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Kolumne Politik von untenNo-go-Area

Kolumne
von Sheila Mysorekar

Ich bin keine weiße Deutsche. Das reicht, um mich in Gefahr zu bringen. Sogar in einem Landgericht.

I ch bin keine Muslimin, keine Ägypterin und keine Apothekerin. Auf den ersten Blick habe ich nicht viel gemeinsam mit Marwa El Sherbini. Aber der Mord an ihr hat mich hart getroffen, und das Thema ist für mich noch lange nicht abgehakt.

Ich warte nämlich darauf, dass Angela Merkel sich bei mir entschuldigt. Für die Bedingungen, die es Alexander W. möglich gemacht haben, eine Kopftuch tragende Muslimin ganz selbstverständlich zu beschimpfen, und dafür, dass eine Frau aus rassistischen Gründen ermordet werden kann, ohne dass ein Aufschrei durch Presse und Politik geht. Das ist nur möglich in der rassistischen und islamophoben Atmosphäre, die von Politik und Medien in diesem Lande geduldet, ja gefördert wird.

Unter diesen Bedingungen lebe ich ebenfalls - nicht weniger gefährdet als die Ermordete. Ich bin keine weiße Deutsche. Und das reicht. Es gibt Orte und Landstriche, wo meine körperliche Unversehrtheit nicht gewährleistet ist, genauer gesagt, wo der Staat sich nicht die Mühe macht, sie zu schützen. Ich mag zum Beispiel bizarre Berge, ich würde gerne mal in die Sächsische Schweiz, aber das wäre ein idiotisches Unterfangen mit meiner Hautfarbe. Bisher dachte ich, nur der Besuch sächsischer Dörfer könnte gefährlich sein. Aber nein, das gilt offenbar auch für das Landgericht Dresden. Der deutsche Staat kann seine nichtweißen Einwohner nicht einmal im Gerichtssaal vor Nazis schützen?!

Bild: taz

Dieser Text ist Teil der Sonntaz-Ausgabe vom 22./23. August - ab Sonnabend zusammen mit der taz am Kiosk.

Ein Detail ist für mich besonders entlarvend: Als El Sherbinis Mann ihr zu Hilfe eilte, wurde er von einem Polizisten niedergeschossen. Klar, wenn ein Weißer und ein Araber miteinander kämpfen, dann schießt ein aufrechter deutscher Beamter natürlich sofort auf den Araber.

Gewalt wird hier auf drei Ebenen ausgeübt: einmal der Mord an sich. 18 Messerstiche. Dann der unterschwellige Rassismus in diesem Land, der solche Morde - und den Schuss - überhaupt erst möglich macht. Und die Metaebene: Das Ganze wird ins Ausland verlagert - der Mörder sei eigentlich ein Russlanddeutscher (eine Art Ausländer) und das Opfer sowieso eine Ausländerin. Irgendwie hat der Mord nicht so richtig was mit Deutschland zu tun. Hier, in diesem Land, muss also gar nichts unternommen werden. Entschuldigt hat sich Frau Merkel nur bei den Ägyptern.

Das ist eine Unverschämtheit. Was ist denn mit uns, allen anderen schwarzen Deutschen und People of Color, die wir hier leben? Die wir Tag für Tag mit Rassismus zu kämpfen haben; die wir versuchen, aufklärend und positiv auf unsere Umgebung einzuwirken, und die wir jetzt feststellen, dass für Marwa El Sherbini selbst das Landgericht eine No-go-Area war? Doch kein Politiker zieht Konsequenzen aus diesem Mord oder aus den weiteren mehr als hundert rassistisch motivierten Morden, die seit der Wiedervereinigung verübt wurden. Jeder Mörder wird zum "Einzeltäter" erklärt, jede Tat zur "Einzeltat". Und wenn alle diese Morde lediglich Einzeltaten von verrückten Einzeltätern sind - tja, dann braucht man auch gar nichts dagegen zu tun.

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23 Kommentare

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  • A
    Antifaschist

    @Andi

     

    meinem Empfinden nach sind 90 % der Kommentatoren Schreiber der rechten Szene, bzw ihr nahestehend.

     

    Wer auf den Hinweis, dass ein rassistischer Mord mitten in einem polizeilich bewachten Landgericht auf ein tiefliegendes Problem zeigt,nur zu entgegnen weiss "Aber die doofen Moslems bringen doch auch dauernd gute Deutsche um" steht mit seiner Islamophobie und seinem Fremdenhass erklärten Rechtsradikalen jedenfalls nur wenig nach.

     

    Dafür ist es auch nicht notwendig zu leugnen, dass bei manchen Teilen der Immigranten die Aufklärung genauso wenig angekommen ist wie bei den "durch-verlorene-Kriege-von-Siegern aufgedrückten" deutschen Demokraten und daher mittelalterliche Verhaltensweisen vorkommen. In diesem Zusammenhang dienen diese Hinweise jedoch allenfalls der Verharmlosung und Apologetisierung eines ernsthaften Problems.

     

    Und auch "Dann hau doch ab aus Deutschland wenns dir hier bei uns nicht passt, du (passende rassistische Beleidigung bitte selber denken)" ist für mich kein ernstzunehmender Diskussionsbeitrag.

  • C
    Carmen

    Oh weia. Ich weiß nicht, wo die Kommentatoren wohnen...

    Ich stimme nicht allem, was Sheila Mysorekar schreibt, zu. Aber dass es keinen Rassismus gibt? Dass Menschen mit arabischen oder türkischen Hintergrund nicht als Scheiß-Türke/Araber beschimpft werden? Dass Neger eine neutrale Bezeichnung ist? Dass, damit Deutsche endlich mal was gegen Rassismus tun, sich erst der türkische Ministerpräsident für die christlichen Opfer in der Türkei entschuldigen muss? Geht's noch?

    Warum sind wir zum Teufel so empfindlich und suchen eine Opferrolle?

    Ich kann locker ein Dutzende Beispiele nennen aus der eigenen Erfahrung, in Menschen, die nicht "Deutsch" ausssehen, diskriminiert wurden, auch und vor allem durch Behörden. Dass heißt nicht, dass jeder und alles hier rassistisch ist. Statt hier über die unmöglichen "Ausländer" zu jammern, die sich auch noch trauen, mal Dampf abzulassen, einfach mal das Problem ernst nehmen und anpacken! Kann doch nicht so schwer sein.

  • U
    UweRietmöller

    Liebe Sheila Mysorekar, ich bewundere immer wieder, wie in diesem Meer des Hasses, die People of Color versuchen, aufklärend und positiv auf unsere Umgebung einzuwirken.

    Über so ein Beispiel von Aufklärung und positiver Einwirkung auf die Umgebung berichtete die Frankfurter Rundschau am 19. August, (Nach Überfall auf Erntefest keine Spur) wie folgt:

     

    „Geschützt mit Brustpanzern und Knieschonern hatten am frühen Montagmorgen vier bis sechs Männer das Erntefest überfallen und waren mit Teleskopschlagstöcken, Baseballschlägern und armlangen Holzlatten über die Gäste hergefallen.

    Dabei waren 15 Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Die Angreifer wurden als junge Südländer im Alter von etwa 20 Jahren mit gegelten Haaren beschrieben. Sie sollen schwarze Kleidung, schwarze Stiefel und schwarze Handschuhe getragen haben. Ihr Motiv war zunächst völlig unklar.“

     

    Ich denke, das ist ein verheißungsvoller Anfang. Wir können davon ausgehen, in der nächsten Zeit mehr von diesen positiven Einwirkungen erkeben zu dürfen.

    Dafür den People of Color herzlichen Dank.

  • K
    Klos

    Und ich warte, dass sich die Moslemverbände bei mir entschuldigen, dafür dass ich als weiße Frau NICHT in moslemische Stadtteile gehen darf, ohne, dass ich von Moslems, als deutsche Schlampe und Hure, angemacht werde.

  • M
    Marti

    Am 21. August 2009 wurde in Schöppingen (Kreis Borken) ein 18-jähriger Deutscher von hinten von einem irakischen Asylbewerber erstochen.

     

    Was passiert? Die Presse versucht zu verzeweifelt die Nationalität des Täters zu vertuschen, ebenso wie dem Tathergang, den Messerstich in den Rücken.

     

    Ich fordere hiermit die persönliche Entschuldigung des irakischischen Präsidenten für diese Tat!

  • S
    Siggi

    Weil ich im Radio gehört habe, dass ein Fußgänger von einem Auto überfahren worden ist, kann ich nicht mehr auf die Straße gehen.

    Weil ich im Fernsehen gesehen habe, wie ein Zug entgleist ist, kann ich nicht mehr die Eisenbahn benutzen.

    Weil ich gelesen habe, dass ein Mensch auf einer Treppe ausgerutscht und zu Tode gestürzt ist, kann ich die Treppe nicht mehr benutzen, und den Lift auch nicht, weil ich in einem Krimi gelesen habe, dass ein Täter die Seile ...

     

    Die medial vermittelte Welt ist nicht die individuell empirisch erlebte Welt. In der medialen Welt fließt überall dauernd Blut und überall gibt es dauernd Leichen. Was dem einzelnen Menschen im "richtigen" Leben nur selten widerfährt, das findet sich in den Massenmedien in konzentrierter Ansammlung. In Ihrem Artikel sprechen Sie nur von medial vermittelten Schrecknissen, nicht von selber gemachten schlechten Erfahrungen.

  • W
    Werner

    "der Besuch sächsischer Dörfer könnte gefährlich sein" - d.h. alle Bewohner dieser Dörfer werden von Ihnen unter Generalverdacht gestellt.

     

    "Das ist eine Unverschämtheit" - und zwar auch von Ihnen!

     

    Oder ist es ein pathologisches Problem?

     

    Vielleicht haben Sie eine traumatische Erfahrung gemacht, die sie nun deshalb verallgemeinern, weil sie Ihnen, wie das in solchen Fällen leider so ist, dauernd im Kopf herumgeht. Vielleicht gehören Sie zu den sog. schizoiden Menschen, die dazu neigen, sich verfolgt zu fühlen, wegen Dopaminüberschuss, der genauso wenig schuldhaft ist wie hoher Blutdruck, sondern eine Krankheit, die bei ca. 5% der Menschen leicht und bei 1 % deutlicher auftritt.

     

    Ob Trauma oder somatische Ursache - in jedem dieser Fälle ist es schwer, alleine aus der Problematik herauszufinden. Haben Sie den Mut und sprechen Sie mal mit Ihrer Hausärztin und lassen Sie sich eine Therapeutin oder Psychiaterin empfehlen! Haben Sie Geduld und versuchen Sie es mehrfach, wenn Sie nicht sogleich eine Helferin finden, mit der sich ein guter Kontakt aufbaut, denn die Krankenkassen zahlen auch Versuche (probatorische Sitzungen).

     

    Psychische Krankheiten sind leider bis heute tabuisiert, obwohl sie genauso wenig ehrenrührig sind wie andere Krankheiten. Im Gegenteil: Es ist viel intelligenter, ein Problem auf der seelischen Ebene abzufangen, statt es körperlich oder kriminell werden zu lassen.

  • K
    Krause

    @ Schwarzmaler

     

    Wenn ein Russlanddeutscher, der seit 2003 in Deutschland ist, eine Agypterin ersticht, hat Deutschland ein Rassismusproblem. Wenn ein Ausländer (siehe Kevin) einen Scheissdeutschen ersticht, dann hatte dieser eine schwere Kindheit und es fehlt an der Willkommenskultur in Deutschland. Verstanden.

     

    P.S. Taz-Redaktion, wieso wird mein Kommentar eigentlich nicht freigeschaltet?

  • G
    Gerda

    In den 50er und 60er Jahren waren in Westdeutschland und Berlin in großer Zahl US-Truppen stationiert. Damals ließen sich viele afro-amerikanische Soldaten gerne und bewusst nach Deutschland versetzen. Warum wohl?

     

    In den USA sagte man damals kaum "Afro-Amerikaner" sondern "Nigger", was ein negativ diskriminiernder Begriff war und ist. In Deutschland sagte man zu Afrikanern "Neger", was ein völlig neutraler, rein konstativer Begriff war (und vielleicht noch immer ist, obwohl er jetzt als politisch nicht korrekt gilt).

     

    Es entstanden damals viele Freundschaften zwischen weißen wie schwarzen US-Soldaten und Deutschen, es gab regelmäßig gemeinsame Volksfeste, es kam zwischen Soldaten, auch schwarzen, und deutschen Frauen zu Partnerschaften und Ehen, die so gut und schlecht hielten, wie andere Ehen.

     

    Insofern lesen sich Ihre Ausführungen für mich wie ein Bericht von einem anderen Planeten.

  • K
    Krause

    Wenn ein Rußlanddeutscher, der seit 5 Jahren hier lebt, eine Agypterin ersticht, hat Deutschland ein Rassismusproblem. Wenn ein Deutsch-Türke einen Deutschen ersticht, hatte er eine schwere Kindheit und es fällt in Deutschland an einer Willkommenskultur.

  • A
    anke

    Dämliche Reflexe! Welcher Idiot hat eigentlich die alberne Behauptung in die Welt gesetzt, mit gegenseitigen Provokationen und reflexhaftem Gegengepöbel ließe sich irgend etwas erreichen? Wenn alle permanent heiße Luft ablassen, wird es bald nicht mehr auszuhalten sein mit der taz und ihren angeblichen Lesern. Es mag ja dem einen oder anderen Erleichterung verschaffen, Druck abzulassen in der Öffentlichkeit. Für die aber, die aus Versehen hineingeraten in die Dunstwolke, ist sie einfach nur unangenehm. Blähungen, hat man mir mal gesagt, wären heutzutage behandelbar.

  • PP
    Paule Panther

    Meine Ehefrau hat auch eine ausländische Staatsbürgerschaft. Und die Fremdenfeindlichkeit durchzieht bei ihrer Handlungsweise viele deutsche Behörden! Die ausländerfeindlichste Behörde ist das Jobcenter, nicht die Nachbarn oder Leute auf der Strasse. Meine Frau hat vom Jobcenter 2 Jahre nicht ein einziges Jobangebot erhalten, wohl aber Drohungen, wie sie müsse selber aktiv werden sonst würde man die Bezüge kürzen, ich würde dies sogar als Nötigung bewerten.

  • I
    Irene

    "... der unterschwellige Rassismus in diesem Land, der solche Morde - und den Schuss - überhaupt erst möglich macht."

     

    Ich glaube nicht, dass der Mörder in Deutschland eine Stimmung vorgefunden hat, die ihn auch nur ansatzweise glauben ließ, er dürfe Marwa E. einfach so beschimpfen oder töten, womöglich noch mit dem Rückhalt und unter dem Beifall der Gesellschaft. Wofür also soll sich die Kanzlerin entschuldigen?

    Andere Zeitungen haben durchaus geschrieben, dass ihm schon bei den Beleidigungen auf dem Spielplatz Spielplatzbesucher energisch entgegengetreten sind und Marwa E. ein Handy geliehen haben, damit sie die Polizei anrufen konnte.

    Außerdem stand er für die Beleidigung vor Gericht und hatte eine für einen ALGII-Empfänger recht empfindliche Geldstrafe erhalten. Und auch, als er wegen weiterer Beleidigungen zu Gefängnis verurteilt wurde, wurde ihm deutlich gezeigt "So geht es nicht".

  • S
    Schwarzmaler

    Man vergleiche die Reaktion auf den Fall Marwa in Dresden mit dem Fall Kevin in Schöppingen - . In letzterem Fall wird es weder Lichterketten noch neu zu errichtende evangelische Kulturzentren geben. Und während die Muslime hier den Fall Marwa seit Wochen politisch gebrauchen beschwichtigt der evangelische Pfarrer die aufgebrachten Jugendlichen dort.

  • T
    Torben

    Ja, da hat die Autorin in so vieleb Dingen die Wahrheit benannt. Nur leider verfällt auch sie zu weilen in die stereotypische Argumentationsweise. Sie führt an, daß der Polizist selbstverständlich zuerst auf den Araber schießt, da dieser wohl auch aus einer unterschwelligen rassistischen Motivation handelt.

    Genau an dieser Stelle darf sie sich den Schuh selbst anziehen. Man nehme an es wäre eine Verhandlung gegen einen Ehemann gewesen, einen Araber, um bei der Wortwahl der Autorin zu bleiben, der seine Ehefrau mißhandelt und bedroht. Dieser Mann wäre auf die Frau losgegangen und ein anderer, ein Deutscher, ging dazwischen. Wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wäre dieses Szenario? Davon, liebe Autorin, lesen wir auch sehr oft in der Presse. Der Polizist vielleicht auch. Also bitte, nicht allen und jeden im Vorfeld eine rassistische Motivation unterstellen, nur weil es eben mal für die eigene Argumentationskette passend ist. Oder ist der Autorin der Gedankengang des Beamten in der Situation bekannt?

  • J
    Joel

    "... ich würde gerne mal in die Sächsische Schweiz, aber das wäre ein idiotisches Unterfangen mit meiner Hautfarbe. Bisher dachte ich, nur der Besuch sächsischer Dörfer könnte gefährlich sein ..."

     

    Sorry, dies ist der größte Blödsinn, den ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Besuch in der Sächsischen Schweiz ist überhaupt nicht gefährlich, außer der Wanderer wagt sich zu nah an die Felskanten. Die Einheimischen sind äußerst freundliche Menschen und die Sächsische Schweiz ist von jeher eine Urlaubsregion. Man ist durchaus in der Lage, mit Gästen aus anderen Gegenden umzugehen. Es ist doch nicht so, daß die Leute in Mitteldeutschland ausschließlich mit der Jagd auf Fremde oder fremd aussehende beschäftigt sind, hier gibt es ganz andere Probleme. Wenn Sie einmal Ihren linken Dunstkreis verlassen würden, könnten Sie vielleicht feststellen, daß die Welt, zumindestens die sächsische, eine andere ist, als die, über die in der Taz berichtet wird. Also, nur Mut, auf nach Sachsen, sie werden überrascht sein!

  • DG
    Dirk Gober

    Es wäre auch schön, wenn nicht nur die deutschen Politiker und die deutsche Gesellschaft Konsequenzen aus den über 100 rassistisch motivierten Morden seit der Wiedervereinigung ziehen würden, sondern auch die moslemischen Gemeinden in Deutschland für weitaus mehr als 100 Morde an Nicht-Moslems durch Moslems seit der Wiedervereinigung.

    Die Wahrheit ist, daß man Beschimpfungen wie "Scheiss-Deutscher", "Scheiss-Schweinefresser", Scheiss-Kartoffel" und "Ich ficke Deine Mutter" 100 mal eher hören kann, als "Scheiss-Ausländer".

     

    Wie wäre es mit etwas Selbsteinsicht, wie sie auch immer von den Deutschen, den ehemaligen Kolonialmächten und, und, und erwartet wird?

    Sich auf die Ausrede zu verlassen "Es sind ja nur Einzelfälle", oder "Was habe ich damit zu tun?" dürfen sich andere nicht leisten, also sollten auch Moslems, und vor allem die Verfasserin, ihren Teil dazu beitragen.

    Aber klagen und immer nur anderen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit u.s.w. vorzuwerfen ist eben viel einfacher und gibt einem das Gefühl, ein guter Mensch zu sein. Scheisse sind immer die Angehörigen der 1. Welt und alle anderen sind selbstverständlich nur Opfer.

     

    Ein kleiner Gedanke: Richtig alarmierend wäre die Situation erst dann, wenn beisoielsweise Deutsche beispielsweise Moslems so behandeln würden, wie sich die Opfer untereinander und gegenseitig behandeln.

     

    Die Rassimsus-Keule der Verfasserin geht nicht nur nach hinten los, sie ist einfach eine Unverschämtheit und hat die Grenzen der Verleumdung schon weit überschritten, es sei denn, sie weist uns glaubwürdig nach, daß sie auch von einem Herrn Erdogan oder anderen Machthabern aus der islamischen Welt eine Entschuldigung an westliche/deutsche Opfer verlangt hat. Aber warum sollte sie denn...?

  • HV
    Hermann v. Lamitz

    Sehr geehrte Frau SOREKAR,

    meiner Meinung nach geht Ihr Beitrag am Thema vorbei. Dass ein psychisch gestörter Mensch einen anderen Mitmenschen ermordet, wird sich nie verhindern lassen. Dieses hat aber erstmal nichts mit Ausländer-, Islam- oder Frauenfeindlichkeit des Staates oder der Gesellschaft zu tun, es ist das generelle Problem der Gewalt. Im "weissen" Deutschland werden Jahr für Jahr weisse Deutsche von weissen Deutschen (Winnenden), Frauen von Männern, Moslems von weissen Deutschen, weisse Deutsche von Moslems, muslimische Frauen von muslimischen Männern ..... umgebracht. daraus einen Rassismus in Deutschland zu konstruieren finde ich waghalsig. Es bringen sich wohl z.Zt. mehr Moslems untereinander um (Irak, Iran, Afghanistan, Dagestan, Inguschetien....), als Moslems von weissen Europäern umgebracht werden. Wenn sich die ganze islamische Welt über die Ehrenmorde und Zwangsehen an unschuldigen, islamischen, nichtweissen Frauen durch ihre islamischen-nichtweissen Brüder und Väter genauso aufregen würde, wie über das Attentat eines Schwachsinnigen in Dresden, dann hätte Ihr Beitrag vielleicht Substanz. so ist es nur ein unerheblicher Beitrag, der niemenden weiterbringt, solange nichtweisse Muslime, auch im von der Aufklärung geprägten Mitteleuropa Ihre mittelalterlichen Stammesriten als "kulturelle Identität" akzeptiert haben wollen. Der Tod der Frau in Dresden ist sehr bedauerlich. Aber bei Weitem weniger rassistisch, als die kontinuierlichen Freitagspredigten einiger Imame in Deutschland.

  • LB
    Lea Blumenthal

    In meiner Heimatstadt München gibt es solche Belästigungen nicht, von denen Sie bezüglich von Sachsen schreiben. In München jedenfalls ist schwarze oder gelbe Hautfarbe kein Problem. Das ist seit Jahrzehnten so, und vermutlich auch seit Jahrhunderten. Egal ob Kinder auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad oder Erwachsene in der Arbeit oder auf kulturellen Veranstaltungen - alle kommen im allgemeinen gut miteinander aus, insbesondere die Rasse spielt keinerlei Rolle.

     

    Allerdings muss ich leider auch sagen: Einzelne Störer und Spinner, die Freundschaften und den alltäglichen Frieden gefährden, gibt es auch hier, aber das ist vielleicht überall so. Auch zwischen sozusagen tief verwurzelten Deutschen gibt es bisweilen Streit und üble Dauerfeindschaft. Ich bin, bei sog. weißer Hautfarbe, auch schon von einzelnen Nachbarn hinten herum angefeindet worden, üble Nachrede, ohne mir bekannte Ursache meinerseits, wohl nur, weil manchen Leuten der Tag zu lang ist oder sie krank oder neidisch sind und andere Leute als seelischen Mülleimer missbrauchen und deshalb viel dummes Zeug reden.

     

    Insofern wäre es falsch, erlittene Anfeindungen auf Ihre rassische Herkunft oder Hautfarbe zu beziehen; das gilt zumindest für München. Wenn Sie wirklich meinen, dass Sachsen ein rassistisches Land ist, sollten Sie zumindest die Wohngegend wechseln oder den Wohnort bzw. das Bundesland.

  • P
    Peter

    Dann gehen Sie doch z.B. ins viel schönere, friedlichere Asien, wenn's hier in der rassistischen Hölle des postfaschistischen Nachwende-Deutschland so furchtbar ist!

     

    Im fortschrittlichen, sauberen Indien z.B. ist Diskriminierung gegen Frauen, MuslimInnen, Kastenlose und andere Minderheiten bekanntlich ja völlig abgeschafft.

     

    Glückliches, paradiesisches Indien!

  • A
    Andi

    Nanu,

    immer noch kein Eintrag von der rechten Szene?

    Geduld Frau Mysorekar, es kommt noch.

    Natürlich ist dem was sie schreiben nichts entgegenzu setzen - ausser in kürze vom rechten Gesindel.

    Aber, liebe Frau Mysorekar, was ist denn mit Ihren KollegInnen von der taz?

    Als es vor einigen Wochen darum ging, dass sie für den Eintritt ins Olympiastadion "durchleuchtet" werden, da war der Aufschrei emmenz. Alles ging bis in politische Ebenen.

    Und hier?

    Finden sie das Verhalten Ihrer KollegInnen nicht scheinheilig?

  • A
    Andreas

    Ich bin weißer Deutscher. Bin ich 100% sicher vor Verbrechen? Sicher nicht. Es gibt Mörder. Und die werden von der Polizei gesucht und - hoffentlich -gefasst und vor ein ordentliches Gericht gestellt. Egal, ob das Opfer schwarz weiß oder grün ist. Frau Merkel muß sich bei niemandem für Einzeltäter entschuldigen.

  • WS
    Walter Schneider

    Und ich warte noch heute überhaupt auf eine Stellungnahme (geschweige denn eine Entschuldigung bei mir) von Herrn Erdogan für den grausamen Mord an einem deutschen christlichen Touristen in der Türkei.