piwik no script img

Kolumne Generation CamperAn der Wildnis schnuppern

Wildes Camping ist bei uns nicht erlaubt. Trekkingplätze in der Wildnis sind jedoch im Trend. Dusche und auch einen Kiosk gibt es nicht.

Und wenn dann noch ein Lagerfeuer lodert, ist das Abenteuergefühl perfekt Foto: imago/Ralph Peters

W ilde Natur ist im zersiedelten Deutschland nicht leicht zu haben. Auch wildes Campen ist nicht erlaubt. Aber es gibt diesen Trend und er will bedient werden. Uta Ott vom rheinland-pfälzischen Tourismusverband „Südliche Weinstraße“ hat vor allem zwei Vorreitergruppen ausgemacht: zum einen die Weitgereisten, die schon in Wildnisgebieten auf der ganzen Welt unterwegs waren, andererseits Familien aus der „näheren Umgebung“.

Uta Ott, die Touristikerin, hat als Erste hierzulande Trekkingpätze durchgesetzt. Im Biosphärenreservat Pfälzer Wald. Und damit für ein großartiges Naturerlebnis gesorgt. Außer einer Feuerstelle und einem Kompostklo gibt es sonst nichts auf diesen wilden, abgeschiedenen Campgrounds.

Keine Dusche, kein fließend Wasser, keinen Wohnwagen, keinen Kiosk und nie mehr als 6 Zelte. Es gibt auch keinen Aufpasser. Nur einen „Kümmerer“, der die Plätze gelegentlich aufsucht und, wenn wirklich nötig, Müll wegräumt oder Feuer löscht.

Ganz nach Lust und Laune kann man bis zu sieben Tage lang auf dem Trail durch den Wald unterwegs sein und Nacht für Nacht auf einem anderen Platz campieren, man darf ein Feuerchen machen und brutzeln und kochen, kann Sterne gucken und den Geräuschen lauschen, die Füchse, Wildschweine, Mücken und anderes Getier nachts so machen. Der Preis für diese Naturleidenschaft: 10 Euro pro Nacht und Zelt. Eine Vorausbuchung ist nötig (www.trekking-pfalz.de). Nur so erhält man die GPS-Koordinaten der ansonsten geheim gehaltenen Plätze.

Ein Erfolgsmodell? Unbedingt. „Es ist ein Selbstläufer“, sagt Uta Ott, „ganz ohne bezahlte Werbung.“ Im ersten Jahr, 2009, wurden 200 Zelte gezählt, im letzten Jahr waren es 4.000. Weiter nordöstlich, im Donnersberger Land, wurden längst schon drei weitere Plätze ausgewiesen, und in diesem Jahr kommen noch einige mehr hinzu.

Auch auf dem Soonwaldsteig (www.soonwaldsteig.de) gibt es inzwischen drei Trekkingplätze. Alles in den Wäldern von Rheinland-Pfalz. Andere Bundesländer zieren sich. Noch.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Ich finde wildes Zelten maximiert den Spaß beim campen. Hauptsächlich geht es dabei ja um die Nähe zur Natur und der Natur nahe sein kann man auf einem sterile Campingplatz wohl kaum. Klasse finde ich, dass der Pfälzer Wald jetzt auch Plätze anbietet auf denen relativ "wild" gezeltet werden darf