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Leider kommt unsere Führungselite geistig und moralisch nicht mehr mit. Sie hat wie schon oft gesagt nicht mehr gelernt kreativ und fortschrittlich zu denken. Dies fordert sie nun auch von den Untertanen. Was wie nicht können dürft ihr auch nicht. So wird Deutschland technisch und geistig zum Mülleimer der Welt. Jeder kann seinen Schrott, die Gentechnik steht da an erster Stelle, hier abladen. Oder kommt er wieder zurück, von geistigen Größen einer alten dunklen Zeit in Amerika angepriesen und weiter geforscht.
Unsere Studenten und Schüler sind die Leidtragenden. Halbwissen wird möglichst schnell einepaukt. Durch auswendiglernen wird das Verstehen der Zusammenhänge nicht mehr gelernt und verhindert. Was dabei herauskommt ist Roboterdenken. Auf Knopfdruck kommt Wissen, aber nichts Neues. Alles beim Alten.
Ich beziehe mich nur auf den Titel!
Es hat sich nichts getan seit den spät68er Jahren. Da hat nicht nur die Politik ignoriert,da haben sogar die damaligen Protestierer ihre eigenen Anliegen ignoriert!
Typisch für jene Generation !
Nach dem Schuss eines Reichsbürgers auf einen Polizisten wird über Waffenbesitz diskutiert. Um für Sicherheit zu sorgen, ist Kreativität gefragt.
Kommentar Bildungsstreik: Aufstand gegen Leistungsdruck
Der Protest der Schüler und Studenten ist eine gerechtfertige Repolitisierung einer als pragmatisch verschrienen Generation. Ignorieren kann die Politik die Proteste nicht.
Es ist leicht, sich lustig zu machen über die demonstrierenden Schüler und Studenten, die mit Schildern wie "Chuck Norris schafft den Bachelor in Regelstudienzeit" auf die Straße gehen, während im Iran Zehntausende unter Lebensgefahr für mehr Demokratie demonstrieren. Man könnte ihnen vorwerfen, dass sie ohnehin nur egoistische Ziele verfolgen - mehr Lehrer, mehr Geld für die Universitäten, weg mit den Studiengebühren. Oder sich einfach mal einen Tag freinehmen, um auf der Straße ein bisschen Spaß zu haben.
Man kann das aber auch ganz anders sehen. Man kann in dem Protest der Schüler und Studenten so etwas wie eine zarte Repolitisierung einer als pragmatisch verschrienen Generation sehen. Sie eint das Gefühl, dass in den vergangenen Jahren Leistungsdruck und Anpassungszwang an den Universitäten und Schulen zugenommen haben. Und dass sie in dem Hamsterrad aus verkürztem Turboabitur und verschultem Schnellstudium kaum mehr Schritt halten können.
Bisher hat sich diese Generation abgestrampelt, ohne groß aufzumucken. Denn schließlich hatte sie ein Versprechen, das ungefähr so lautete: Wer die Anforderungen erfüllt, wer schon vor dem Abitur seine ersten Praktika absolviert und dann zügig studiert, dem ist der Aufstieg garantiert.
Nun in der Krise weiß keiner, ob das noch stimmt. Was bleibt, ist das dumpfe Gefühl: Wir tun alles, was ihr wollt. Und haben vielleicht trotzdem nichts davon. Es ist ein Rudern ins Ungewisse.
Da ist es fast schon zweitrangig, dass vieles von dem, was die Studenten fordern, realistischerweise nicht zu haben sein wird. Der Bologna-Prozess etwa, die europaweite Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge, wird von der Politik nicht vollständig zurückgenommen werden.
Studenten und Schüler haben das Problem, das alle Bildungsstreiks haben. Sie haben wenig Konkretes, mit dem sie drohen können. Anders etwa als die Müllmänner. Wenn die streiken, schreit das ganze Land auf.
Wenn einen Tag oder auch eine Woche lang Unis und Schulen bestreikt werden, tut das niemandem so richtig weh. Aber der Protest ist deswegen nicht falsch. Die Politik spürt den Unmut der Studenten und Schüler, der so groß ist wie lange nicht. Und sie weiß, dass viele Eltern das ähnlich sehen. Einfach ignorieren kann die Politik diese Proteste nicht.
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Kommentar von
Wolf Schmidt
Inlandsredakteur (ehem.)
Jahrgang 1979. War bis 2013 in der taz zuständig für die Themen Rechtsextremismus, Terrorismus, Sicherheit und Datenschutz. Wechsel dann ins Investigativressort der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Harald Welzer über das „Ernst machen“
„Das ist doch alles fuck“
Das 1,5 Grad-Ziel sei nicht mehr zu erreichen, die Politik versage und die Aktivist:innen seien unpolitisch, sagt Harald Welzer.