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"fehltritte, sündenregister, großreinemachen, krumme geschäfte, marktmanipulationen, skandale"
nette worte für eine hochgradig kriminelle vereinigung, die jetzt nach und nach auffliegt. wer verklagt denn endlich die über jahre zuständigen vollpfosten (breuer, ackermann, jain, fitschen usw.) zumindest auf schadenersatz; strafrechtliche fragen kann man ja später noch angehen.
die aufsummierten bonuszahlungen der Nullerjahre allein an obige personen und die bestverdienenden investmentbankers dürften leicht die 6 mia minus abdecken (plus das minus der nächsten 2-3 jahre).
Wer richtig viel Geld verlieren wollte, war als Aktionär bei der Deutschen Bank bisher genau richtig. Was kann man im Zeitalter des Online-Banking eigentlich als Bank noch falsch machen, wenn sowieso ständige Gebühren abgebucht und Mitarbeiter eigentlich kaum noch gebraucht werden? Es ist schwierig, aber es geht!
Wie es der Artikel richtig darstellt, lebt diese Bank in alten Zeiten. Es gibt alt-ehrwürdige Bankgebäude aus dem Zeitalter der Gründerjahre, imposant in Top-Lagen, aber nahezu nutzlos.
Sie gehören der Deutschen Bank, haben hochgeschützten Safes im Untergeschoss für eine Kundschaft, die dort früher noch heimlich Wertpapiere aufbewahrte, sich Zinscoupons abschnitt, um sie steuerfrei zu kassieren.
Das alles ist Vergangenheit. Zinsen gibt es fast gar nicht mehr und das wird wohl auch noch länger so bleiben. Das klassischen Kundensegment existiert nur noch als scheintot.
Der ganze Ramsch der alten Zeit hängt wie Blei an dieser Bank und ihren zig Besitztümern. Auch hohe Boni für erfolglose Topmanager.
Bitte einmal ausrechnen, was die Deutsche Bank bei einem Aktienkurs von derzeit 17 Euro eigentlich noch kostet? Einen Appel und ein Ei auf der Resterampe. Oder vielleicht sinkt der Kurs ja noch tiefer.10 Euro, 5 Euro?
Für einen Bill Gates wäre es jedenfalls schon jetzt gar kein Problem, die Aktienmehrheit zu kaufen, inzwischen aus der Portokasse. Ein klassisches Beispiel falscher Führung. Übrigens sind es alles Männer, aber das ist nur am Rande erwähnt.
Die Schadenfreude darüber, wie tief die Herrenreiter gesunken sind, ist verständlich: keine Frage, die Deutsche Bank hat so ziemlich Alles selten dämlich angestellt, und lässt jetzt John Cryan den Schluss-Stein ihrer Kathedrale der Pleiten, Pech und Pannen setzen. Auch ihre
Aktionäre müssen nicht bedauert werden, es hat sie ja keiner gezwungen zu investieren.
Die Vorstellungen aber, wie es frühers mal bei der DB zugegangen sein mag ("... heimlich Wertpapiere aufbewahrte, sich Zinscoupons abschnitt, um sie steuerfrei zu kassieren...") ist mindestens mal erheiternd.
In Deutschland gibt es ein tiefes Unverständnis davon, wie eine Bank funktioniert (oder eben auch nicht), welches sich nicht zuletzt aus dem angebräunten Anti-Kapitalismus aus Deutschlands Dunkelzeit speist:
da geistern noch Ideen wie 'unproduktives (jüdisches) Finanzkapital' durch die Köpfe welches obszöne Gewinne abschöpft ("Was kann man ... eigentlich als Bank noch falsch machen").
Ironischerweise stand die 'Doitsche' aber auch gerade auf der rechten Seite und war entscheidender Teil des militärisch-industriellen Komplexes Nazi-Deutschlands.
Was mich nur wundert ist, daß es noch Leute gibt, die ein Konto bei der Deutschen Bank haben.
Hans-Ulrich Grefe
Die Lust, Nazis zu verprügeln, ist das eine. Doch die Taten der Gruppe um Lina E. sind indiskutabel. Menschenrechte gelten nun einmal für alle.
Kommentar Deutsche Bank: Die Meute jagt weiter
Die Deutsche Bank hat den größten Verlust ihrer Geschichte zu verbuchen. Am Investmentbanking wird trotzdem nicht gerüttelt. Wie dumm.
Alles blau? Oder doch eher düster, so wie die Zahlen? Foto: ap
Viel Lehrgeld gezahlt, aber nichts gelernt. Auf diesen einfachen Nenner kann man die Nachricht bringen, dass die Deutsche Bank 2015 ein Megaminus von 6,9 Milliarden Euro verbucht, den größten Verlust ihrer Geschichte. Verantwortlich dafür sind vor allem hohe Rechtskosten und Strafen, die die Bank für diverse Fehltritte zahlen muss.
Krumme Hypothekengeschäfte in den USA, Beihilfe zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung, verbotene Marktmanipulationen – das Sündenregister der Bank ist lang. Gewaltige 5,2 Milliarden Euro hat die Bank dafür zurückgestellt.
Der neue Vorstandschef John Cryan will den nun ausgewiesenen Megaverlust gerne als Resultat seines „Großreinemachen“ verstanden wissen. Aber: Nach wie vor hält die Bank am umstrittenen Investmentbanking fest – jener Sparte, in der die Zocker zu Hause sind, die für die vielen Skandale um Zins- und Marktmanipulationen verantwortlich sind.
Die Mentalität der Meute, die auf der Jagd nach den schnellen hohen Gewinnen ist, ist immer noch die gleiche. Einige Führungskräfte auszutauschen reicht für einen glaubwürdigen Neuanfang nicht aus.
Und nicht nur das: Das einstige Flaggschiff des deutschen Kapitals ist Opfer seines Konservativismus. Die Bank hat keine Strategie fürs Internetzeitalter, nach eigener Aussage nicht einmal eine moderne IT-Infrastruktur. Die soll erst im Zuge des Umbauprogramms aufgebaut werden. Die Führungsmannschaft der Deutschen Bank hat etwa zeitgleich entdeckt, dass die Digitalisierung alles verändert und Gesetze auch für sie gelten. Das feiern Cryan und Co als Kulturwechsel.
Ansonsten machen sie, was Old-School-Manager eben so machen, wenn die Zahlen rot werden: Etats kürzen, Standorte schließen, Stellen streichen. Fällt den Herren in den Frankfurter Zwillingstürmen nicht mehr ein, ist die Deutsche Bank bald Geschichte. Das wäre nicht schlimm, müssten nicht Zehntausende Beschäftigte dafür büßen.
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Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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Anja Krüger
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