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@ijoe
Der grüne Weg ist in der Tat sehr holprig und alles andere als sicher. Aber der sichere Weg ins Desaster ist der andere, den wir vor der Energiewende gegangen sind.
Andreas Suttor hat recht und man muss sich wirklich wundern, wie der ökologische Sachverstand in der taz abnimmt und durch zentralistische Stammtischparolen ersetzt wird. Oder handelt es sich beim Kommentator schon um die neue Online-Generation, die mit dem RL 1.0 nichts mehr anfangen kann?
Gerade Bayern und Baden-Württemberg sollten tatsächlich ihre Energieerzeugung selbst in die Hand nehmen - die fressen nämlich den meisten Strom und sind die Hauptverursacher des Stromtransportproblems. Für die großen Winderzeuger im Norden finden sich trotzdem genügend Abnehmer - z.B. Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen, die dann wiederum als grosse Akkus in Zeiten von Flaute agieren können. Bundeskompetenzen sind grundsätzlich skeptisch zu betrachten, was uns die Geschichte der konkurrierenden Gesetzgebung lehren sollte.
Na, und was ist mit den ganzen regionalen "Initiativen" usw.? Das war doch immer öko-chic. Müssen die jetzt auch koordinieren? Man weiß es nicht.
Die Energiewende ist gescheitert. Nur Leute ohne Ahnung von Physik und Ökonomie bestreiten das.
Energie ist teurer, unzuverlässiger und ökologisch bedenklicher (Biosprit usw.) geworden.
Dazu kommt der bedenkliche Sanierungswahn (Schimmel in Wohnräumen) usw.
Grün ist der sichere Weg ins Disaster.
Ohh, war Sim City ein super Spiel. Sim City 3000 und Sim City 4 haben mir besonders gefallen. Leider waren die Spiele nie komplex genug. Aber so ist das eben mit den Computerspielen.
Jetzt wurde die Serie irgendwie eingestellt. SimCity Sociaties hat ja nix mehr mit SimCity zu tun.
Um zum Thema Energiewende zurückzukommen: Bei SimCity war die Stromleitung nie Überlastet, man konnte zig Kraftwerke an eine einzige Stromleitungen ranhängen. Deshalb hat man die Kraftwerke immer an einen Fleck getan. So ganz sollte man das nicht auf Deutschland übertragen :-)
Grüße Tim Leuter
Die Diskussion um die Klimakrise habe sich darauf reduziert, wie man demonstrieren solle, sagt Protestforscher Simon Teune. Das sei bequem.
Kommentar Energiegipfel: Sim City für Deutschland
In Deutschland wird föderal rumgewurstelt. Was macht es für einen Sinn, wenn Bundesländer ihren Strombedarf komplett selbst decken wollen? Der Energiegipfel bringt wenig Abhilfe.
Deutschland braucht in der Energiepolitik mehr Sim City, ein klein wenig jedenfalls. Das Computerspiel simulierte den Aufbau einer Stadt. Bisweilen gab es dort Stromausfälle. Dann blinkte in Wohnsiedlungen oder auf Fabriken ein kleiner Blitz als Symbol der Energieknappheit, weil zu wenig Kraftwerke da waren. Man bulldozerte also ein Feld mit Wald weg oder riss eine Siedlung nieder, klickte ein Kraftwerk hin und fertig. Wirklich nur ein klein wenig mehr Sim City, wie gesagt – es mangelte an Pixelbürgerbeteiligung.
Momentan aber wurstelt man in Deutschland nur vor sich hin. Länderminister stellen Energiepläne für ihre eigenen Gemarkungen auf, planen unkoordiniert Windräder oder Gaskraftwerke. Was macht es für einen Sinn, dass Bayern oder Baden-Württemberg ihren Strombedarf komplett selbst decken wollen?
Vielleicht ist es volkswirtschaftlich billiger, die Hälfte aus Thüringen oder den Nachbarstaaten zu importieren – Österreich oder die Schweiz verfügen über viel Wasserkraft. Darüber wird in den Landesregierungen überhaupt nicht nachgedacht. Stattdessen herrscht selbst verschuldetes Chaos. Und Horst Seehofer gibt der Bundesregierung die Schuld daran, statt den föderalen Sauhaufen zu koordinieren.
Der Bund tut gut daran, sich mehr Kompetenzen zuzuschaufeln, wie beim Netzausbau bereits geschehen. Dass sich Bund und Länder jetzt alle sechs Monate zu einem Koordinierungsgespräch in Sachen Energiewende treffen, macht dagegen so viel Sinn, wie in einem Fußballspiel alle 15 Minuten mal nach den Mitspielern zu schauen.
Doch viel mehr war von dem Bund-Länder-Treffen nicht zu erwarten: Der neue Umweltminister Peter Altmaier ist zu kurz im Amt für substanziellere Vereinbarungen. Falls eine bessere Koordination der Energiewende geplant ist, wird er sie in einige Woche als seinen ersten großen Erfolg verkaufen. Die Energiewende hätte diese Prise Sim Deutschland auf jeden Fall nötig.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.