IHH (hinter der, so schätze ich, Länder wie der Iran stecken) genutzt wird. Dass es Gewalt geben wird, war offensichtlich. Lieber Herr Mankell, liebe Abgeordnete der Linken: Wie kann man sich in dieser Weise völlig unreflektiert zum Deppen für diese antisemitische Propaganda machen lassen? Dass Israel in internationalen Gewässern die Schiffe attackiert, ist sicherlich umstritten. Aber dass die Türken als Märtyrer zu Tode kommen wollten und dies vorher angekündigt haben (!!), sprich Gewalt angesagt war, war zu erwarten. Die türkischen Aktivisten haben auch die Frauen unter Deck eingeschlossen??!!! Bei der Freisetzung der drei verletzten israelischen Soldaten wurde, wie durch eine Linke im Interview der TAZ berichtet, von Freilassung gesprochen, d.h. die Soldaten wurden durch die Aktivisten als Geiseln genommen!! Das ist doch die völlige politische Ignoranz unter einem falsch verstandenen Deckmäntelchen von Hilfe für die Menschen im Gazastreifen.

  • S
    Sami

    Es gibt ab dem 31. März eine eindeutige Grenze, die es schon seit einigen Jahren geben sollte, nämlich, man ist heute entweder für Frieden, Menschen und dann auch für die Hilfsorganisation und gegen Israel oder aber man ist für Israel, dann allerdings auch für Mörder und gegen Menschen und Menschenrechte.

     

    Wer in gegenwärtiger Situation immer noch so dreist israelischen Angriff auf Zivile verteidigen, ja sogar rechtfertigen kann od. will, ist auf Seiten der Mörder. Nie war diese Grenze so klar und deutlich. Menschen stehen in Haft, Menschen aus verschiedenen Nationen und von verschiedenen Glaubensrichtungen.

     

    Gegen Israelis zu sein heißt gar kein Antisemitismus, o nein, es könnte höchstens Antizionismus heißen. Daher wage ja niemand, Menschen, die ganz berechtigt Israel kritisieren und verfluchen, antisemitistisch zu nennen und die Situation hiermit zu manipulieren.

     

    Reineckes Kommentar ist absolut gelungen. Stellt die Lage so objektiv wie möglich dar. Danke!

  • P
    Peter

    Ja genau, alle Kritiker dieser unverhältnismäßigen Aktion (warum am Anfang keine Blend- und Gasgranaten?) mit einigen Toten Menschen sind Antizionisten und Antisemiten.

    Einige Schreiber hier haben sie doch nicht mehr alle!

  • PL
    prinz lilifee

    @Flipper: "Ich frage mich auch, wo die ["Israelfreunde"] immer alle herkommen? Sollte es wirklich so viele radikale Zionisten in diesem Land geben oder ist da irgendwas ferngesteuert (schöne Verschwörungstheorie)?"

     

    Ich würde mal davon ausgehen, dass der Grossteil weder zionistisch motiviert noch ferngesteuert ist.

    Da schreiben fremdenFEINDLICHE Deutsche, die die Diskussion um den Nahost-Konflikt nur missbrauchen, um so ihren Hass gegen "Gastarbeiter", "Moslems", "Fremde", "Ausländer", "Türken", wie auch immer, formulieren zu 'dürfen'.

     

    Nix "PRO-israelisch" sondern "ANTI-islamisch" ist deren Gesinnung. Darüber hinaus wird den meisten das Schicksal jüdischer Menschen und selbst die Zukunft Israels ziemlich scheißegal sein.

     

     

    Zum Artikel: Sehr gute Analyse und daraus gezogene Schlüsse für die ('West'-)Politik - Dank an Stefan Reinecke!

    Übrigens nicht der 1. lesenswerte Artikel aus seiner Feder, eben weil sie AUFRICHTIG 'ethisch' begründet scheinen bzw interessiert an den Menschen, die in aller Welt zu Opfern von Politik&Gesellschaft gemacht werden.

    Eine grundlegend andere Perspektive als die seiner Kritiker auf dieser Seite mit ihren Legitimierungsversuchen von Unterdrückung & Gewalt:

    WER (im Sinne von "Volk/Volksgruppe") Opfer ist, wandelt sich im Lauf der Geschichte und bleibt abstrakt - DASS daraus individuelles, konkretes, ungerechtfertigtes Leid folgt, nicht.

  • O
    Orange

    Auch ich finde die israelische Militäraktion übertrieben, unangemessen und unmenschlich.

    Schade, dass hier trotzdem nicht wirklich sachlich diskutiert werden kann. Man muss bei aller berechtigter Kritik am Israelischen Vorgehen, einige Punkte beachten.

    - Um den Konvoi als Hilfskonvoi einzustufen, braucht es schon eine gehörige Portion Naivität - oder Hass

    - Wem die Ausrottung einmal angedroht wurde, die beinahe verwirklicht wurde, der nimmt jede Ausrottungsdrohung ernst

    - Wer von seinen Nachbarn seit seiner Existenz bedroht und angegriffen wurde, der richtig sich darauf ein, sich "aktiv" zu verteidigen

    - Wer die ultimative Machtlosigkeit erlebt hat, versucht ab sofort immer in der Position der Stärke zu sein

    - Es ist davon auszugehen, dass Israel die Atombombe hat, ohne sich (gottseidank) bisher eingesetzt zu haben. Hätte die Hamas eine Atombombe, dann ...

     

    Trotzdem geht Israel ungeschickt vor, und gönnt der Hamas und dem PR-Konvoi einen Presse-Sieg.

    Ob Israel allerdings erfolt hat, wenn es die Hand zur Versöhnung ausstreckt, wage ich auch zu bezweifeln.

     

    Manchen Kommentatoren hier ist eines deutlich anzumerken: Ihre eigene selbstempfundene "Schuld" als Deutsche, können sie wohl nur ertragen, wenn sie genug israelisches/jüdisches Unrecht danebenstellen können.

  • WM
    waste management

    Crass Spektakel ,

     

    Wenn Elite-Soldaten sich von Hubschrauber abseilen und wie wild um sich schiessen, dann packen sie ihr Friedenspfeiffchen aus ?

  • S
    schubbbi

    von RedHead:

    " Lebensmittel für hungernde Normalos " solche menschenverachtende Kommentare können nur mit kopfschütteln gelesen werden. Es zeigt aber auch die Moral der pro Israelis.

    Übrigens hätte ich gerne mal ein Kommentar von Frau Knobloch gehört, die sich sonst in alles einmischt..

  • AS
    Andrej S.

    Israel hat in der Vergangenheit gezeigt das es Lieferungen zurückhält. Dies ist gut dokumentiert.

    Demnach ist klar, dass man die Hilfslieferung nicht den Israelischem Staat überstellen wollte.

    Des weiteren hat Israel gerade mehr Zivilisten getötet als bis jetzt durch Somalische Piraten Starben.

  • T
    tazleser

    "So etwas blödes hab ich schon lange nicht mehr gelesen.Stangen und Hilfslieferungen gegen Maschinengewehre? Also zunächst mal gibt es auch Quellen, die von Schüssen auf die Soldaten reden"

     

    Und warum geben Sie diese angeblichen Quellen dann nicht an? Ich sag's Ihnen: Weil es die nicht gibt. Aber darum geht es Ihnen ja auch gar nicht. Ihnen geht es um Reinwaschung und Ablenkung, um "Propaganda" und "Antisemiten" und "Hetzartikel", kurz: ums grenzkriminelle Pöbeln und Verleumden. Zu mehr reicht es eben nicht. WIe üblich.

     

    Nur eine Frage noch: Werden Sie dafür aus dem Hasbara-Etat bezahlt oder sind Sie einer von den ganz eifrigen Gratis-Hiwis?

  • F
    Flipper

    Sehr guter Kommentar von Stefan Reinecke! Allerdings wird die völkerrechtliche Frage von CHRISTIAN RATH im Artikel "Angriff völkerrechtlich umstritten" ganz anders eingeschätzt - auch wenn es mich wundert, dass ein Angriff auf ein unbewaffnetes Schiff eines neutralen Landes in internationalen Gewässern nicht eindeutig völkerrechtwidrig sein soll.

    Zu all den "Israelfreunden" die sich hier mal wieder tummeln kann man eigentlich nur noch sagen, dass sie ihren israelischen Freunden ganz sicher keinen Dienst tun, jede, und zwar wirklich jede Kritik am Staat Israel als "antisemitisch" zu diffamieren.

    Ich frage mich auch, wo die immer alle herkommen? Sollte es wirklich so viele radikale Zionisten in diesem Land geben oder ist da irgendwas ferngesteuert (schöne Verschwörungstheorie)?

  • A
    Almaram

    Danke, Stefan Reinecke für diesen unverstellten Blick auf das unfassbar Geschehene! Anders als Ihre Kollegin Knaul, die mich immer wieder mit ihren "weisen" Kommentaren aus dem Unheiligen Lande nervt, verspüren Sie keine Scheu, Ihre Fassungslosigkeit zu formulieren. Das spricht mir aus der Seele und gibt mir Worte, die mir selber im Moment fehlen.

    Darüber hinaus "neutralisiert" Ihr Beitrag das ewige antideutsche Geblubber in den Leserkommentaren und manchmal auch in der taz als solche.

    Grüße aus der Westbank!

  • NF
    ned flanders

    Ich habe keine Lösung für das Nahost-Problem. Leider. Wer eine hat, bitte melden.

     

    Zusammenfassung:

    -Die Israelis werden das Land, das sie jetzt in 4. oder 5. Generation (nach 2000 Jahren) wieder bewohnen kaum verlassen, wohin auch?

    -Die Palästinenser werden nach 4 oder 5 Generationen des bedingungslosen Kampfes gegen Israel wohl kaum aufhören, die Israelis mit Gewalt zu bekämpfen.

    -Ein Zusammenleben beider Gruppen auf einem Gebiet führt zu sofortigem Mord und Totschlag.

     

    Ohne eine Lösung eines dieser drei Probleme erübrigt sich die weitere Diskussion, da sie sinnlos ist.

    Ich wünsche beiden Parteien weiterhin ein frohes Morden unschuldiger.

  • M
    moses

    @ von hellerbach: und Lizaswelt Link.

     

    http://www.strict.at/blog/Bilder/blog/sinnlos.jpg

  • ID
    Inger Detlefsen

    Fassungslosigkeit ist das richtige Wort. So unverfroren ist schon lange kein Staat mehr mit internationalem Recht umgegangen. Mit wachsender Sorge beobachtet man die Reaktionen in den arabischen Staaten und mag sich gar nicht vorstellen, welche Kommentare Ahmadineschad zu diesem Vorfall bringt. Und das in einer Situation, wo sowohl Iran als auch Israel unter Druck stehen wegen ihres Atomprogramms bzw. wegen eventuellen Besitzes von Atomwaffen.Kann es sein, dass beide Seiten nur darauf warten, einen Anlass zu bekommen, die eigene Haltung zur Atomfrage zu rechtfertigen...oder womöglich auf eine Eskalation spekulieren?!

  • H
    hellerbach

    hier finden sich für mich erschreckende Informationen zum Vorgang, insbesondere die Vorgeschichte und Planung. http://www.lizaswelt.net/2010/05/aufgebrachte-narrenschiffe.html

     

    P.S. Den Link ordnen viele sicher zum "Gegenlager" (israelfreundlich), doch sollte man nicht die Version des "Gegners" anhören?

  • V
    v.b.

    @Moment mal

     

    Perfide ist das jede Kritik an Israel als Antisemitisch eingestuft wird.

    Was hat eine Kritik an der Entscheidung der israelischen Regierung mit dem jüdischen Glauben zu tun?

    Perfide ist außerdem die Wortfälschung Semit.

    Die Semiten waren eine Volksgruppe in Nordafrika in der Christen, Juden und Moslems friedlich zusammen lebten.

     

    Was wurde ausgelassen, unterstellt oder verdreht?

    Fakt ist das die israelische Armee in internationalen Gewässer einen Angriff auf Schiffe einer anderen Nation durchgeführt hat, bei der Menschen starben.

  • R
    RedHead

    So etwas blödes hab ich schon lange nicht mehr gelesen. Stangen und Hilfslieferungen gegen Maschinengewehre? Also zunächst mal gibt es auch Quellen, die von Schüssen auf die Soldaten reden und sicher nicht weniger glaubwürdig sind als die Sprecher der antisemitischen "Free Gaza"-Kloppitruppe. Dann ist noch die Frage, was es genau für Hilfslieferungen waren und wem damit geholfen werden sollte. Lebensmittel für hungernde Normalos oder Waffen und Munition für die Hamas. Um genau das heraus zu finden wollte sich die IDF die Ladung mal ansehen. "Verbündete, Freunde und Vermittler" würden in einer solchen Situation nicht die Soldaten angreifen. Auch von "Friedensaktivisten" zu sprechen ist lächerlich.

    Die Aufgabe der Blockade von Gaza als Vorraussetzung für Friedensgespräche? Es hat sich gezeigt dass die Hamas nicht verhandlungsbereit ist, ihre Charta enthält nicht nur die Vernichtung des Staates Israel, wie allgemein fälschlicherweise angenommen wird, sondern die Vernichtung jüdischen Lebens überhaupt. Man kann mit den Leuten nicht reden. Es hat sich auch gezeigt, dass durch die Blockade die Zahl der Raketeneinschläge zurück geht. Wenn also Verhandlungen nicht möglich sind, stellt sich die Blockade als notwendiges Übel dar. Zu leiden hat darunter vor allem die Bevölkerung, die mehrheitlich die Hamas unterstützt.

    London und Paris (gemeint sind sicherlich die dortigen Regierungen) waren entsetzt über gefälschte Pässe - echte hätten sie für die Aktion aber bestimmt auch nicht herausgerückt. Aber was solls, die Schweiz war auch entsetzt, als die BRD ne CD von einem Hacker gekauft hat. Warum sollen für Israel nun härtere Regeln gelten, als für den Rest der Welt? Staaten ignorieren regelmäßig gegenseitig ihre Gesetze, wenn sie nicht zufällig die gleichen Interessen vertreten, sonst hätte der Hamas-Terrorist ja auch von der regulären Polizei in Dubai festgenommen werden können.

    Die israelische Regierung fühlt sich von Feinden umzingelt? Stefan Reinecke, schnapp dir mal eine Karte von der Region und denk nochmal darüber nach, woran das liegen könnte. Die Antwort ist trivial: Israel ist von Feinden umzingelt.

    Ich weiß auch nicht, was genau auf dem Schiff passiert ist und ich bin geneigt, zunächst niemandem zu glauben. Die Version von den schießwütigen israelischen Militärs, die gezielt zivile Friedenshippies ausknipsen scheint mir aber die unglaubwürdigste von allen zu sein. Es ist aber genau die Art Propaganda, die die Hamas regelmäßig produziert und von Antisemiten weltweit gerne geglaubt wird.

    Solche Hetzartikel sprechen auch nicht für den Wunsch nach Frieden, solche medienwirksamen Intifada-Konvois auch nicht.

  • DG
    Dirk Gober

    Schade, daß Voigt kürzlich nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. So kann er weiterhin u. a. als "von end.the.occupation" seine antisemitischen Hasstiraden in der taz verbreiten.

     

    In der taz? Seltsame, aber natürliche, Allianz...

  • I
    Israelfreund

    Sehr geehrter Herr Reinecke,

    wieso schreiben Sie nicht, dass Israel angeboten hat, Hilfslieferungen über den Landweg zuzulassen?

    Wieso schreiben Sie nicht, dass die UN in Gaza höchst präsent ist, auch mit Hilfsleistungen, dabei aber von der Hamas oft entscheidend behindert wird?

    Wieso schreiben Sie nicht, dass 1,5 Millionen Menschen sich auch in der Geiselhaft der Hamas befinden?

    Wieso schreiben Sie nicht, dass Israel seinen Nachbarn Syrien, Libanon, Jordanien etc. das Recht zu existieren zugesteht, die Hamas dieses Recht Israel aber nicht zugesteht?

    Wieso schreiben Sie nicht, dass Israel vertriebene und geflüchtete Juden aus ganz Arabien beheimatet?

    Wieso schreiben Sie nicht, dass die humanitäre Situation im von arabischen Milizen tyrannisierten Darfur ungleich schlimmer ist als in Gaza?

    Darauf gibt es einige schlüssige Antworten, ob Sie den taz-Genossen gefallen werden?

  • JR
    Josef Riga

    Seh ich ganz genau so. Nur Druck bringt Israel in Bewegung. Aber wohin? Das Land zwischen Jordan und Meer ist zu klein, um es zwischen 12-13 Millionen Menschen zu teilen. Macht doch e i n e n Staat für beide Volksgruppen daraus. Südafrika hat es auch geschafft und das Argument, dann wären bald die Muslime in der Mehrheit sollte man einmal 1. mit demokratischen Ansprüchen, 2. mit der Situatuion am Kap vergleichen: dort ist das Verhältnis zwischen Black & White so ca. 20: 3,5 und die Weissen befinden sich immer noch ganz gut dabei!

    Ein-Staaten-Lösung jetzt!

  • D
    daweed

    wer ein Kommentar über einen Angriff auf das Schiff, das sich in intern. Gewässern befand als antisemitisch abstempelt, ist eben selbst nicht kritikfähig. Wie im Kommentar beschrieben. Gestern war im BBC auch ein israelischer Diskussionsgast, immer mit dem Finger auf die "Angreifer" zeigend. Beschämend diese Engstirnigkeit.

     

    Was auch ein Vertreter des Hilfsvereins klar sagt, ist das man nicht in Isreal entladen wollte, weil die Hilfsgüter dann von Isreal einbehalten werden, wie das bisher der normale Verlauf für Israel war.

     

    Wer aber den Palästinensern den Zugang zu Rollstühlen und Brillen verweigert, bei dem hilft auch fremdschämen schon lange nicht mehr...

  • E
    end.the.occupation

    Das erste mal, das Reinecke irgendetwas geschrieben hat, dass sich einem nicht die Zehnägel aufrollen.

     

    Bemerkenswert vor allem, dass Reinecke im Widerspruch zu der Israel-PR steht, welche die taz höchstselber zu verbreiten pflegt.

     

    Das Joe Biden von Netanjahu geohrfeigt wurde hat Knaul geleugnet, genauso wie sie den Goldstone-Report versenkt hat. Kein Wunder, dass das einige Leser für 'Antisemitismus' halten.

     

    Kurz - Reinecke ist nicht so dumm der eigenen PR zu glauben - und er macht das öffentlich sichtbar.

     

    Bemerkenswert.

  • LV
    Lothar von der Ems

    An MOMENT MAL.

    Nichts ist antisemitisch an dem Kommentar, aber vieles ist faschistisch am Verhalten Israels.

    Wer Morde und Piraterie rechtfertigt, richtet sich letztlich selbst.

     

    "Schuld, verkündete Verteidigungsminister Ehud Barak in bemerkenswert offenem Zynismus, seien die Opfer selbst."

    Das ist nebenbei bemerkt eine Anleihe bei den Nazis. Dreh es um und es heisst: "Schuld sind die Juden selbst" (O-Ton Goebbels, Reichskristallnacht).

    Israel hat aus der Geschichte gelernt, allerdings anders als es nötig wäre.

     

    Ich glaube inzwischen auch nicht mehr an das Märchen, Herzels Judenstaat könne nur mit Waffen existieren. Das Gegenteil ist wahr. Hast Du keine Waffen, dann mußt Du Dich mit Worten verteidigen.

    Schwierig, aber nicht unmöglich. Solange es keinen Staat Palästina gibt, gleichberechtigt neben Israel, sondern diesen merkwürdigen (gewollten) Flickenteppich Westjordanland (palästinensisches Autonomiegebiet) und das abgeriegelte Getto Gaza wird es keinen Frieden geben. Kapiert haben es irsraeliche Politiker immer noch nicht. Und Obama? Wo ist der Friedensnobelpreisträger, wo seine Stimme für Frieden und Gerechtigkeit, wo sein handeln dahin? Und die EU? Wo bleibt der Boykott gegen Israel oder wenigstens eine ermahnende Androhung im Namen der Menschenrechte?

     

    Es sieht nicht gut aus um unser moralisches Gewicht.

  • S
    Susanne

    Offenbar sind auch die vermeintlichen "Freunde" Israels (jeder Freund müsste warnen, Israels Politik ist selbstzerstörerisch) ganz rechtsaußen angekommen. Stefan Reinicke findet deutliche Worte für das Unfassbare - well done!

  • AH
    Alexander Hummel

    Wieder die alte Leier.

     

    Immer wenn man als Deutscher israelische Politik kritisiert, wird man als Antisemit abgestempelt. Manchmal stimmt das auch, aber in den meisten Fällen nicht.

     

    Ich persönlich finde den Kommentar von Reinecke richtig, finde aber das man sich weiter fragen muss, was speziell Deutschland gegen die zunehmende Radikalisierung der israelischen Politik unternehmen kann.

     

    Stets wird von historischer Verantwortung in Bezug auf den Holocaust gesprochen. Was soll diese Verantwortung sein?, blinde Bündnistreue gegenüber Israel?! Ich glaube nicht. Wenn die israelische Regierung zum Täter wird, obwohl einst deren Volk zum Opfer wurde, dann gebietet die Moral eben nicht das man zur israelischen Regierung hält, sondern zu dem Volk das nun Opfer von ideologischer rassistischer Politik ist. Rassistische Politik, Diskriminierung von Minderheiten - nichts anderes ist es was Israel betreibt.

     

    Israels Politik zum Gaza-Streifen ist im wesentlichen nichts anderes als die Ghettoisierung die im 3. Reich mit Minderheiten vorgenommen wurden. Man will dies oftmals bloß nicht sehen, weil man weiß was damals eben nach der Ghettoisierung geschah - der systematische Völkermord. Ob es so weit kommt, kann man nicht wissen; andererseits war der Gazakrieg für viele bereits Völkermord.

     

    Die "intensive Freundschaft" welche die deutsche Regierung weiterhin mit Israel pflegt, ist vor diesem Hintergrund pervers und zeigt, dass Deutschland eben noch viel zu wenig aus der Tragödie der Shoah gelernt hat.

    Was zu lernen wäre ist nämlich sich gegen Rassismus, Völkermord und Diskriminierung in der ganzen Welt zu stellen, ganz egal wem sie gerade wiedererfährt, denn wer Opfer oder Täter ist, ist für die Frage ob man man sich dagegen wenden sollte erst einmal völlig egal - alles andere ist nur Rassismus in neuer Form

  • A
    AbbaHallo

    @Moment mal: abba hallo, das Antisemitismus-Geschütz als Mundtot-Machung gegen einen reflektierten Blick auf die israelische Politik. Das, was Israel macht, werte/r "Moment mal", ist Politik. Politik, auch israelische Politik, muss kritisierbar bleiben dürfen. Kritik an israelischer Politik richtet sich nicht gegen die Religion der 'Juden' und deren Angehörigen. Das bitte ich Sie zu unterscheiden.

    Argumentieren Sie doch bitte, falls Sie Argumente wissen.

  • TW
    Thomas Wettengel

    tja. gute piraten, böse piraten. diese gegend des mittelmeers ist ja seit jahrtausenden für piratenüberfälle bekannt. schon die phönizier usw.

  • NE
    Noch ein moment mal

    Klar, für den "Völkerrechtsexperten" Reinecke ist es schon mal klar, dass internationales REcht gebrochen wurde, er sollte mal bei Christian Rath nachlesen, so simpel ist die Sache nicht. Für ihn ist auch gleich mal klar, dass es sich hier um ein Massaker handelt, und wenn der Jude äh Israel nicht kuscht und demütig ist, sondern auch noch frech versucht, die eigene Sicht der Dinge darzustellen gibts von der taz gleich auf die Nuss. Der Kommentar hätte auch in der Nationalzeitung, (aber auch in faz, sz und Spiegel) erscheinen können, da wäre Liebermann dann nicht mal kurz zustimmungsheischend als rechtsradikal bezeichnet worden, sondern nur als Jude. Wäre vielleicht ehrlicher gewesen. Aber herzlichen Glückwunsch zum Tabubruch, Israel kritisiert zu haben. Ganz schön mutig, bei 95 % Zustimmung der Bevölkerung. Mich ekelts.

  • J
    Jürgen

    Nichtdestotrotz handelt es sich bei der Kaperung in internationalen Gewässern, um einen Akt der Piraterie, in anderen Gegenden der Welt schickt die EU Kriegschiffe hin, um genau dieses zu verhindern. Und nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel frage ich gar nicht erst.

  • R
    Renegade

    Da bin ich ja auf die zahlreichen Raketen gespannt, welche die Ritter des Rechts hier so sicher auf den Schiffen wissen... Und übrigens rechtfertigt der Kampf gegen die Hamas auch nach 1000 Tagen nicht 1,5 Millionen Menschen einzusperren und gelegentlich zu bombardieren.

  • A
    Arben

    Ein durchweg schlechter, inhaltsloser Kommentar!

    Er knüpüft an Tatsachen nicht an, sondern klagt an und verurteilt in einem Atemzug. Dies belegen diese häufig verwendeten Worte: "Staatsterrorismus und Terror", "Massaker im Mittelmeer", "Betonriege in Jerusalem", "Gewalttrip", "Unterdrückungsapparat". Es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Kommentar sich mit der Tatsache auseinandergesetzt hätte, dass Israel vor Tagen den Aktivisten anbot, die 10.000 Tonnen an Hilfsmaterial im Hafen von Aschdod zu entladen und auf dem Landweg nach Gaza zu bringen. Dieses Angebot hatten die Organisatoren der Flotte schon vor Tagen abgelehnt. Ägypten hatte angeboten, notfalls die Güter im Hafen von El Arisch zu löschen und auf dem Landweg nach Gaza zu transportieren. Auf dem Schiff befanden sich auch sogenannte miltiante Aktivisten, die eine Auseinandersetzung provozieren wollten (FAZ.Net vom 01.06.2010,Israels Militäraktion: Blutbad auf Hoher See und dazugehöriger Kommentar: Gaza-Blockae: Israel ohne Maß). Welches Motiv, welchen Charakter hatte diese Solidaritätsaktion vor diesem Hintergrund? Wenn es um humanitäre Hilfe ging, warum hat man die Angebote Ägyptens und Israels abglehnt und stattdessen versucht, militärisches Sperrgebiet zu durchbrechen? Vor diesem Hintergrund nochmals die messerscharfe Analyse des Kommentators: "Der Begriff dafür heißt Staatsterrorismus". Vielen Danke für die geistliche Orientierung!

  • VB
    viktor baku

    hey mark, flott beleidigt. leider ohne argumente. erzählst du uns kurz, warum es sich hier um geseiere handelt?

  • M
    Mark

    Das übliche, sich links dünkende und von keinem Verständnis der Situation getrübte Geseiere. Armselig. Wenn wenigstens die Zeichensetzung stimmte.

  • MM
    Moment mal

    Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass mein Kommentar Ihrer werten Zensur zum Opfer fallen wird: ich halte diesen Artikel für antisemitisch, und zwar auf perfideste Art und Weise, durch Unterstellung, Auslassung und Verdrehung.

    Einer deutschen Zeitung ist solch ein Kommentar nicht würdig, man hat das Gefühl, der Kommentator wünscht dich gerade zu, dass die sogenannten "Hilfslieferungen" in Gaza ankommen, von wo sie nach Israel gefeuert werden können.

  • B
    benno

    Schöner und ehrlicher Artikel.

     

    Nur eins:

     

    Nicht nur die rechte Netanjahu-Liebermann-Regierung sondern jede israelische Regierung führt sich so auf. Jetzt vielleicht etwas offener aber im Prinzip eine Fortsetzung der schon immer praktizierten israelischen Politik von Staatsterrorismus.

     

    September 1982:

    Massaker von Sabra und Chatila.

     

    Oktober 1985:

    Die israelische Luftwaffe bombardiert das Hauptquartier des PLO in Tunis.

     

    Es lassen sich noch anzählig mehr Beispiele finden.

  • K
    Kagu

    Danke für den überzeugenden Kommentar.

  • P
    P.Haller

    Hut ab, vor diesem Kommentar !

     

    Es sollte mehr Leute geben, die sich auszusprechen wagen, dass Israel sich zu einem Terrorstaat gewandelt hat !

    Und Europa sollte höllisch aufpassen, dass Israel nicht die ganze Region in den Abgrund reisst, denn Skrupel und Selbstkritik scheinen für diese Regierung Fremdwörter zu sein !!

  • V
    vic

    Druck und Drohungen von den USA und EU?

     

    "Der US-Präsident zeigt sich besorgt, und äußert seinen Unmut über die Provokation der Hilfs-Aktivisten"

     

    "Die Bundesregierung verzichtet vorerst auf eine Bewertung der israelischen Militäraktion"

    Quelle: D-Radio Kultur

     

    Soviel dazu.

  • CS
    Crass Spektakel

    Wenn ich ganz friedlich versuche einen anderen mit einem Messer zu erdolchen und mit Eisenstangen und Zwillenkugeln den Schädel einzuschlagen,

     

    DANN RECHNE ICH DOCH NICHT DAMIT DAß DER MIT STURMGEWEHREN ZURÜCKSCHIEßT!!elf!!

  • IN
    Ihr Name aus dem kanadischen Exil

    Es wird hoechste Zeit, dass die Boycott, Divestment and Sanctions Bewegung in Deutschland Fuss fasst.

  • D
    Dimitrij

    Wie ist denn dieser schrecklich unqualifizierter Artikel entstanden? Als ob die Lage so einfach wäre. Wer die Ereignisse so vereinfacht darstellt, hält wohl nichts von gründlicher und objektiver Journalismusarbeit.

  • M
    Maria

    ich bin einverstanden. Ich habe gerade die Rede dem Sprecher der Israelischen Botschafs in Spanien gehört. Er hat gesagt:"es tut mir leid" (mindestens drei Mal hat er das gesat)"aber unsere soldaten müssen sich verteidigen". Und viele Leute aus Spanien glauben daran. Dass die Soldaten Opfer und die Menschen des zivilen Schiffes Angreifer sind. Der terroristische Staat Israel darf alles was er will machen. Straffrei.

    Entschuldigun wegen den Fehler, ich kann noch nicht gut deutsch.

  • N
    Nuni

    Ein sehr guter Kommentar! Auch wenn die Aktion provokant schien, berechtigt sie keine so hohe Gewalt. Es zeigt nur, dass der israelische Staat keine außenpolitischen Konsequenzen mehr fürchtet.

     

    Irgendwann wird man auch zu Aktionen schweigen, bei denen Hilfskonvois zerbombt werden. Israel fürchtet sich vor Terroristen würde es dann heißen. Vor einigen Jahren wäre eine solche Aktion unvorstellbar.

  • SB
    Sandra Burgmaier

    Russland konnte sich gegen Napoleon und Hitler mit einer Rückzugstrategie verteidigen, denn die Größe dieses Landes macht es möglich, Eindringlinge auflaufen zu lassen.

     

    Einem geographisch kleinen Land, weniger als ein Zehntel der Fläche Deutschlands, bleibt nur die Vorwärtsverteidigung.

     

    Es war friedliche Vorwärtsverteidigung, dass Isreal die sog. Helfer aufforderte, die Gaben auf dem üblichen Weg, nach Kontrolle durch Israel, in den Gazastreifen zu bringen. Die sog. Helfer haben dies abgelehnt. Was haben sie denn zu verbergen?

     

    Es sind schon viele Waffen in den Gazastreifen geschmugglt worden.

     

    Die Paragraphen des Völkerrechtsbuches taugen für Amtsstuben, aber Paragraphen verteidigen nicht ein seit seiner Gründung angefeindetes Land, in welchem von Nazis und anderen Antisemiten Verfolgte Zuflucht gefunden und es zur wirtschaftlichen Blüte gebracht haben.

  • F
    Fritz

    Kann Ihrem Kommentar nur zu 100% zustimmen!

    Jetzt müssen direkte Gespräche mit Hamas aufgenommen werden und edlich härtere Saiten gegenüber Israel aufgezogen werden. Wenn sich die Aktivisten gewehrt haben gegen die israelische Piraterie ist das genauso legitim wie wenn sich eine Besatzung im Roten Meer gegen somalische Piraten wehrt

  • D
    dori

    Was fuer ein kluger Kommentar. Herzlichen Dank. Wir leben und arbeiten im Brennpunkt Nahost-Konflikt und koennen jeden Tag sehen, was Sache ist.

  • K
    Karlsruher

    Immerhin hat Israel angeboten, den Konvoi über den Landweg zuzulassen (natürlich auch, um die Inhalt kontrollieren zu können)

    Israel musste befürchten, dass der Konvoi auch zum Waffenschmuggel genutzt wird.

    Und Israel hat in seiner blindwütigen Aktionen eines übersehen: Es war eine Falle.

    An Bord war die ganze Bandbreite von Israelkritikern bis hin zu Antisemiten, deren Hilfsbereitschaft sich medienwirksam und politisch angenehmer besser in Gaza als in Darfur inszenieren lässt, und die es auf genau diese Reaktion abgesehen haben. Im Krieg um die Titelblätter, Meinungen und Veröffentlichungen ein weiterer Sieg für die Hamas. Mission gelungen, Glückwunsch nach Gaza Stadt

  • F
    frieden

    Sie können es kaum erwarten, Ihre Atombomben zu zünden.

  • S
    Shalom

    Mit Verlaub Herr Reinecke, sich die Wahrheit so abenteuerlich zurecht zu biegen, zentrale Fakten zu verschweigen, billige Ettiketten zu verteilen ... ihr Artikel ist eine Schande für die taz. Entweder wissen Sie es nicht besser, dann sind Sie kein ordentlicher Journalist, oder Sie wissen es besser und schreiben es trotzdem, dann handelt es sich hier nicht mehr um reine Israelkritik, dann ist die Schwelle nicht nur zum Antizionismus deutlich überschritten.

  • P
    Pares

    Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Kommentar!!!!!

  • A
    Agade

    Hervorragender Artikel, da kann ich getrost auf den Beitrag von Frau Knaul verzichten, deren proregierungsisraelische Sichtweise mir regelmäßig den Magen umdreht und die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass heute kaum noch Solidarität mit der gazanischen Bevölkerung möglich ist, da Hamas regiert und somit nicht solidaritätswürdig.