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Danke für diesen Kommentar. Vermutlich ohne Absicht, oder aber geradezu subversiv, verdeutlicht er im letzten Absatz die ganze Lächerlichkeit des Urteils.
Ich finde das Augenwischerei, gentechnische Manipulation gehört generell verboten. Außerdem lässt sich der Honig ja wohl trotzdem noch als Lebensmittel über Umwege Zulassen, also ist das ganze auch noch mehr oder weniger sinnlos, denn große Konzerne werden diese Mühe wohl nicht Scheuen. Leiden wird wahrscheinlich wieder nur der kleine Imker, der nicht beeinflussen kann, wo seine Bienen hinfliegen. Aber dann wird der Honig eben als Badezusatz verkauft, funktioniert ja auch bei roher Milch...
Das Urteil ist weitreichender als man sich vorstellen mag. Man sollte nach dem Imker aus Kaisheim Straßen benennen.
Die amerikanischen Imkereien werden einen großen Markt verlieren, doch die dortige Bienenhaltung ist zum größten Teil intensiv, pestizid- und fungizidlastig und von einseitiger Bienennahrung geprägt.
Und wieder darf man sich als EU- Bürger aufgehobener fühlen.
quod magnum
Warum das Urteil eigentlich gut sein soll, sagt uns der Autor leider nicht - sieht man von Schadenfreude ab.
Was soll denn Pollen von "Gentechpflanzen" von Pollen von...eh...Un-Gentechpflanzen eigentlich unterscheiden?
Ich hab gestern Broccoli gegessen. Da sind auch diese bösen Gene drin - genau wie in Obst, Fleisch, Fisch, sogar, man höre und staune, im Tofu.
Werd ich jetzt irgendwann grün, und muss den Rest meines Lebens photosynthetisierend fristen, oder was machen die bösen Gene nun mit mir?
Und was machen eigentlich Imker, die an einer EU-Aussengrenze wohnen? Dürfen die auch bei den Nachbarn einmarschieren, und alles, was nach "Gentechpflanzen" aussieht, niedermetzeln, um dem EuGH und Herrn Löhr genüge zu tun?
Natürlich nur, um die Menschheit zu beschützen, und ihre Bienen vom Sammeln bösen Nachbarland-Pollens abzuhalten?
"Verunreinigt mit Gentechpflanzen". Deutschland, was für ein Kasperland.
Eine Studie zu Einstellungen bei der Polizei legt jetzt den Abschlussbericht vor. Studienleiterin Anja Schiemann über überraschend positive Befunde – und einige Problembereiche.
Kommentar Honig-Urteil: Bitterer Honig für die Gentech-Lobby
Honig mit Pollen von Gentechpflanzen ohne Lebensmittelzulassung ist illegal. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs ist gut für die VerbraucherInnen.
Das Honig-Urteil des Europäischen Gerichtshof ist eine schallende Ohrfeige für die EU-Kommission und einen Teil der bayerischen Justiz. Die Kommission lässt seit Jahren nichts unversucht, um der Agro-Gentechnik gegen den Willen der VerbraucherInnen zum Durchbruch zu verhelfen.
Vor Kurzem erst hat sie auf Druck der Gentech-Lobby für gentechnische Verunreinigungen in Futtermitteln einen Grenzwert von 0,1 Prozent festgelegt – statt der bisher geltenden Nachweisgrenze. In Brüsseler Schubladen liegen noch weitere Richtlinienvorschläge.
Unter anderem möchte die Kommission Verunreinigungsgrenzwerte für Saatgut festschreiben. Auch hier ist das Ziel, die derzeit gültige Nulltoleranzgrenze für Gentech-Verunreinigungen abzuschaffen. Dem hat der Europäische Gerichtshof jetzt klar entgegengesetzt: So einfach geht das nicht! Die VerbraucherInnen können sich freuen, denn die schleichende Verunreinigung unserer Lebensmittel mit Gentech-Zutaten wird damit etwas herausgezögert.
Zuvor hatte ein bayerisches Gericht gar geurteilt, Pollen von gentechveränderten Pflanzen hätten überhaupt keinen Einfluss darauf, ob ein Produkt als verkehrsfähig gilt – egal ob die Gentech-Pflanzen zugelassen sind oder nicht. Dem hat der Gerichtshof in Luxemburg jetzt eine deutliche Absage erteilt: Pollen von Gentech-Pflanzen fallen sehr wohl unter die Zulassungs- und Kennzeichnungsregelungen für Lebensmittel. Liegt keine Zulassung vor, dann dürfen Produkte, in denen sie enthalten sind, auch nicht in den Handel gebracht werden.
Der Imker, der geklagt hatte, hat also recht getan, als er seinerzeit seinen mit Gentech-Pollen kontaminierten Honig vernichtete. Es ist zu hoffen, dass er jetzt endlich möglichst schnell Schadensersatz erhält.
Bei Honigimporten aus Nord- oder Südamerika werden die Lebensmittelkontrolleure künftig mehr darauf achten müssen, ob sie Gentech-Pollen enthalten. Aus Kanada, USA, Argentinien oder Brasilien werden künftig wohl keine Honigimporte mehr möglich sein. Denn dort werden zahlreiche Gentech-Pflanzen angebaut, die hierzulande nicht zugelassen sind. Auch Forscher, die auf einer kleinen Parzelle Freilandexperimente mit Gentech-Pflanzen durchführen, müssen künftig vorsichtiger sein. Ein paar Bienchen genügen – und schon müssen sie Schadenersatz zahlen.
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Kommentar von
Wolfgang Löhr
Redakteur
Jahrgang 1955, war von 1993 bis Ende 2022 Wissenschaftsredakteur der taz. Er hat an der FU Berlin Biologie studiert. Vor seinem Studium hatte er eine Facharbeiterausbildung als Elektromechaniker gemacht, später dann über den zweiten Bildungsweg die Mittelere Reife und am Braunschweig-Kolleg die allgemeine Hochschulreife nachgeholt.
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Wolfgang Löhr