Kommentar Euro-Rettungsschirm: Geld ist nichts ohne Vertrauen
Von immer neuen Rettungsmilliarden und -billionen ist die Rede. Dabei geht verloren, wie „virtuell“ Geld eigentlich ist. Es geht um Vertrauen.
E ine Billion! So viel Geld fordert nun Frankreich für den Eurorettungsschirm. Bisher wollte Kanzlerin Angela Merkel aber nur 700 Milliarden herausrücken. Oberflächlich sieht es also so aus, als würde sich ein deutsch-französisches Kräftemessen abzeichnen. Tatsächlich handelt es sich eher um eine PR-Schlacht, an der nichts wirklich neu ist.
Schon im vergangenem Sommer war klar, dass der bisherige EU-Rettungsschirm EFSF viel zu klein ist, um im Notfall Italien oder Spanien aufzufangen. Also wurde schon damals eine Billion an Hilfsgeldern angepeilt – nur dass man damals noch die Hoffnung hatte, man könnte den Rettungsschirm „hebeln“, indem private Geldgeber einsteigen. Leider waren aber weder die Ölscheichs noch die Chinesen interessiert – ihnen war das Risiko beim Eurorettungsschirm zu groß. Also müssen die Europäer die Billion nun selbst zusammenkratzen.
Eine Billion ist viel Geld, und trotzdem wird diese Riesensumme nicht reichen. Auch dies ist keine neue Erkenntnis. Seit Monaten kursieren Berechnungen, dass mindestens 1,5 Milliarden gebraucht werden. Spannend bleibt also nur, wie lange Frankreich und Deutschland noch benötigen, um diese Realität einzugestehen.
ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.
Aber was heißt schon „Realität“? Während von immer neuen Rettungsmilliarden und -billionen die Rede ist, geht verloren, wie „virtuell“ Geld eigentlich ist. Es geht um Vertrauen, und ohne Vertrauen ist alles Geld nichts.
Bestes Beispiel ist Italien, das nun dafür sorgt, dass die Eurorettungsschirme expandieren müssen. Bis Juli 2011 hatte Italien kein Problem. Es war ein wirtschaftlich gesundes Land. Aber dann verfielen die Finanzmärkte in Panik und fürchteten eine Insolvenz Italiens – und seither ist selbst eine Billion scheinbar wertlos.
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