Kommentar Affenversuche in Bremen: Die üblichen Reflexe
Affenforscher Andreas Kreiter will weitermachen. Tierschützerisch gibt es sicherlich größere Probleme als jene Makaken, Doch bei diesem Streit geht es längst nur noch ums Prinzip.
D er Affenforscher will weitermachen. Was auch sonst, möchte man fragen - obwohl der Neurobiologe Andreas Kreiter seit langem heftigen Widerständen ausgesetzt ist, gerade in Bremen. Er muss weitermachen wollen, trotz alledem. Nicht nur, weil bei seiner Arbeit all die Jahre kaum greifbare Ergebnisse herausgekommen sind, sondern auch, weil es in diesem Streit schon lange in erster Linie um Prinzipien geht.
Deshalb ruft Kreiters Ankündigung auch sofort all die üblichen Reflexe hervor. Je nachdem, ob man ihm wohlgesonnen oder feindlich gegenübersteht. Die örtliche Politik hat sich schon lange mehrheitlich entschieden - gegen Kreiter. Und die Uni kann gar nicht anders, als ihrem Mitarbeiter weiter die Stange zu halten.
Tierschützerisch gibt es sicherlich größere Probleme als jene Makaken, über deren Leiden die Meinungen ebenso auseinandergehen, wie über den Wert von Kreiters Forschung. Dass seine Tierversuche künftig stärker auf medizinische Anwendungen ausgerichtet sein sollen als auf Grundlagenforschung, wie es heißt - es ändert in der Sache wenig. Kaum ein Kritiker ist dadurch jetzt noch zu überzeugen.
Die Meinungen stehen nach Jahren der Debatte fast überall fest. Und am Ende entscheiden ohnehin die Gerichte. Und es gewinnt entweder die Wissenschaftsfreiheit - oder der Tierschutz. Die Universität - oder die Politik. Dazwischen gibt es nichts.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos