Kommentar Hamburger Gängeviertel: Die Hürden sind hoch
Es ist keineswegs gesichert, dass die Gängeviertel-Idee realisiert wird.
D ie Kooperationsvereinbarung zwischen dem Gängeviertel-Kollektiv und der Stadt Hamburg ist ein Etappenziel, mehr aber nicht. Bis das erste Haus in die Selbstverwaltung der Gängeviertel-Genossenschaft übergehen kann, muss noch viel verhandelt werden - so sieht es die Vereinbarung vor.
Die Verhandlungen sind für beide Seiten eine Belastungsprobe und keineswegs ist klar, dass der eingeschlagene Weg bis zum Ende gegangen wird. Denn die Stadt tut sich nach wie vor schwer damit, Macht aus der Hand zu geben. Und das ehrenamtlich arbeitende Gängeviertel-Kollektiv tut sich schwer damit, die eigene Idee zu beschneiden - und hat gegenüber einem saturierten Behörden-Apparat die tendenziell schwierigere Ausgangslage.
Schon jetzt schmückt sich der Senat mit dem Gängeviertel. Dabei scheinen noch nicht alle Beteiligten verstanden zu haben, worum es beim Gängeviertel eigentlich geht: Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau spricht davon, dass das "kulturelle Leben der Stadt bereichert würde" und übersieht, dass die Kultur nur ein Aspekt des Gängeviertels ist. Kultursenatorin Barbara Kisseler redet, als wäre alles bereits in trockenen Tüchern. Und Bezirksamtschef Markus Schreiber will gleich "die Gesamtverantwortung für das Sanierungsverfahren" übernehmen - er scheint gar nichts verstanden zu haben. Die Hürden für die Realisierung der Gängeviertel-Idee, sie sind noch hoch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu