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Kommentar Anti-Castor-ProtesteGorleben rückt ins Zentrum

Christian Jakob
Kommentar von Christian Jakob

Nie ging es bei den Protesten mehr um Gorleben als dieses Mal. Auch Ministerpräsident McAllister ist verbal mehr und mehr vom Standort abgerückt. Das reicht nicht.

G roß waren die Befürchtungen vieler Atomkraftgegner, die Zeit der Massenproteste könne vorüber sein. Viele glaubten, nach dem Atomausstiegsgesetz als Antwort auf Fukushima würden in diesem Jahr die Camps im Wendland leer bleiben, die lokale Bevölkerung sich mit der Polizei allein herumschlagen müssen. Das Gegenteil war der Fall.

Trotzdem hat der Beschluss, die deutschen AKWs abzuschalten, die Proteste verändert. War Gorleben früher für viele vor allem strategischer Angriffspunkt, um die Atomkraftnutzung insgesamt anzugreifen, spitzen sich die Proteste nun auf die Standortfrage für ein Endlager zu. Man könnte auch sagen: Nie ging es mehr um Gorleben als dieses Mal.

Die Bevölkerung vor Ort hat in der Vergangenheit nie versucht, die Proteste im Wendland auf ihre Partikularinteressen zu verengen. Stets lautete die erste Forderung, keinen weiteren Atommüll zu produzieren - und erst dann über das nötige Endlager zu diskutieren. Diesem Zustand könnte man nun mittelfristig zumindest näher kommen.

Der Autor

Christian Jakob ist Redakteur bei taz Nord.

Damit drängt in die Debatte, was außer den Anwohnern lange niemanden so richtig interessiert hat: Der Standort Gorleben wurde in den 1970er Jahren von der CDU-Regierung unter Ernst Albrecht aus politischen - und nicht aus sachlichen Gründen ausgewählt. Und die bisherige Erkundung hat die schon damals bestehenden Zweifel an der Eignung eher verstärkt.

Daran erinnert sich langsam offenbar auch die niedersächsische CDU selbst. Immer weiter ist Ministerpräsident McAllister in der letzten Zeit verbal vom Endlagerstandort Gorleben abgerückt. Doch nach Jahrzehnten enttäuschter Erwartungen bedarf es deutlich mehr, damit ihm der Sinneswandel abgekauft wird.

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Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erschien von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. Seit 2018 ist er Autor des Atlas der Zivilgesellschaft von Brot für die Welt. 2020/'21 war er als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg. Auf Bluesky: chrjkb.bsky.social
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1 Kommentar

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  • W
    Wahrheit

    Wenn man Atomtransporte verhindern will, dann funktioniert es nicht, wenn man versucht den Castortransport zu blockieren. Letztendlich ist es ein Machtkampf gegen die Leute, die das Sagen im Land haben und das ist leider nicht mehr das Volk.

    Die Leute, die in der Politik nach oben kommen sind müssen sich egal ob CDU SPD oder Grüne erst einmal in der Partei nach oben kämpfen. Und dort ist leider die absolute Beamtenhörigkeit Grundvoraussetzung für eine politische Karriere. Jeder in der Partei, der einmal ein Wort gegen Beamte sagt hat damit sein politisches Ende besiegelt. Also zusammengefasst leben wir in einer Beamtendiktatur, und die wollen nunmal die Atomkraft. Wer wirkungsvollen Protest machen will muss die Autobahnen in Deutschland blockieren, in 2 Wochen wäre dann Deutschland pleite, da alle Firmen ihre Produnktion schon nach zwei Tagen Autobahnblockade stoppen müssten, da ihnen Teile für die Produktion fehlen würden.

    Mit Autobahnblockade könnte man die Beamtendiktatoren sehr einfach dazu zwingen mit ihrem schändlichen Atomprogramm aufzuhören. Leider hat das Volk keine demokratische Wahlmöglichkeiten mehr, das die Beamten alle Parteien unterwandert haben und in fast jeder Partei komplett das Sagen haben und dafür sorgen, das nur ihre Leute nach oben kommen. Es bleibt dem einfachen Mann nur die Wahl entweder wählt er eine Beamtenpartei oder er geht überhaupt nicht zur Wahl was wohl viele machen. Es ist höchste Zeit in der Politik eine Beamten und eine Juristenquote einzuführen und eine Partei zu gründen, die frei von Beamten und Juristen ist.