Kommentar Elbphilharmonie-PUA: Aus der Bahn geworfen

Die schlau erdachte Versuchsanordnung scheiterte, weil Hochtief plötzlich ein Papier präsentierte, das dem gesuchten täuschend ähnlich sah und zur Einstellung des Verfahrens führte.

Der donnerstägliche PUA hatte ein klares Ziel: herauszufinden, was an jenem Tag passierte, an dem Hochtief-Mitarbeiter auf städtische Verhandler trafen, um über den Preis der Elbphilharmonie zu sprechen. Genauer: Ob die Hochtief vertrauliche städtische Unterlagen herzeigte oder nicht. Hierfür hatte der PUA alle sechs Beteiligten geladen, um den Termin quasi nachzuspielen.

Doch das schlau erdachte Spiel scheiterte, weil Hochtief plötzlich ein Papier präsentierte, das dem gesuchten täuschend ähnlich sah und zur Einstellung des Verfahrens führte. Das muss die PUA-Leute so aus der Bahn geworfen haben, dass sie Wichtiges übersahen: die brisante Information des Ex-Staatsrats Reinhard Stuth, der nicht nur den einstigen städtischen Verhandler Hartmut Wegener der Indiskretion verdächtigte. Er sagte auch, dass der Senat damals bewusst nichts gegen Wegener tat, obwohl man ihm misstraute.

Doch der PUA, sonst so plietsch, hakte nicht nach. Dabei wäre die Frage nach dem damaligen senatsinternen CDU-Filz während der heißen Elbphilharmonie-Verhandlungen weit wichtiger gewesen als die nach zwei ähnlichen Dokumenten.

Sollte dieser PUA mit Blindheit geschlagen sein? Oder war er so verliebt in die eigene Versuchsanordnung, dass er jede Abweichung ausblendete? Man möchte es nicht hoffen.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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