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Kommentar Israel und WaffenschmuggelAuf sich allein gestellt

Kommentar von Susanne Knaul

Solange eine politische Lösung nicht machbar ist, bleibt nur das Austrocknen der militärischen Kapazitäten der Extremisten. Ohne die Nachbarn wird das nicht klappen.

F riedensfreunde müssten Beifall klatschen, wenn Waffenschmuggel auffliegt, und ganz besonders, wenn es sich um Waffen handelt, die gegen Israel gerichtet werden sollten. Die Gewehre und Raketen wenigstens, die Israels Marine abfing, werden keine Menschen töten und sie werden keine Vergeltungszüge provozieren.

Krieg wird es in der Region aber weiterhin geben. Denn seit der israelischen Libanon-Invasion im Sommer vor drei Jahren haben die schiitischen Extremisten der Hisbollah ihre Waffenlager längst doppelt und dreifach wieder aufgefüllt. Die internationalen Truppen, die in den Grenzregionen stationiert sind, um den Schmuggel von Raketen und Sprengstoff zu unterbinden, haben versagt.

Auch die Bundeswehr ist im Einsatz vor der Küste des Libanon - aber zu welchem Zweck eigentlich, wo sie doch in dreieinhalb Jahren den Behörden nicht ein einziges mit Waffen beladenes Schiff überstellen konnte?

Bild: taz

Susanne Knaul ist Israel-Korresponentin der taz.

Ungeachtet der internationalen Zusagen, Israel den Rücken zu decken und beim Kampf gegen den Waffenschmuggel Schützenhilfe zu leisten, bleibt Jerusalem doch von wenigen Ausnahmen abgesehen weiter auf sich allein gestellt.

Der Schmuggel in den Libanon blüht genauso wie der in den Gazastreifen. Die aus Teheran gelieferten Waffen erreichen ihr Ziel nahezu ungehindert und warten auf den nächsten Einsatz für einen neuen Krieg, der wieder nichts verändern wird, außer dass er jedes Mal mehr Menschen - und darunter jedes Mal mehr Zivilisten - in den Tod befördert.

Solange eine politische Lösung nicht machbar ist, bleibt nur das Austrocknen der militärischen Kapazitäten der Extremisten. Ohne Zutun der Nachbarstaaten, im Süden Ägypten und im Norden Syrien, bleibt dies ein aussichtsloses Unterfangen. Hier gilt es den diplomatischen Druck zu erhöhen - anstelle der teuren und letztlich ergebnislosen Truppeneinsätze.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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11 Kommentare

 / 
  • A
    aso

    @ Beobachter:

    Demnach scheint es nach Ihrer Lesart ein Verbrechen, wenn die Unifil-Penner handzahm ihren Mittagsschlaf halten, und Israel die Sache selbst in die Hand nimmt?

     

    Und Mitschuld an künftigen Kriegen ist ja völlig daneben. Obwohl schön wärs ja, wenn taz-Kommentare so großen Einfluß auf die Außenpolitik hätten.

     

    Denn Sie vergessen, daß die Kriege bisher Israel aufgezwungen wurden.

  • F
    Freiheitsliebender

    Also ich finde ihren Text, sehr sehr schlecht, denn er ist einfahc nur proisraelischn und gegen einen gerechten Frieden.

    Sie erzählen uns hier vom armen Israel das nur leidet, wissen sie wie viele Menschen durch israelische Waffen getötet worden sind.

    Und Israels Armee in einem Atemzug mit Frieden zu nennen ist ja wohl ein schlechter Witz, Israels Armee begeht sein Jahren Kriegsverbrechen sowohl Palästinänser als auch Libanesen gegenüber.

    Aber in ihren Augen scheint dies nicht zu zählen, es zählt nur das Israelis gestorben sind, was niemals gut zuheissen ist, aber Tote die durch israelische Waffen gestorben sind scheinen ihnen egal zu sein. Sie probieren ein nichtvorhandes Bild von Israels Armee zu festigen und dies darf doch nicht sein 11 Monate nach dem fast ganz gaza durch Israelische Soldaten zerstört wurde.

    Man darf zwar nicht vergessen das die Hisbollah auch Menschen tötet (das schlimmste verbrechen das ein Mensch begehen kann) genauso tun es aber auch israelische Soldaten und israelische Siedler.

    Deswegen frage ich was denken sie darüber das Israel zwei neue Kriegsschiffe von Deutschland(natürlich umsonst) fordert, ist das auch eine Maßnahme die den Frieden sichert?

    Und was denken sie über radikale Siedler die palästiänsische Zivilisten umbringen, sollten diese weiterhin Waffen haben dürfen?

