Kolumne Kann man das essen?: Fischlis, Chips und Mehlwürmer
Mit welchem Knabberzeug ziehen Sie ins Halbfinale? Wieder Paprikachips? Wie wäre es mit Schwarzkäferlarven und Curry-Heuschrecke?
J eder sollte ab und zu seine Knabberbox überprüfen - besonders zu WM-Zeiten. Was ist drin? Fischlis, Brezeln, Paprikachips? Nüsse? Salamisticks? Pizzacracker, Käsebällchen? Wirklich? Immer dasselbe Beißgefühl, derselbe Einheitsgeschmack?
In Lateinamerika, Afrika und Asien greift man auch gerne mal zum Insekt. Besonders in Asien verarbeitet man die Tiere in öffentlichen Take-Away-Garküchen zum Massensnack - und liefert so mögliche Chips-Ersatzspieler. Klar: Auf Märkten bekommt man Insekten größer und frischer zubereitet als über den Internetversand, jedoch werden dort die Inhalts- und Nährstoffe auf der Verpackung genauestens aufgelistet. Unter yummy-food-shop.de zum Beispiel kann man sich eine Insekten-Knabberbox zusammenstellen - und sich damit vor den Fernseher kuscheln.
Die frittierten Schwarzkäferlarven sind sehr insektig im Abgang. Sie schmecken so, wie es in Ferienwohnungen hinter dem Ofen riecht. Auch die frittierten Mehlwürmer gehen in diese Richtung, allerdings nicht so intensiv - sie sind kleiner und haben dadurch mehr frittierte Hülle. Sind sie jedoch in Honig und Sesam eingelegt, sind sie einfach nur Geschmacksträger - ohne persönliche Note. Genauso wie die kräftig gewürzten Curry-Heuschrecken.
Schreiben Sie uns: seltsam@taz.de
Wider Erwarten ist der Panzer der Heuschrecken gummihaft weich und die Beinchen pieksen nicht am Gaumen. Allerdings merkt man beim Reinbeißen, dass da kein Fleisch ist, sondern nichts als Chitin. So als würde man auf einem Filzstiftdeckel herumkauen. Ich hatte so etwas wie Krabbenfleisch erwartet. Vielleicht müssen sie dafür roh verzehrt werden. Nur: Rohe Mehlwürmer zum Fußball? Ersetzen die Nuss nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!