Kommentar Einbruchsserie: Viele offene Fragen
Wenn die Polizei ihrer Pflicht in Gröpelingen nachkommt, tut sie es doch so unauffällig dass es den besorgten AnwohnerInnen ganz entgeht.
W enn sie von Einbrüchen erfährt, wird die Bremer Polizei aktiv, versichert also ihr Sprecher. Das ist insofern bemerkenswert, als dass es selbstverständlich sein müsste. Schließlich ist das ihre Pflicht.
Denn, wenn es so weit ist, dass platte Selbstverständlichkeiten eigens betont und wortreich ausformuliert werden müssen – dann ist das zwar kein schlagender Beweis, aber doch ein sehr starkes Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt.
Mindestens nämlich lässt sich festhalten, dass die Polizei ihre Arbeit in der Rostocker Straße in Gröpelingen so unauffällig und so diskret tut, dass es den besorgten AnwohnerInnen ganz entgangen ist: Sollten sie die Einbrüche tatsächlich gar nicht gemeldet haben? Oder wären ihre Kontaktaufnahmen nach den Vorfällen den Diensthabenden lediglich nicht deutlich und dringlich genug erschienen?
Welche Rolle spielt bei dieser ganz offensichtlich gescheiterten Kommunikation, dass in den fraglichen Blocks vor allem Türken und Araber leben? Wirklich gar keine?
Es gibt mehr Klärungsbedarf, als Klarheit in diesem Fall. Gewiss ist allerdings, dass in den Wohnungen Kinder leben, die Angst haben: Weil sich nachts, so nehmen sie es wahr, Monster auf dem Balkon herumtreiben. Aber gegen Monster kann die Bremer Polizei natürlich nichts ausrichten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen