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Kolumne BioDas Recht auf einen freien Rausch

Kolumne
von Julia Seeliger

Kennen Sie die unterschiedlichen Wirkungen von Liquid Ecstasy und Alkohol? Es geht nicht um die Legalisierung bestimmter, sondern um eine Legalisierung aller Drogen.

Drogen gehören zum Nachtleben, ihre Folgen spürt man dann tagsüber. Bild: Photocase / froodmat

D ie Medien wollen Tote! Und die Linke hat keinen Arsch in der Hose. Erst beschließt man großspurig, langfristig sollten alle Drogen legalisiert werden - und dann wird das klammheimlich zurückgeholt.

Öffentlich sagt man: Es gehe doch nur um die Süchtigen, die Kranken! Und gegen Dealer soll es auch weiter gehen. Mit einem Trick wurde der weitgehende Beschluss wieder weichgespült. Ostrentner haben dafür nun mal kein Verständnis. Bild-Leser auch nicht.

Aus Angst vor den Medien propagiert die Linke nun ein unausgegorenes Modell wie das Coffee-Shop-Modell in den Niederlanden. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Von wegen alle Drogen - nicht mal Gras kann man nach dem Modell der Linken legal erwerben. Programmatisch schon schwach, was soll da in Regierungsverantwortung noch kommen.

Angst vor den Medien - und Unkenntnis bei den Spitzenleuten. Denen sind Drogen immer peinlich. Bei der Linken ist es keinen Deut besser als bei den Grünen. Erinnern wir uns: Im Sommer gab Renate Künast der Superillu ein Interview - und meinte, das "Recht auf Rausch" wäre von gestern. Muss Drogenpolitik besser erklärt werden? Ist es wirklich so schwer zu verstehen?

Natürlich müssen alle Drogen aus der Illegalität geholt werden. Wie, das muss diskutiert werden. Soll der Staat das Monopol für die Herstellung von Drogen haben, soll er Lizenzen vergeben an Hersteller - oder soll es eine Art Gütesiegel geben? Soll es Altersgrenzen geben? Über eine gänzliche Freigabe, Heroin im Supermarkt, redet kaum jemand.

Eigentlich gehört auch der Alkohol ins Drogenfachgeschäft

Die Zeit ist reif. Obwohl in Mexiko seit Jahren ein Drogenkrieg tobt, obwohl die Staatlichkeit in diesem Land mancherorts wegen des Kriegs verloren geht, tut sich politisch wenig. Politiker haben Angst, tragfähige andere Modelle zu entwickeln.

Dabei ist die heute legale Volksdroge Alkohol nach der Nutt-Skala die allergefährlichste. Ich kann dies bestätigen: Es gibt wenige Drogen, mit denen ich vergleichbar verstörende Erlebnisse hatte wie mit Alkohol. Ähnlich Peinliches wie unter Alkoholeinfluss erlebte ich nur noch unter dem Einfluss von GBL (Liquid Ecstasy).

Und dennoch: mit Alkoholverblendeten kommt die Gesellschaft aus Tradition doch ganz gut klar. Oktoberfest, Karneval, Schützenfeste. Wer das nicht verbieten will, muss ignorieren und loslassen. Und da kein vernünftig denkender Mensch einen weiteren Versuch mit der Alkoholprohibition machen will, wird Alkohol auch nicht verboten. Zum Glück - aber das Beispiel hilft, weiterzudenken.

Eine maßvolle Legalisierung anderer Drogen - warum nicht? Warum können wir in Deutschland und anderswo nicht eine Kultur des Gebrauchs anderer Drogen entwickeln? Das Strafrecht hält niemanden vom Gebrauch ab, es verhindert ein wenig die Verbreitung - aber die Probleme der schwarzen Märkte bleiben, das Problem, dass man keinen Verbraucher- und Jugendschutz leisten kann.

Ach ja: Eigentlich gehört auch der Alkohol ins Drogenfachgeschäft - im Alkoholland Deutschland, seien wir realistisch, ist das aber leider nicht umsetzbar.

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56 Kommentare

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  • H
    Haze

    @Psychater

    Pharmakologie scheint nicht ihr Schwerpunkt zu sein.

    GHB(Gammahydroxybutansäure)und GBL (Gammabutyrolacton) aktiviert nicht den GHB- Rezeptor( den gibt es nämlich nicht) sondern den GABA-Rezeptor!

    Zu ihren dummen Sprüchen bezüglich einer akzeptierenden Drogenpolitik: Wenn Sie sich jemals die Mühe gemacht hätten sich objektiv zu informieren, wüssten Sie, dass es in keinem Land, in dem bestimmte Drogen legalisiert bzw. entkriminalisiert wurde, zu einem "Drogenboom" gekommen ist, wie es die Befürworter der Prohibition prophezeit haben. Denken Sie also in Zukunft ersteinmal ein bischen nach, bevor Sie ihren Senf dazu geben. Danke!

  • E
    elesde

    Hm, soweit ich das recht verstehe, wollte Frau Seeliger ja wohl in ihrer "Kolumne Bio" etwas zu einem (winzigen) Teil des aktuell verabschiedeten Parteiprogramms der Linken schreiben;

    Daraus wurde dann ganz offensichtlich gar nix — vermutlich nicht nur nicht, weil das Programm bis dato noch nicht publik wurde :

     

    29.10.2011, 00:15 MESZ, Website: "die-linke.de":

    Zitat-Anfang:

    Programm der Partei DIE LINKE

    Beschluss des Parteitags der Partei DIE LINKE vom 21./22./23. Oktober 2011 in Erfurt

    Der Erfurter Parteitag hat das neue Parteiprogramm am 23. Oktober 2011 mit 503 Stimmen bei 4 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen beschlossen. Das ist eine Zustimmung von 96,9 Prozent.

    Nach der redaktionellen Fertigstellung des Programmtextes wird der komplette Text an dieser Stelle veröffentlicht werden.

    Zitat-Ende.

     

    .... sondern wohl auch, weil sie dann mit einer Deadline im Nacken mangels Masse den Überblick beim Weiter-fabulieren, -schwadronieren auf heiklem Terrain verlor und somit nicht nur massenweise durchgängig inkompetent-subjektive Wischi-Waschi-Leser-Kommentare provozierte, sondern den (weltweiten) Bemühungen (Kompetenter) um einen liberaleren Umgang mit bis dato "illegalen Drogen" einen echten Bärendienst erwies. Auch die Kleinform der "Kolumne" entbindet VerfasserInnen nicht von journalistischen Obliegenheiten.

    Therefore: that 's schmocky yellow-press. F* it!

  • T
    tuvok

    @ komasaufen:

     

    das sie meine art zu formulieren als halbgar bezeichnen finde ich schade, denn ich habe klare argumentative linien gezogen. nun bleibt es leider auch immer ansicht, wie das bei diesem thema nun mal so ist... :(

     

    leider muss ich sie enttäuschen, ihr eindruck ist falsch.

     

     

    sie schreiben: "Da Sie ja offenbar ein stabiler, gut aufgeklärter Mensch sind: haben Sie denn schon Drogen getestet? Wenn ja, welche mit welchem Ergebnis? Und wenn nicht: warum nicht? Was hat Sie davon abgehalten?" --> gerade weil ich ein stabiler, aufgeklärter mensch bin, werde ich mich zu einer derartigen frage zu prohibitionszeiten nicht äußern. nichts für ungut. vielleicht "vertrauen" sie an diesem punkt, oder auch nicht... das liegt nicht in meiner hand.

     

    sie schreiben: Ist es nicht erstrebenswert, Menschen wirklich eine Wahl zu lassen. D. h. ihnen alles zur Verfügung zu stellen, um ihnen ein eigenständiges, lebenswertes Dasein zu ermöglichen? --> ich habe den eindruck sie verstehen mich falsch, genau das ist mein anliegen. dazu ist eine legalisierung (siehe kontrollierte abgabe) das bestmögliche modell. niemand spricht davon hilfe und unterstützung für diese menschen zu streichen. aber eine legalisierung würde sogar finanzielle unterstützung für diese maßnahmen schaffen... sehen sie meinen punkt? ein kleiner denkansatz: in "legalen zeiten" wird beschaffungskriminalität sinken, der zugang zum hilfssystem leichter und ein ausstieg aus der "drogensucht" (ein furchtbar pathologisch konnotierter begriff)somit leichter und wahrscheinlicher.

    gilt kein abstinenzparadigma für therapien, kann man sich auch der entwicklung von drogenmündigkeit in therapeutischen settings widmen. leider alles zukunftsmusik. --> wo keine illegalisierung, da keine stigmatisierung, zumindest nicht gesetzlich verordnet. menschliche verhaltensweisen, werden als das betrachtet was sie sind. nicht politisch umgewertet.

     

    ich rede niemand irgendetwas verantwortungslos ein. was ein mensch will kann nur im gespräch (der therapie, der beratung etc.) ausgelotet werden. danach wird ein plan gemacht wie man das angestrebte ziel erreicht. gängige praxis. niemand will rumlaufen und den leuten erzählen wie geil es ist sich abzuschiessen, das wissen die leute schon von selbst. aber man kann vernünftige und unvernünftige richtungen einschlagen. dabei kann man menschen unterstützen. und dazu braucht man eine entsprechende gesetzesgrundlage. ein problem vieler einrichtungen (siehe fixpunkte, drug checking etc.).

     

    sie schreiben: "Als wenn ein Mensch ein für allemal einen endgültigen Zustand psychischer Stabilität erreicht, der ihn tatsächlich souverän im Umgang mit Drogen macht. Das ist doch hahnebüchener Blödsinn!" --> beschäftigen sie sich mit dem begriff der drogenmündigkeit --> prof. dr. gundula barsch ist hier ihre erste adresse. des weiteren frag ich sie, wie viele menschen in deutschland können mit der sogenannten "harten droge" (will man die einteilung in weich und hart teilen) alkohol kompetent (oder um ihren termini zu benutzen: souverän) umgehen? setzen sie das ins verhältnis zu den menschen die das nicht können. sie werden überrascht sein.

     

    abschließend: wer will menschen ruhigstellen? wir sprechen hier hauptsächlich von einem sedativum, okay. aber bitte vergessen sie die vielen anderen substanzen, die gerade dazu zwingen zu reflektieren und zu betrachten, nicht... nur ein ansatz... :)

  • K
    Komasaufen

    @tuvok

     

    Also Ihre Aussagen sind halbgar, sorry.

     

    Sie haben in einschlägigen "Projekten" gearbeitet? Sie wissen, unter welchen Schwierigkeiten, Kämpfen und Qualen Abhängige - von welcher Substanz auch immer - körperlich und psychisch entziehen? Sie kennen die Belastungen von Co-Abhängigen? Sie glauben, in der Kindheit Traumatisierte finden Lösungen im Drogenkonsum? Ich habe den Verdacht, dass Sie alles nur auf dem Papier kennen, und sich auf Studien verstiegen haben, die ihrer Gesinnung genehm sind - aber sich weder mit kritischen Ergebnissen auseinandergesetzt, noch eigene Erfahrungen gemacht haben, weder mit Drogen (außer Alkohol wie wohl anzunehmen ist), noch mit Hilfsbedürftigen. Vielleicht liege ich falsch, aber das ist mein Eindruck.

     

    Da Sie ja offenbar ein stabiler, gut aufgeklärter Mensch sind: haben Sie denn schon Drogen getestet? Wenn ja, welche mit welchem Ergebnis? Und wenn nicht: warum nicht? Was hat Sie davon abgehalten?

     

    Ist es nicht erstrebenswert, Menschen wirklich eine Wahl zu lassen. D. h. ihnen alles zur Verfügung zu stellen, um ihnen ein eigenständiges, lebenswertes Dasein zu ermöglichen? Dabei helfen Drogenprogramme, die von der Beschaffungskriminalität befreien und - für einen Ausstieg aus der Drogensucht - genügend Therapieangebote. Da Sie ja ein Experte auf dem Gebiet sind, wissen Sie sicherlich, dass die Wartelisten für Therapieplätze sehr lang sind. Was glauben Sie, warum so viele entziehen wollen? Nur um der Beschaffungskriminalität und Stigmatisierungen zu entkommen?

     

    Verantwortungslos, Menschen einzureden, sie müssten nur genügend aufgeklärt werden, um fit ("mümdige Konsumenten") für einen legalisierten Drogenmarkt zu werden.

    Als wenn ein Mensch ein für allemal einen endgültigen Zustand psychischer Stabilität erreicht, der ihn tatsächlich souverän im Umgang mit Drogen macht. Das ist doch hahnebüchener Blödsinn!

     

    Am meisten würde das kapitalistische System davon profitieren, das kann dann bei ruhiggestellten Schäfchen noch ein bisschen länger seine Turborunden drehen.

  • T
    tuvok

    @kokablatt:

    meine "laxe vorstellung" habe ich aus jahrelangem studium der drogenarbeit und der arbeit in entsprechenden projekten.

    eine linke gesinnung rechne ich mir nicht an und bevor wir hier persönlich werden, belassen wir es besser dabei.

    ihre sogennanten "tatsachen" dürfen sie gerne in der hiesigen fachliteratur der akzeptierenden drogenarbeit überprüfen.

     

     

    sie schrieben: "drogen sind ein prima mittel, um probleme auszublenden." --> womit sie genau meinen punkt, den ich in meinem ausführlichen post dargestellt habe, bebildern.

     

    das psychoaktive substanzen risiken in sich bergen bestreitet gar keiner. doch die illegalisierung schafft mehr risiken und verelendung als sie verhindert. ebenfalls ein fakt. ein panischer aufschrei gegen diese risiken und jenes gefahrenpotenzial hat noch nie jemanden geholfen. leider wird dieser umstand gern herangezitiert, wenn es um diese (legalisierungs-)diskussion geht. ich kann mich da nie dem eindruck erwehren das damit bewusst hysterie geschürt werden soll, was ich ihnen gar nicht unterstellen möchte.

     

    sie sprechen von "drogen" und lassen dabei VÖLLIG die persönlichen kompetenzen des users außer acht. es mag sein das ein schwer traumatisierter mensch schwer mit gewissen substanzen klar kommen wird (was trotzdem nicht heißt das er durch begleitung und aufklärung keinen entwickeln kann), aber so wie sie bspw. heroin darstellen, ist das hetze gegen diese substanz konsumierenden menschen. das man generalisiert davon ausgehen kann, dass nur noch die substanz im leben dieser menschen zählt, ist eine grundlegende falschannahme. leider bekommt man das als junkie immer wieder vorgebetet, damit sich ganz berufsstämme von ärzten, sozialarbeitern, apothekerInnen etc. an der diagnose "abhängigkeit" reich stoßen können. einer schwachen persönlichkeit, die junkies aufgrund ihrer lebensumstände oft inne ist (zumindest dem hilfssytem gegenüber), wird das leider gern zur selbsterfüllenden prophezeiung.

    vom gegenteil können sie sich beim bundesverband von jes - junkies, ehemalige und substituierte gern überzeugen.

     

     

    sie schreiben: "wer sich psychisch rundum glücklich fühlt, wird sich kaum dieser gefahr der realitätsverzerrung und abhängigkeit bei regelmäßigem konsum, die sehr wohl auch bei "sauberen" substanzen gesundheitliche folgen hat, aussetzen wollen." --> genau, das nenne ich drogenmündigkeit. hiermit räumen sie ja schon die von mir angsprochene drogenkompetenz ein. trotzdem könnte ein seelisch oder körperlich verletzter mensch zu derartigen substanzen greifen um sein leid zu lindern. wenn dies das einzig helfende mittel zur bekämpfung bspw. von einer vergangenen kindesmisshandlung ist, was hätten sie dagegen einzuwenden? maßen sie sich tatsächlich an zu entscheiden wer das darf und wer nicht? wenn ja, wer sind sie dann überhaupt? sitzen sie im kopf dieser leute?

     

     

    ich habe nirgends behauptet heroin sei ungefährlich. die risiken sind bekannt und reines heroin, ist relativ verträglich. die risiken liegen hier eindeutig im psychischen bereich, die gefahr einer psychischen abhängigkeit wie von ihnen beschrieben. --> http://drugscouts.de/de/lexikon/heroin

    ich verbitte mir eine weiter verdrehung meiner aussagen. vielleicht unterstellen sie mir keine "drogen-an-alle-polemik" und konzentrieren sich mal auf das was ich schreibe.

