piwik no script img

Kommentar DopingDoping ist für alle da!

Kommentar von Philipp Mattheis

Eine weißrussiche Gewichtherberin wurde bei den Paralympics des Dopings überführt. Wie? Sie dachten, Behinderte würden nicht dopen?

Endlich mal gute Nachrichten zum Thema Doping: Gestern wurde die weißrussische Gewichtheberin Ljudmila Hreben positiv auf Testosteron getestet. Die Sportlerin wurde nach dem Befund der verbotenen Substanz 19-Norandrosteron für zwei Jahre gesperrt. Und jetzt kommts: Frau Hreben ist Teilnehmerin der Paralympics, will heißen behindert.

Na, ertappt? Sie dachten wohl, Behinderte würden so etwas nicht tun. Sie dachten, Behinderte wären die besseren Menschen. Behinderten ginge es um die Freude am Sport und nicht immer nur um Sieg! Geld! Ruhm! Oder aber Sie dachten: Behinderte? Die müssen doch eh was weiß ich was für Medikamente nehmen, da machen doch Doping-Kontrollen gar keinen Sinn.

Voll erwischt! Behinderte sind - abgesehen von einem körperlichen Handicap - keinen Deut besser als "normale" Menschen. Und: Behinderte dopen seit eh und je. "Das ist kein neues Phänomen", sagt Peter Van de Wliet vom Europäischen Paralympic Komitee. "Bei behinderten Sportlern gelten dieselben Regeln und auch die Kontrollen sind genauso streng." Nur liest man über dieses Thema nichts in den Medien. Während wir alles über die Doping-Beichten und Hodenkrebs-Erkrankungen von Ullrich und Co. wissen, gibt es von der weißrussischen Gewichtheberin Hreben nicht einmal ein Foto. Deshalb sollten Sie sich ein für alle Mal merken: Auch Behinderte, Schwule, Schwarze und Frauen dopen. Und das ist gut so!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • S
    supjekt

    tja überall wo nur ein cent verdient wird is die gefahr auf beschiss gegeben.Behinderten olympiade 2004 in athen 10 von 12 basketballspieler aus spanien waren gar nicht geistigbehindert.es waren anwälte lehrer sachverständige also doping geht bei behinderten in ne menge abstrussen formen über.selber sport treiben und andere sportler nicht vergöttern dann wird das schon

  • AR
    Andrea Ramsteck

    Wenn paralympische Athleten - wie Oscar Pistorius - sich anschicken, die für Sportwettkämpfe geltenden Regeln und Barrieren zwischen Sportlern mit und ohne Handicap "auszuhebeln", dann haben sie die Presseaufmerksamkeit flugs auf sich gezogen:

    "Mit Hebelwirkung zum Rekord sprinten.".

     

    Wer mit Karbon-Prothesen unterwegs ist, gerät leicht unter den Generalverdacht des sogenannten "Hightech-Dopings".

     

    "Bad news are good news..." - immer dann, wenn Negativschlagzeilen den Behindertensport ins Blickfeld der Medien und Menschen rücken.

     

    Wahrnehmung ist längst überfällig, aber eher wegen der im Regelfall ethisch korrekt und fair wettkämpfenden paralympischen Sportler.