    Meiner Meinung nach ist jeder Tote durch Waffengewalt einer zu viel und jede Waffe die produziert wird eine die unsere Welt unsicherer macht, egal ob sie in deutschen, israelischen, chinesischen libanesischen oder welchen Händen auch immer gehalten wird!

    Liebe Taz Redaktion ich bitte sie auch

  • O
    Ollenhauer

    Bravo Frau Knaul! Sie haben 100%ig recht mit Ihrem Kommentar.Israel stand und steht immer alleine.Es kann sich nur auf seine Armee verlassen.

  • F
    Fringe

    "Friedensfreunde müssten Beifall klatschen, wenn Waffenschmuggel auffliegt, und ganz besonders, wenn es sich um Waffen handelt, die gegen Israel gerichtet werden sollten."

     

    Allein schon nach diesem Einleitungssatz lohnt es sich nicht mehr, weiterzulesen. Dass manche es aber auch nie merken werden, dass sie sich mit solchen Aussagen genau auf eine Linie mit den Leuten stellen, die sie eigentlich bekämpfen wollen...

  • N
    Nobilitatis

    Gewehre und Raketen in israelischen Händen töten also keine Menschen? Wo leben Sie denn?

  • B
    Beobachter

    Frau Knaul,

     

    spätestens mit diesem Kommentar haben Sie sich als proisraelische und parteiische Journalistin geoutet.

     

    Ihre Berichte ärgern und nerven jeden, der bemüht ist, ein objektives und vorurteilsfreies Bild dieses Konfliktes im Westen zu vermitteln. Da jedoch offenbar die überwiegende Mehrheit der deutschen und westlichen Medien von israelfreundlichen (die JEDES Verbrechen dieses Staates noch rechtfertigen, so wie Sie auch), wird es nicht zu dem nötigen internationalen Druck auf das Regime in Tel Aviv kommen.

     

    Somit tragen Journalisten wie Sie Mitschuld an zukünftigen Kriegen in der Region!

  • C
    ck -

    da gibt es sogar einen Kommentar von Frau Knaul.

    Die Gelegenheit war guenstig dafuer.

     

    Schade nur, dass wir keinen solchen Kommentar finden ueber den Goldstone Report oder ueber die Belagerung vom Gazastreifen, der die dortige Bevoelkerung von 1.5 Millionen Menschen immer weiter in unwuerdige Lebensverhaeltnisse stuerzt.

     

    Enttaeuscht,

    ck

  • M
    Messi

    Wenn Israel aufhört Internationales Recht zu brechen, dann werden auch andere Staaten das nicht mehr tun.Wenn man mit so einer Rechtsnationalen Politik regiet werden sogar noch mehr Staaten aufrüsten.

  • V
    vic

    Und Sie glauben wirklich, dass die von Israel sichergestellten Waffen nun aus dem Verkehr gezogen sind und ungenutzt bleiben?

    Na denn. Shalom

  • MS
    Michael Scheier

    Diese Leidensmiene von Frau Knauel, dazu dieser Leidensbericht, da bleibt doch nur zu sagen: Armes Israel! Wie lange muss man diese autistischen Kommentare in der TAZ noch lesen?

  • VB
    viktor baku

    ähemmm ... die von ihnen beklagten zivilen toten in gaza sind aber nicht durch die waffen von hamas oder hisbollah gestorben. ;)

     

    die militärische überlegenheit israels in der region ist so groß, dass dieser staat krieg wie eine art ungeziefer-vernichtung betreiben kann: tausende tote beim gegner, zwei handvoll auf der eigenen seite. das alles recht willkürlich und ohne jegliche rücksicht auf internationales recht.

    - wie die letzte untersuchung zum gaza-krieg eindrucksvoll dokumentiert.

     

    einerseits ist das gut, weil israel sonst tatsächlich existenziell bedroht wäre. andererseits ist das aktuelle israel dieser verantwortung leider nicht gewachsen. es ist eine sehr viel schlimmere bedrohung für seine nachbarn geworden als diese für israel. und es gibt immer noch keinen internationalen druck, der das land zurück in verantwortliches handeln jenseits des wir-sind-stärker-wir-dürfen-alles zwingt.

     

    so lange das so ist, ist das aufheulen gegenüber dem aufrüsten von hamas und hisbollah bigott und menschenverachtend. sollen die menschen in gaza und libanon mit leeren händen dankbar auf den nächsten raketeneinschlag warten, wenn die israelische armee mal wieder einmarschiert?

     

    die eine seite kriegt waffen geschenkt, um sinnlos zu töten und die andere wird entwaffnet, damits nicht so gefährlich wird. starker plan.

    - das ist noch dümmer als wettrüsten.