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Kommentar FrauenquoteDie Quote ist beerdigt

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Kristina Schröder ist der von vielen Seiten kommenden Forderung nach einer Frauenquote in Spitzenämtern nachgekommen. Doch die "Flexi-Quote" bringt wenig bis gar nichts.

D as wars dann wohl mit der Quote. Was sollen Frauenanteile in Spitzenämtern der börsennotierten Unternehmen von 11 oder 12 Prozent schon bringen? Nicht viel bis gar nichts. Die sogenannte kritische Masse – jene Zahl, die erreicht sein muss, damit sich etwas ändert – liegt bei etwa einem Drittel.

Etwas anderes als das, was bereits vor dem Spitzentreffen der 30 DAX-Unternehmen am Montag durchgesickert ist, war aber kaum zu erwarten. Denn die Zahlen waren beabsichtigt. Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) hat so vehement gegen eine starre Festlegung und für ihre "Flexi-Quote" gekämpft und sich dafür die Unterstützung der Kanzlerin geholt. Und sie hat hart gegen ihre Kabinettskollegin Ursula von der Leyen (CDU) agiert, die sich für eine gesetzliche 30-Prozent-Quote ausspricht.

Kristina Schröder ist damit ein raffinierter Schachzug gelungen: Sie ist der von vielen Seiten kommenden Forderung nach einer Frauenquote in Spitzenämtern nachgekommen. Gleichzeitig hat sie die Unternehmen bedient, denen die Quoten, die sie sich selbst verordnet haben, nicht wehtun. Oder wie soll man eine Steigerung von beispielsweise jetzt knapp 10 auf 12 Prozent verstehen?

Bild: privat
SIMONE SCHMOLLACK

ist taz-Redakteurin für Geschlechterpolitik.

Die Debatte über die Quote ist damit de facto beendet. Und die großen Unternehmen in Deutschland werden weiterhin hauptsächlich von Männern dominiert sein. Damit verpassen die Konzerne aber nicht nur die Möglichkeit, für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen. Sie vergeben auch die Chance auf einen Wechsel in der Arbeitskultur. Dort, wo mehr Frauen mitbestimmen, herrscht ein anderer Umgangston, es gibt familienfreundlichere Arbeitsbedingungen, und die MitarbeiterInnen sind allgemein zufriedener. All das steigert nicht zuletzt auch den Umsatz der Unternehmen.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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9 Kommentare

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  • J
    Jaffi

    ich habe es in einem Kommentar zu einem anderen Artikel schon geschrieben, wiederhole mich aber in diesem Fall gerne:

    Wer glaubt, die Quote von Frauen in Führungspositionen in den Unternehmen liege nur deshalb so niedrig, weil es keine geeigneten weiblichen Kandidaten für die Führungspositionen gegeben hat und alle Männer einzig und allein aufgrund ihrer besseren Qualifizierung ihren Posten erhalten haben, ist schon ein klein wenig romantisch veranlagt. Es wird dann auch so getan, als führe eine Quote automatisch dazu, dass schlechter qualifizierte Frauen den Vorzug vor besser qualifizierten Männern bekommen werden. Die Realität in vielen Unternehmen sieht jedoch so aus, dass Eignung für einen Posten nicht automatisch dazu führt, dass man den Posten auch bekommt. Da spielen dann oft andere Dinge eine Rolle, seien es so archaische Geschichten wie Mitgliedschaft in der gleichen Burschenschaft, private Bekanntschaften, Mitgliedschaften in Sportclubs, familiäre Herkunft, persönliche Verbundenheit (Manager A wird befördert und sorgt dafür, dass sein Vertrauter eine wichtige Position in seinem Umfeld bekommt...)etc pp. Durch solche Seilschaften werden natürlich nicht nur Frauen benachteiligt sondern auch die Männer, die diese Kriterien nicht erfüllen, aber Frauen trifft es schon oft. Ich habe es oft erlebt, dass besser qualifizierte Frauen ein weniger qualifizierter Mann vor die Nase gesetzt wurde und ab einer bestimmten Führungsebene Frauen quasi nicht mehr in Betracht gezogen wurden und lieber von extern Manager gesucht wurden, als die genauso gut geeignete Frau zu befördern.

    Ich bin kein Anhänger der Quote, aber dass von den Gegnern immer so getan wird, als würde in deutschen Unternehmen allein nach Leistung und Eignung befördert und eine Frauenquote würde diese ideale Welt aus ihrem fragilen Gleichgewicht kippen, da es nun zu unhaltbaren Kriterien für die Auswahl eines Postens kommt, lässt mich doch ein wenig schmunzeln.

  • H
    HamburgerX

    Quoten sind ein Verfassungsbruch. Der Staat hat sich gefälligst mit Strafsanktionen rauszuhalten. Grundwerte sind UNVERHANDELBAR. Niemals darf das angeblich kollektive Wohlergehen (was sowieso nie belegt wurde, außer in einige Pseudostudien, denen zahlreiche andere Studien widersprechen) die Menschenwürde und -rechte des Einzelnen aushebeln. Und diese Menschenwürde ist verknüpft mit dem Gleichbehandlunggebotes des Staates.

     

    Niemand darf wegen seines Geschlechtes benachteiligt oder bevorzugt werden.

  • K
    Kati

    @anke: eine Frau, die sich anders verhält, als es Ihnen passt, muss zumindest dumm sein? Entschuldigung, diese Ihre Aussage ist...äh...einfach dumm und dämlich.

  • U
    Uticensis

    Auch eine Autorin, die mit Wirtschafts nichts am Hut hat, sollte wissen, dass die 'Steigerung des Umsatzes' nicht die relevante Zielgröße für ein Unternehmen ist...

  • SB
    Siegfried Bosch

    "Dort, wo mehr Frauen mitbestimmen, herrscht ein anderer Umgangston, es gibt familienfreundlichere Arbeitsbedingungen, und die MitarbeiterInnen sind allgemein zufriedener": Der typische Biologismus der Frau Schmollack: Frauen sind eben einfach besser, sozialer und menschlicher (ach was red' ich: sie sind Übermenschen!). Eigentlich ist das Geschlecht ja konstruiert, aber dennoch sind Frauen besser.

    Die Realität kann man übrigens besonders gut im Einzelhandelsgewerbe sehen. Dort herrscht immer ein sehr gutes Betriebsklima.

  • A
    anke

    Lese ich richtig? Ein "raffinierter Schachzug" soll Kristina Schröder mit ihrer "Flexi-Quote" gelungen sein? Womit hat sich diese nackte Kaiserin Ihr Lob eigentlich verdient, Frau Schmollack? Mit ihrer Führungsrolle? Ich meine: Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass eine 10-%-Quote gar keine Quote ist! Die Zahl der Frauen, die aus Dummheit, aus Karrierestreben oder aus schlichter Angst ohne Widerspruch tun, was Mann ihnen sagt, liegt deutlich höher, das wissen Sie so gut wie ich. Nicht nur in den Führungsetagen. Da aber ganz besonders. Sie liegt mindestens so hoch wie die der Männer, die ihren Chefs nicht wiedersprechen. Der "raffinierte Schachzug" ist also weiter nichts als eine plumpe Augenwischerei. Beschiss vom Feinsten. Und alle machen mit. Einschließlich der taz. Dürfen Sie nun in der Kantine vordrängeln, Frau Schmollack?

  • N
    NormalBürger

    "Damit verpassen die Konzerne aber nicht nur die Möglichkeit, für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen."

     

    Frau Schmollack, eine Quote hat aber auch garnix mit Gleichberechtigung zu tun, egal welche. Quoten sind diskriminierend.

     

    Was würde sich denn ändern wenn "die kritische Masse von 30%" Fauenanteil erreicht wäre?

    Ich sag es Ihnen: Überhaupt nichts, mal davon abgesehen, dass nicht die besten sondern die weiblicheren Mitarbeiter (natürlich nur) in den Topjobs zu finden wären.

    Mal so nebenbei, warum keine Quoten bei der Müllabfuhr?

  • P
    Peter

    Dort, wo mehr Frauen mitbestimmen, herrscht ein anderer Umgangston, es gibt familienfreundlichere Arbeitsbedingungen, und die MitarbeiterInnen sind allgemein zufriedener.

     

    Am weiblichen Wesen soll die Welt genesen! Selten so gelacht.

    Wo Frauen mitbestimmen, da wird intrigiert, rumgezickt und rumgekreischt. Ausserdem wünschen sich Frauen an der Spitze einen Mann, (...), vorzugsweise ein Hyperfeminist. Oft selbst erlebt. So siehts aus.

  • JD
    john doe

    Wie gut das Fr. Schröder noch "denken" kann, da kann ich nur sagen "Bravo"!

    Geeignete Personen sollen nach oben kommen und keine Quotenwesen, die das richtige Geschlecht haben!

    Das Frauen als Führungskräfte eine bessere Atmosphäre erzeugen ist ein Gerücht, dass durch die sinnlose Wiederholung auch nicht wahrer wird!

    Das Gegenteil kann ich aus eigenen Erfahrungen bestättigen.

    Aber ist immerwieder nett wie man das hochstillisieren möchte.

    Schön zu wissen, dass einige Frauen das durchschauen und zu vermeintlichen Verrätern werden, indem sie gegen Unsinn angehen.

    Ich finde der "Mensch" zählt und nicht sein Geschlecht! Oder wie es ein japanischer Zenmeister mal gesagt hat, "Man soll sich nicht so oft an dem Geruch der eigenen Fürze berauschen". Frauen mit Herz und Verstand, bleibt eurem Herz treu und hört nicht auf das Geplärre!