Kommentar Gentechnik in der Schule: Aufgabe des Staates
Was spräche eigentlich dagegen, die Arbeit mit den Unternehmen im Labor von Unterrichtseinheiten mit Kritikern der Gentechnik und Agrarwirtschaft zu flankieren?
V iele niedersächsische Schüler wollen auch in Zukunft mit der Gentechnik experimentieren können. Ihnen diese Möglichkeit zu verweigern, weil sie manipuliert werden könnten, ist ein Fehler. Traut die rot-grüne Landesregierung den Unternehmen nicht, muss sie das Programm eben komplett aus der Steuerkasse bezahlen. Niedersachsen gibt ohnehin weniger Geld für die Bildung aus als viele andere Bundesländer.
Die Gentechnik ist nun einmal in der Welt. Es führt kein Weg daran vorbei, dass sich die Schule damit auseinandersetzt. Und wenn sie das tut, dann bitte auch mit modernen Methoden. Die Arbeit im Labor gehört sicher dazu.
Die Frage ist, ob die rot-grüne Landesregierung grundsätzlich nicht will, dass die SchülerInnen gentechnische Experimente machen oder ob tatsächlich die Angst vor einer Manipulation ausschlaggebend ist. Hält sie ihre eigene Skepsis gegenüber der Gentechnik für ausreichend begründet, spricht nichts dagegen, den Schülern einen umfassenden Einblick zu geben, sodass sie selbst zu einem Urteil kommen können.
Im Zweifel müsste die Landesregierung dann eben auf die Hilfe der Unternehmen verzichten und den Unterricht, wie es sich gehört, selbst organisieren. Andererseits: Was spräche eigentlich dagegen, die Arbeit mit den Unternehmen im Labor von Unterrichtseinheiten mit Kritikern der Gentechnik und Agrarwirtschaft zu flankieren?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Experten warnen vor Trump-Zöllen
Höhere Inflation und abhängiger von den USA
Die Brennelementefabrik und Rosatom
Soll Lingen Außenstelle von Moskaus Atomindustrie werden?
Klimagipfel in Baku
Nachhaltige Tierhaltung ist eine Illusion