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Kommentar Bezirksamtsleiter-InitiativeNur bitte keine Kirchturmpolitik

Kommentar von Marco Carini

Hamburg ist kein Flächenstaat: Wer eine Stadt aus einem Guss will, muss die Entscheidungsgewalt der Bezirke begrenzen.

D er Zeitpunkt ist geschickt gewählt: Mitten hinein ins Hamburger Machtvakuum schlagen Hamburgs Bezirksamtsleiter eine Reform der Aufgabenverteilung zwischen städtischer und kommunaler Ebene vor, die die Gewichte gewaltig zu ihren Gunsten verschieben würde. Ihre Argumentation ist einfach: Bezirke, in denen teilweise über 300.000 Einwohner leben, sollten mehr vor Ort entscheiden können und die Kompetenz anderer Großstadt-Rathäuser bekommen.

Unter dem Label dezentralerer, bürgernaher Entscheidungsstrukturen und des Abbaus von Bürokratie ist das allemal eine populäre Forderung. Tatsächlich fungieren die Bezirke trotz einiger Reförmchen der vergangenen Jahre größtenteils als Außenstellen städtischer Fachbehörden, ohne Etat-Hoheit, sieht man von der Verteilung sehr begrenzter Bezirkssondermittel ab. Auch deshalb gab es im vergangenen Jahr schon Überlegungen, die Bezirke abzuschaffen.

Der jetzige Vorschlag weist in die genau entgegengesetzte Richtung. Allerdings: Hamburg ist kein Flächenstaat. Wer eine Stadt aus einem Guss will, muss die Entscheidungsgewalt der Bezirke, die immer auch ein Stück Kirchturmpolitik mit sich bringt, begrenzen. Reformen, die Doppelzuständigkeiten verhindern und klare Kompetenzverteilungen festlegen, tun not. Doch die bedeuten nicht automatisch, dass die Bezirksfürsten alle Macht über ihre kleinen Königreiche erlangen.

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Hamburg-Redakteur
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1 Kommentar

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  • WK
    wolfgang Kopitzsch

    Lieber Marco Carini!

    Es tut mir leid, aber deutlich zu kurz gesprungen. Hamburg besteht aus sieben Bezirken, über hundert Stadtteilen, hunderten von Quartieren, Siedlungen usw. Viele Bürgerinnen und Bürger wollen Nähe und Hilfe "vor Ort". Hamburg ist eine "Einheitsgemeinde", also Land und Stadt. Eine Stärkung der Bezirke führt keinesfalls zur Schwächung der Stadt, im Gegenteil. Im Übrigen führen wir Bezirksamtsleiter keine "kleinen Königreiche", sondern wir engagieren uns für unsere Bürgerinnen und Bürger und zwar für alle!

    Im Übrigen eine Stadt aus "einem Guss" wird und kann es nicht geben, "Zentralstaaten" sind erkennbar "aus".

    Beste Grüße

    Wolfgang Kopitzsch, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord