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Kolumne Nullen und EinsenTausend Tonnen Hass

Meike Laaff
Kolumne
von Meike Laaff

Kommentare im Internet fördern das Niederste im Menschen zutage. Doch wie gehen wir damit um? Einfach abschalten wäre zu leicht.

Bitte nicht füttern! Bild: serraboten | CC-BY

J etzt hat es endlich mal jemand gesagt, dem man nun wirklich nicht vorwerfen kann, dass er das Internet und seine Mitrede-Möglichkeiten als Schwachsinn abkanzeln wollen würde: Blogger Markus Beckedahl hat sich vergangene Woche ausgekotzt. Über die Kommentare auf seinem Blog netzpolitik.org. Darüber, wie Leute dort immer wüster pöbeln, krude Verschwörungstheorien ausbreiten und damit die Leute vergrätzen, die wirklich mitdiskutieren wollen.

Es war wohl das erste Mal, dass ich Markus Beckedahl und Bunte.de in einem Gedanken zusammengebracht habe – hatte doch Letztere kürzlich ihre Kommentarfunktion sogar zwischenzeitlich dicht gemacht, weil Rechtsextreme ihnen die Seite vollkotzten.

Und jetzt fragt sich Beckedahl, der seit Jahren unermüdlich für das freie Netz trommelt, frustriert, ob er nicht einfach die Kommentarfunktion auf seinem Blog dichtmachen soll. Weil er keine Lust mehr hat.

Bild: privat
Meike Laaff

ist Redakteurin im Ressort tazzwei.

Das ist nur allzu verständlich – Probleme mit dem Troll- und Hater-Zoo gibt es auf wahrscheinlich allen größeren Blogs und Nachrichtenseiten. Aber es nervt mich. Weil es auch bedeutet, dass man all diesen Internet-Antis, die eh schon immer gewusst haben, dass die Leute im Netz ohnehin nur dummes, beleidigendes Zeug verzapfen, ein bisschen Recht geben muss.

Natürlich, das betont auch Beckedahl, sind Kommentarfunktionen eigentlich toll. Aber sie können die Pest sein. Das darf ich sagen, weil ich einst als taz.de-Redakteurin vormittagelang durch Moore von „Schlimmer als die Bild-Zeitung“- und „Alles islamistische Bombenleger“-Kommentare gewatet bin.

Es kommt raus, was in den Köpfen ist

All das Konstruktive, das Korrektiv, das Leserkommentare sein können, wird zugeschmissen mit riesigen Batzen Dreck aus Nazivergleichen, Ausländerfeindlichkeit und sonstigem Hass. Technische Lösungen, Kommentarratings durch andere Leser, eine Anmeldepflicht oder das mühevolle händische Freischalten von Kommentaren können das Problem etwas dämpfen. Beseitigen können sie es nicht.

Mit den Äußerungsmöglichkeiten im Netz werden jetzt Dinge deutlicher sichtbar, die immer schon in den Köpfen der Menschen waren, hat die kluge Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg kürzlich im Interview gesagt. Andererseits kann ich verstehen, dass es Schmähungen und persönliche Anwürfe gibt, die man auf seinen Seiten nicht stehen haben will – weil es justiziabel ist, Dritte verleumdet werden oder um nicht noch mehr Trolle anzulocken.

Meinen persönlichen Lieblingsumgang mit aggressiven oder einfach blöden Kommentaren hat übrigens die YouTuber-Quatschtruppe Y-Titty erfunden: Sie lesen eine Auswahl davon in ihrer wöchentlichen „Kommentare-Kommentiershow“ vor und parodieren sie. Eine ähnliche Idee haben die Hate-Poetry-Lesungen des Kollegen Yücel und seiner Mitstreiter: Sie tragen die schlimmsten Leserkommentar-Beleidigungen unter ihren Texten öffentlich vor.

Vielleicht sollte man denen mal einen YouTube-Kanal einrichten. Da wäre ich gespannt auf die Kommentare.

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Meike Laaff
tazzwei-Redakteurin
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26 Kommentare

 / 
  • I
    ion

    @ Senfdazugeber,

     

    Sie gehören definitiv zu den "Nullen" – und Ihr L.kommentar wurde hier aus Gründen einer "Kreti und Pleti"-Quote freigeschaltet; So richtig, oder nicht?

  • S
    Senfdazugeber

    Auch wenn es zusätzliche redaktionelle Arbeit bedeutet: Warum muss unbedingt jeder Kommentar veröffentlicht werden? In den klassischen Zeitungen und Magazinen werden ja auch nur ausgewählte Leserbriefe veröffentlicht, was nicht nur am Platzmangel in einem gedruckten Medium liegt. Wessen Meinung nicht veröffentlicht wird, muss sich eben eine andere Plattform suchen. Die Aufgabe einer journalistischen Website ist es, die Artikel der mitarbeitenden Autoren zu veröffentlichen, nicht die Kommentare von Kreti und Pleti. Wer sich allerdings diese Aufgabe freiwillig aufbürdet, muss auch mit den Nachteilen leben - der Mensch ist grundlegend eben nur vernunftbegabt, aber nicht zwangsläufig vernünftig.

  • AD
    auch das noch

    guter artikel, wenn die nächste denis yücel hate poet lesung ist muß ich mal hingehen. da gibts sicher die kommentare die homo sapiens sapiens, mit auch meinen niederungen, hier kaum zu lesen bekommt. diese hier zu lesenden sind ja mitunter schon heftig. bin ja erst seit kurzem dabei, denke aber schon seit diesem zeitraum, ja hier läuft die mutter aller analyse-möglichkeiten, (bei gott, wer an diesen glaubt). allerdings sehe ich nicht den unteren grund des moores.

    das ist halt mensch, eingezwängt in ein zivilisations-korsett, kann mensch hier alles raus lassen, anonym, wenns möchte. auch mal so ganz schnell, impulsiv, ist ja nur die tastatur. wie war das nochmal, in lybien und ägypsten so was?z.b.

    das web war einer der auslöser der revolutionen, ok, hieß meist nur die leute hätten sich über fakebook getroffen, nunja, war nicht mit dabei.

    aber hier könnte es einfach nur eine "ventilfunktion" haben.

  • A
    Anita

    Branko:

    Ich sehe es aehnlich wie du.

    Kommentare sind eben nicht ausschliesslich dummes Rumgetrolle, sondern manchmal ergaenzen sie einen Artikel, weil der Verfasser eben "nur" ein Journalist ist und kein Experte fuer dieses Thema. (Mal von meiner Lieblingsschreibertussi twister abgesehen).

    So mancher Artikel wird durch seine Kommentare erheblich bereichert.

     

    Und selbst wenn es Trolle gibt: so mancher Kommentar-Hassprediger schreibt das aus, was in so einigen Koepfen vor sich geht. Dann denke ich mir so: aha, solche Arschloecher gibt es also wirklich und ich treff sie nicht nur im rl.

  • S
    suswe

    Vielleicht ist die Kommentarspalte ja ganz nützlich damit die von der allgemeinen demütigenden Erziehungstradition geschädigten "Trolle" auf relativ harmlose Weise ihren Zorn loswerden können.

  • K
    Krankenwärter

    Wenn ich Herrn Yücel auf seine oft grob-beleidigende Diktion mit deutlichen Worten entgegne, kann ich das nicht im Diplomatendeutsch machen. Allerdings vermeide ich unbedingt seine Fäkalsprache.

    Ansonsten sehe ich es auch "sportlich" gegen Meinungsäußerungen, die Hass erzeugen können, im Kommentar vorzugehen.

    Ein redaktioneller Filter ist zweckmäßig und sicher für die MitarbeiterInnen oft belastend.

  • KK
    Kein Kunde

    Die Journalisten nutzen auch nicht sonderlich gut die Möglichkeiten des Mediums.

     

    Ein Journalist ist ja per Definition jemand, der keine Ahnung hat, hätte er die, würde er in dem Themenkomplex arbeiten und nicht nur darüber schreiben, vereinfacht gesagt.

     

    Im Grunde böte also der Dialog mit der Leserschaft beständig die Möglichkeit Artikel besser zu gestalten (vielleicht ähnlich einem Wiki).

     

    Vielen Trollen würde man den Boden entziehen, wenn diese ihre Gedanken eingebunden sehen könnten im Ergebnis.

  • I
    ion

    In Anlehnung an: Branko (31.08.2012 11:43) würde ich bezüglich der praktizierten taz.de-L.kommentarfunktion (dringlich) vorschlagen, das "händische Freischalten" insofern zu erweitern, als dass (ausnahmslos) alle(!) eingegangenen, von den taz.de-RedakteurInnen nicht für freischaltungs-‘würdig’ erachteten L.kommentare automatisch in eine zum Einsehen und Nur-Lesen anmeldepflichtige Subsite verschoben werden – das erhöhte v.a. auch die Transparenz, Kontrollmöglichkeit inbezug auf die nicht nur zu vermutende Zensur durch ebenjene!

     

    So einfach: "Nullen und Einsen", ist die Welt eben (noch!) nicht.

  • T
    Trolloristin

    Allein die negative Verwendung des Begriffs "Troll" zeugt von völliger Selbstüberschätzung und der Ungenauigkeit des Digitalen. Das hat wohl damit zu tun, daß Werbung mit Kommunikation verwechselt wird - genau wie der Hohlschiss: "Ich habe kommuniziert, ..." - aber außerhalb der Werbung nicht mehr auf Verkaufstauglichkeit getestet wird: Der Rassismus "Arabischer Frühling" stand nach einer Woche und selbst als die Tuareg revoltierten interessierte es niemanden, daß dort nicht nur Araber leben.

    So entstehen allerhand Schwachsinne wie "Trolle", "Trojaner" statt Griechen und Disneys Erfindung vom Massenselbstmord der Lemminge ist längst Realität als "wie die Lemminge".

    Allein das Abschaffen der Mobiltelefone würde für Vollbeschäftigung sorgen. Das Abschalten des Internets wahrscheinlich zu täglich ein paar hundert echten - also ungeplanten - Amokläufen oder zu massiven Lohnerhöhungen.

  • V
    vic

    Es war wohl doch zu verlockend, auch zu diesem Thema ein wenig zu trollen.

    Ich hoffe, es hat Spaß gemacht.

  • U
    Uli

    wie Thomas schon richtig gesagt hat: die Betreiber haben das digitale Hausrecht, aber sie müssen es auch ausüben.

    Mir ist klar, daß das lesen und filtern der Kommentare einen Aufwand bedeutet, der für die Zeitung finanziell zu Buche schlägt. In Zeiten sinkender Einnahmen ist die Versuchung groß, hier an Personal zu sparen. Gute Kommentare steigern aber die Qualität der Auseinandersetzung mit dem Thema. Es gab schon mehrere Fälle, in denen die Kommentare wesentlich kenntnisreicher waren als der ursprüngliche Artikel und somit auch interessanter. Wenn in einem solchen Fall das Feedback für eine redaktionelle Nachbesprechung in der Printausgabe genutzt würde, würde die Zeitung in mehrfacher Hinsicht profitieren.

  • K
    Kommentator

    Muss schon schlimm sein wenn man sich fuer den Masstab der oeffentlichen Meinung haelt und dann Gegenwind bekommt... Also sowas, wie kann sich der Poebel nur erdreisten eine eigene Meinung zu haben, sowas... :)

  • KK
    Kein Kunde

    Um eine technische Lösung wird man wohl kaum herumkommen.

    Und die Kommentarspalten wird man wohl als eine neue Art öffentlichen Raumes begreifen müssen.

     

    Vielleicht hülfe es ja, wenn alles veröffentlich wird, aber eben in einer Art, die vor allem Wiederholungen unterbindet.

    Also wenn jemand einen Inhaltsgleichen Kommentar abgibt, dass dieser unter dem ersten Kommentar selbigen Inhaltes einblendbar ist.

     

     

    Von der Idee sich über Trolle lustig zu machen halte ich persönlich wenig.

    Das ist Missbrauch von Scheiße (mal vom shitstorm abgeleitet) und mich wundert es, wenn jemand wie Deniz Yücel, der doch großartig schreiben kann, sich nur so zu helfen weiß.

     

    Das zeigt ja nicht die Kommentare, sondern nur eine Selektion derselben.

    Damit wird keine inhaltliche Auseinandersetzung betrieben sondern nur widerum ein Getrolle mit ungleichen Waffen, was die Gegenseite nur weiter provoziert.

     

    Und wie hier schon gut erkannt wurde, dann ziehen sich die Leute zurück und schaukeln sich gegenseitig hoch.

     

    Dann vielleicht doch lieber gar keine Kommentare.

     

    Ich ärgere mich zB heute noch, meinen Kommentar von gestern zum Titanic Artikel auf der TAZ bis jetzt noch nicht lesen zu können.

  • B
    broxx

    Aber Yücel muss sich doch nicht allen Ernstes über Hasskommentare wundern! Der hasst doch selbst!

  • J
    jan

    Wenn man sich zB SPON als Beispiel für eine besonders widerliche, da immer noch besserwisserisch daherkommende Tanzbühne neoliberal-faschistoider Kleinbürger anschaut, könnte man sogar eine Strategie dahinter vermuten: jeder demokratische und humane Standpunkt wird so lange mit Dreck zugeschüttet, bis erstens der Kommentar schlicht in 1000 Seiten Ekel untergeht und zweitens es der Verfasser beim nächsten Mal bleiben lässt.

    Gab es nicht die Meldung, dass Milliarden für gezielte Meinungsmanipulationen im Internet ausgegeben werden? Irgendwo müssen die ja auch landen.

  • B
    Branko

    Ich kommentiere hier ja auch gerne - und teilweise recht lang.

    Keine Ahnung, ob das außer den Prüfern (die sein müssen, sonst ersäuft wirklich alles in dumpfem Idiotenmüll) jemand liest, ob das jemand interessiert - ich hoffe es zumindest.

     

    Es gibt auch andere, regelmäßige Kommentatoren, deren Kommentare ich gerne lese.

     

    Kommentare sind in meinen Augen eine wertvolle Bereicherung des Internetjournalismus, um ein Thema zu ergänzen, von anderen Seiten her zu beleuchten, kritische Stimmen einzuwerfen, als Leser seiner Lieblingszeitung der Redaktion eine Wunschrichtung mitzuteilen, zum Teil auch, um einfach mal Dampf abzulassen, Worte zu gebrauchen, die journalistisch nicht korrekt wären, oder um einfach auch nur mal einen Spaß zu machen (wobei letzteres, gerade in Form von Ironie, Sarkasmus und Zynismus im geschriebenen Wort einen sehr schweren Stand hat).

     

    Aber - und den Fehler habe ich früher auch gemacht -

    sollten Kommentare nicht für Diskussionen genutzt werden; erst recht nicht für die Schlammschlacht zwischen zweien, wie es nicht selten zu beobachten ist.

    Das ist wie Chatten per E-Mail mit der halben Firma im CC und allen Vorgesetzten im BCC - falsches Tool, falscher Kanal, schlechter Stil.

     

    Für diese wäre ein Forum angemessen, wohin man den Artikel evtl. direkt verlinken könnte - was, wenn es einer Registrierung bedarf, also nicht völlig offen ist, vielleicht auch juristisch nicht so heikel wäre (aber das bedarf auch wieder einer zusätzlichen Betreuung, die nicht ohne ist, wie jeder weiß, der auch nur mal "Aushilfsadmin" in einem solchen tätig war.)

     

    Wie dem auch sei - ich hatte letztens die Idee "Registrierte Kommentatoren" einzuführen.

    Man stellt - z.B. bei der taz.de Redaktion - einen Antrag (Name, E-mail-Adresse evtl. Anschrift... ne Registrieung halt.)

    Die Redaktion kann das prüfen..."aha, soundso schreibt er...okay, kann man machen.."

    Dann erhalten die Kommentare, die veröffentlicht werden, oben zwei Buttons:

    "Von dem Kommentator möchte ich mehr lesen - bitte ein E-Mail mit dem Link zu dem Artikel, wenn der einen neuen Kommentar veröffentlich hat zu mir."

    und

    "Von dem will ich gar nix mehr lesen" - Kommentare werden automatisch ausgeblendet.

     

    Mir ist bewusst, daß das nicht mit zwei Mausklicks realisiert ist - ich wollte nur ein wenig Brainstormen.

     

    Danke an dieser Stelle an alle, die meine Kommentare prüfgelesen haben - mussten:

    Danke.

  • YD
    Yeniz Düzel

    Wenn ich jetzt diese Kolumne als gähnend langweilige, harmoniesüchtige Habt-Euch-doch-lieb-Sch*** bezeichne, werde ich dann von Kollege Deniz öffentlich vorgetragen?

     

    Bitte, bitte! Ich möchte doch auch mal ein wenig Aufmerksamkeit! Kollege Deniz kann mir doch ein wenig von seiner abgeben, oder?

  • T
    Thomas

    Trolle und ihre Kommentare sind für mich wie Spam. Sie sind sinnlos, binden Kapazitäten, lassen wirklich gute Beiträge untergehen - und sie sind leicht zu erkennen. Und was macht man mit Spam? Man filtert ihn aus. Gnadenlos. Zensur? Nö. Man hindert niemanden, etwas zu sagen. Aber wenn ich eine Party schmeiße und einer meiner Gäste stellt sich auf den Balkon und schwingt Nazi-Reden, fliegt er raus. Das kann er von seinem eigenen Balkon aus machen und sehen, wie weit er kommt. So sollen es die Nachrichtenseiten und Blogs auch machen. Deren Betreiber haben das digitale Hausrecht. Sie sollen es ausüben.

  • N
    Nico

    Aktuell auf Golem.de dazu:

     

    http://www.golem.de/news/emotionsforschung-warum-im-netz-so-erbittert-gestritten-wird-1208-94108.html

     

    Fazit: Egal ob Anonym oder nicht, "kennt" man sich gegenseitig dann geht man auch besser miteinander um.

  • W
    Waage

    Es muss nicht jeder Kommentar freigeschaltet werden.

    Von mir sind auch schon welche in der Versenkung verschwunden wo ich im Nachhinein denke "Gott-sei-Dank".

     

    Die Moderation sollte Diskurse zulassen, das darf ruhig mal öfters hin und her gehen.

    Es ist wichtig gegensätzliche Positionen zu veröffentlichen. Das kann auch schon mal Unfug sein: nicht Jeder/Jede ist immer gleich gut in Form. Wichtig ist das erkennbar ist, dass argumentiert werden soll und sich nicht einfach nur freigekotzt wird.

     

    Neulich wurde in einem Leserkommentar der Artikelautor mehrfach und explizit als "dumm" tituliert, diesen Kommentar (lieber Ingo Arzt!) hätte ich „kassiert“ - aber ganz flott!

     

    Zum Schluss: fassungslos habe ich als Geschichtsstudent die Diskurse der 20er Jahre nach verfolgt. Die "Dolchstoßlegende" oder der reaktionäre Dreck und die persönlichen Schmähungen die über Remarques "Im Westen nichts Neues" oder Friedrich Ebert ausgekippt wurden. Es muss doch möglich sein, aus einer Urkatastrophe wie dem 1WK den eindeutigen Schluss zu ziehen "nie wieder!" dachte ich - hatte ich wohl falsch gedacht.

     

    Der Lack der Zivilisation ist nur hauchdünn. Wenn wir erst mal eine "Diskussionskultur" wie derzeit in en USA haben ist es zu spät.

     

    Deshalb: Mut zu konträren Ansichten aber auch Mut zu beherzter Moderation!

  • B
    Bunsti

    Das ist die Saat, die der "seriöse" Journalismus in den letzten Jahren ausgebracht hat.

    Selektive Wahrheiten, Artikel im Sinne einer pol. Richtung, gekaufte PR und Meinungsmache, Halbwahrheiten, Verschweigen und nette Botschaften zwischen den Zeilen oder auch mal eine direkte Beleidigung.

    Warum beschwert Ihr Euch? Das ist nun mal das Niveau das man seit Jahren so betreibt.

    Das man damit keinen vernünftigen Leute anlockt, was begreift Ihr daran nicht?

  • F
    Frank

    Ich hatte schon einmal bei taz.de vorgeschlagen, die

    Kommentarfunktion abzuschalten.

    Zu viele der Leserkommentare scheinen mir nicht von wirklichen Taz-Lesern sondern von "Provokateuren" (*gääähn*) geschrieben worden zu sein.

    Einerseits finde ich es lobenswert, wenn die Taz so

    ungefiltert (wird denn bei der Taz gefiltert? Das wäre in dem Artikel interessant gewesen) Kommentare zulässt.

    Andererseits ist es eine öffentliche Plattform für

    Beschimpfungen, Halbwahrheiten und Lügen, die ich auf

    der Website einer informativen Zeitschrift nicht sehen mag.

     

    Schön finde ich den Umgang auf Titanic-Magazin.de, wo manchmal Reaktionen von "Lesern" vorgestellt werden, wenn die Titanic mal wieder etwas übertrieben hat.

    Unterhaltsam und aufschlussreich. Wobei das auch nichts am Problem der Internet-Trolle ändert.

     

    P.S.: Ist Spamvermeidungswort immer "BaHn"? :D

  • S
    Stefan

    Es ist wohl zu einfach gedacht, wenn man meint, dass nur das aus den Köpfen raus käme, was da ohnehin schon drin ist. Man sollte nicht unterschätzen, wie sich Meinungsäußerungen gegenseitig aufschaukeln und radikalisieren können. Eine Enthemmung findet statt, zu der es nicht/später/milder gekommen wäre, wenn man noch soziale Sanktionen hätte fürchten müssen. Aber die fallen ja nun weg.

  • KW
    Klaus Wallenstein

    Habe heute morgen im Bus den Artikel von Beckedahl in der 'ZEIT' gelesen. Und zusammen mit dieser Kolummne und einigen anderen Beiträgen stelle ich mir die Frage, ob Nerds generell in der Lage sind, gesellschafliche Herausforderungen überhaupt zu begreifen.

     

    Wieder einmal ist in beiden Artikeln am Ende von technischen Lösungen die Rede - oder, noch schlimmer bei Laaf, von einer 'ironischen Brechung' durch Parodie.

     

    Das ist mir zu wenig angesichts der Tatsache, dass gerade das Piraten-Projekt genau an diesen Problemen scheitert: an Menschen, deren retardierter Freiheitsbegriff die Erosion des gesellschaftlichen Zusammenhalts beschleunigt.

  • KK
    Kein Kunde

    Lasst doch einfach mal einen "Troll" oder "Hater" zu Wort kommen.

     

    Ich biete mich da freiwillig an.

     

    Könnte viele Geschichten darüber erzählen, wie es ist, wenn man die starke Vermutung entwickelt, dass einem eben nicht aufgrund der Form, sondern vor allem wegen des Inhaltes das Wort genommen wird.

  • T
    thomas

    *mimimi*

     

    Wenn die TAZ nicht immer mal wieder in die Niederungen des Schundjournalismus abtauchen würde, dann bräuchte sie sich auch nicht den Kommentar „Schlimmer als die Bild-Zeitung“ anzuhören.

     

    Wer Matsch bringt, watet dann natürlich auch im Moor.