Kommentar Bildungspaket: Bürokratisch und unwirksam
Warum zieht das Bildungspaket nicht? Weil es so aufwendig ist. Besser hätte man das Geld in Kitas und Schulen gesteckt.
D as Bürokratiemonster Bildungspaket steht vor der Tür, und kaum einer will es hereinlassen. Erst stöhnte der Senat über die Vorgaben der Bundesregierung. Nun gibt es die Formulare und Verwaltungsstrukturen, aber der Ansturm der Familien bleibt aus. Doch nicht Mangel an Bedarf oder faule Eltern sind dafür verantwortlich. Sondern ein Paket, das genau das, wofür es geschnürt wurde, nicht erfüllt: sozial benachteiligten Kindern Zugang zu mehr Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe zu verschaffen.
Zur Erinnerung: Auf Druck des Bundesverfassungsgerichts hatte die Bundesarbeitsministerin befunden: Auch Kinder aus sozial schwachen Familien sollen satt und gebildet werden. Die Hartz-IV-Sätze wollte sie aber nicht erhöhen, die Leistung sollte direkt bei den Kindern ankommen.
Viele Monate später landet nun ein guter Teil der investierten Milliarden in neuen Verwaltungsstrukturen. Das, was bei den Kindern ankommt, ist lächerlich. Denn vieles davon gab es in Berlin schon: kostenlose Klassenfahrten, Zuschüsse zu Schulbedarf und Vereinsmitgliedschaften. Das Mittagessen in Schule und Kita kostet weiterhin um die 20 Euro im Monat - und mit 10 Euro Zuschuss im Monat lässt sich kaum die Klavierstunde bezahlen.
Statt Millionen in der Bürokratie zu verdampfen, hätte man das Geld also besser in Kitas und Schulen gesteckt, wo sich die Situation armer Kinder unmittelbar ändern ließe. Sie hätten die Ziele des Bildungspakets direkt umsetzen können - ohne komplizierte Anträge, je nach Bedarf des einzelnen Kindes und unabhängig von den Eltern.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator