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Kommentar Inzestfall AmstettenOrdnungen des Monströsen

Robert Misik
Kommentar von Robert Misik

Wir Österreicher machen uns Sorgen. Der Fall Amstetten hat Ähnlichkeiten mit dem Fall Kampusch. Kein Wunder, dass sich alle Welt fragt: Sind die Österreicher alle so?

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Robert Misik
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.
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8 Kommentare

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  • R
    Rojas

    Wenn in Österreich (oder Deutschland, oder Holland, oder Schweden usw.) jemand Kinder zum Zwecke des sexuellen Missbrauches in den Keller sperrt, so ist die deutsche (holländische, schwedische) Öffentlichkeit entsetzt und der Täter wird dann selbst im Gefängnis noch verachtet. Wenn aber in Afghanistan oder dem Iran ein Mann den Wunsch nach einem minderjährigen Mädchen hat, so kann er es ganz offen und offiziell heiraten, ohne sich irgendwie dafür schämen zu müssen. Wenn in Deutschland, Österreich, Schweden ein Mann seine eigene Schwester/Tochter umbringt, weil sie ihn entehrt hat, so sagt kein Deutscher, Österreicher, Schwede "Richtig so! Jetzt ist er wieder ein 'Ehrenmann'." Es befürwortet kaum ein deutscher Student "Ehrenmorde", allerdings tun das offiziell 30 Prozent der türkischen Studenten.

    (Kann man ergooglen!)

    Sind diese Unterschiede eigentlich für Herrn Misik zu hoch?

    Und übrigens:; Der prozentuale Anteil von Drogenabhängigen in der Teheraner Bevölkerung ist kaum geringer als derjenige etwa der Berliner oder Wiener-Bevölkerung - vielleicht sogar höher!

  • M
    Mehregani

    "Wenn in Bremen ein heroinsüchtiger Mann sein Kind umbringt und im Kühlschrank lagert, dann ist das in Teheran Tagesgespräch". Nein, "Tagesgespräch" wird nie in Teheran so sein, weil "Tagesgespräche" in Teheran sind mehr über die Themen, wie Menschen öffentlich aufgehängt werden, und es passiert auch täglich. Es ist nicht zu bewundern, warum Herr Nirumand eigene Bevölkerung und die Wahrheit im Iran nicht mehr kennt, weil schon Lange im Ausland gewesen obwohl er gute Beziehungen zum Verbrechern im Iran hat. Wir dürfen nicht Ihn als Oppositionelle bezeichnen, dies wird ein Verrat für iranische Bevölkerung sein.

  • R
    Ragtimer

    Der gute Herr Misik vergisst (oder unterschlägt), dass das Verbrechen von Amstetten in Österreich sowie in allen westlichen Ländern Entsetzen und Abscheu ausgelöst hat, während die Taten von Ehrenmördern, Zwangsverheiratern, Klitorisverstümmlern, Fraueneinsperrern, Selbstmordattentätern usw. in islamischen Ländern mit Wohlwollen oder gar Begeisterung aufgenommen werden und im Einklang mit den dort herrschenden Wertvorstellungen stehen.

     

    Dieses kulturrelativistische "auch bei uns gibt's Bösewichter, also sind wir auch nicht besser" ist ungefähr genau so intelligent, wie wenn jemand sagen würde "Ist doch egal, ob man am Badestrand liegt oder im Knast sitzt - gequält werden kann man überall."

     

    In freiheitlichen Kulturen geschehen Verbrechen wie die von Josef Fritzl TROTZ der dort herrschenden Wertvorstellungen. In repressiven Kulturen geschehen sie gerade DESWEGEN.

  • RE
    Reinhold E.

    Da kann man ja froh sein, dass auch im Westen endlich einmal etwas Schlimmes passiert ist.

     

    Das genügt dann auch schon um sämtliche Zwangsheiraten, Genitalverstümmelungen von Mädchen und andere (natürlich streng kulturell begründete) Verbrechen zu relativieren.

    Der geneigte Leser kann sich nun betroffen und beruhigt zurücklehnen. Er muss nicht handeln, denn schließlich hat jede Kultur ihr Anrecht auf die ureigenen (natürlich) kulturell begründete Verbrechen. (http://www.arte.tv/de/wissen-entdeckung/genitalverstuemmelung/1467688.html)

    Das ist doch eine schöne neue Welt.

     

    PS: Welche Kultur hatte eigentlich der autonome Mob, welcher am 1. Mai durch Hamburg und Berlin wütete? Aber der war natürlich gegen Nazis (lobenswert) und alle angezündeten Autos und Ladengeschäfte im Eigentum der NPD (oder war das den Randalierern egal)?

  • H
    heinrich

    Zunächst sehr verärgert darüber, wie sich hier jemand erdreistet, für einen solchen Schwachsinn mich quasi mit in die Haft zu nehmen, indem er mich ungefragt in sein kollektives "Wir" einbezieht, war aber ich dann doch beruhigt, dass es sich bei dem Autor um einen Österreicher handelt.

     

    Denn, um seine dezidierten Urteile ("dann geht man wohl nicht ganz fehl" ... " würde man kaum sagen") zu variieren: solcherart feuilletonistisches Kluggeschwätz, wie es sich gehört noch garniert mit echten Philosophenzitaten, kann man wohl "irgendwie als Ausdruck der österreichischen Kultur ansehen".

     

    Warum um alles in der Welt gibt es dort keinen Karl Kraus mehr, der so etwas umstandslos als "typisch österreichisches Verbrechen" gegeißelt hätte und damit jedenfalls dem Kollektivurteil zuvor gekommen wäre, "dass sich alle Welt jetzt fragt: Sind die Österreicher alle so?"

     

    Zu deren Glück sind w i r mittlerweile ein wenig kosmopolitisch aufgeklärter und sagen: "Die Österreicher sind, wie andere Menschen auch, nämlich unterschiedlich", sonst würden wir womöglich noch dem alten Vorurteil anhängen: "Der Bayer ist der Übergang vom Österreicher zum Menschen".

  • H
    heinrich

    Zunächst sehr verärgert darüber, wie sich hier jemand erdreistet, für einen solchen Schwachsinn mich quasi mit in die Haft zu nehmen, indem er mich ungefragt in sein kollektives "Wir" einbezieht, war aber ich dann doch beruhigt, dass es sich bei dem Autor um einen Österreicher handelt.

     

    Denn, um seine dezidierten Urteile ("dann geht man wohl nicht ganz fehl" ... " würde man kaum sagen") zu variieren: solcherart feuilletonistische Kluggeschwätz, wie es sich gehört noch garniert mit echten Philosophenzitaten, kann man wohl "irgendwie als Ausdruck der österreichischen Kultur ansehen".

     

    Warum um alles in der Welt gibt es dort keinen Karl Kraus mehr, der so etwas umstandslos als "typisch österreichisches Verbrechen" gegeißelt hätte und damit jedenfalls dem Kollektivurteil zuvor gekommen wäre, "dass sich alle Welt jetzt fragt: Sind die Österreicher alle so?"

     

    Zu deren Glück sind w i r mittlerweile ein wenig kosmopolitisch aufgeklärter und sagen: "Die Österreicher sind, wie andere Menschen auch, nämlich unterschiedlich", sonst würden wir womöglich noch dem alten Vorurteil anhängen: "Der Bayer ist der Übergang vom Österreicher zum Menschen".

  • E
    ECNEBI

    Leider muss ich mich, immer wenn ich vom grauenhaften Verbrechen in Amstetten Lese, an die Rede von der FPÖ Politikerin Susanne Winter denken:

    "Mohammed war ein Kinderschänder".

    Wer sich zu jeder zeit über die Anderen stellt, kriegt es irgend wann mal zurück.

    Da nützt es auch nicht zu wissen das auch die Muslimische Welt Generalisiert.

  • PG
    Peter G.

    Das ist keine Frage der Kultur.

    Wir Westler bringen mit Sicherheit mehr Iraker und Afghanen um´s Leben als umgekehrt.

    Ist das unsere Kultur?

    Und das Verbrechen in Amstetten hat mit Österreich überhaupt gar nichts zu tun.

    Oder ist das österrreichische Kultur?