     

     

     

    sie schreiben: "und was also ist das für ein verqueres menschenbild, zu glauben, dass die meisten leute souverän, also ohne gefahr zu laufen, abhängig zu werden, gefahrlos regelmäßig drogen konsumieren können?" --> das ist bundesdeutsche realität. bspw.: alkoholkonsum, cannabiskonsum, kokainkonsum.

    die leute die im hilfssystem ankommen sind ein BRUCHTEIL derer die konsumieren. mir geht es hier auch um alle psychoaktiven substanzen, nicht nur um ihr lieblingskind heroin, woran man sich so schön aufgeilen kann. das ignorieren sie auch bereitwillig. kleines bsp.? --> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,383687,00.html --> eine studie die herausgefunden hat, das das abbauprodukt von kokain in deutschen flüßen massenhaft vorhanden ist, nimmt man die im hilfssystem angekommene zahl der kokainkonsumenten und deren bedarf, kommt man nicht ansatzweise auf solche zahlen.

     

    ja, drogenkonsum ist eine entwicklungsaufgabe. d. h. ich finde über das erwachsenwerden eine einstellung dazu, ob und wie ich die diversen psychoaktiven substanzen konsumieren möchte. das ist eine im jugendalter verwurzelte aufgabe. daran wird jedwede prohibitionspolitik nichts ändern.

    die meisten menschen finden aufgrund der pro-alkohol-propaganda in deutschland zu konsummustern mit alkohol (eine substanz gefährlicher als REINES heroin, das besagen selbst studien der bzga) und tabak. ob das erstrebenswert ist, hinterfrage ich hier mal nicht.

     

    ich verstehe die schlüsse nicht die sie daraus ziehen. sie malen eine kette der alten drogenarbeit: neugier, versuch, abstieg, sucht, verelendung, tot. diese ist schon lang wissenschaftlich widerlegt. es gibt mit allen psychoaktiven substanzen kompetente konsummuster. das setzt das wissen um gesundheitsbewusste konsumformen und reine und klar dosierbare substanzen voraus.

     

     

    sie schreiben: "auch bei schwerabhängigen muss es eine kontrollierte abgabe von drogen geben durch ärzte." --> irgendwie widersprechen sie sich... meinetwegen auch von ärzten. über die form der kontrollierten abgabe können wir gern diskutieren. trotzdem ist das eine legalisierung der substanz und eine entkriminalisierung der userInnen.

     

     

    zu ihrem letzten absatz: das geld was wir mit der einsparung durch streichung von repression, strafverfolgung (gerade hier kommen enorme summen zusammen) sparen und das was wir einnehmen durch die kontrollierte abgabe, können wir dann gern in all die von ihnen bemängelden punkte stecken, inklusive aufklärung, entwicklung einer drogenmündigkeit und prävention.

    weiter: ich spreche gar nicht von apotheken, hier müssen neue formen (fachgeschäfte, social clubs, hier darf diskutiert werden) gesucht und gefunden werden. die werden sich schon selbst tragen, keine angst. denn eine mafia verdient dann nicht mehr.

     

    eine abschlussbemerkung, auf ironischer weise, sei mir erlaubt: wer generell einem staat sein vertrauen schenkt, dem ist nicht mehr zu helfen. sapere aude, sagte da mal jemand.

  • K
    kokablatt

    @tuvok

    "es wird weiter menschen geben, die diese substanzen, warum auch immer, benötigen. "

     

    sie haben ja eine sehr laxe vorstellung davon, bzw. gar keine, warum leute z. b. heroin konsumieren. die tatsache, dass es sofort abhängig macht ist unumstritten. das hat nichts mit der struktur "meiner persönlichkeit" zu tun. hatten sie denn mal berührungspunkte mit der szene oder greifen sie alles aus der luft und ihrer strammen linken gesinnung?

     

    drogen sind ein prima mittel, um probleme auszublenden. heroin schafft dazu noch die illusion, das NICHTS wichtig und bedeutend ist. außer dem konsum natürlich. so wie kokain, die illusion nährt, man sei der tollste hecht - das hat enormes verführungspotenzial. wer sich psychisch rundum glücklich fühlt, wird sich kaum dieser gefahr der realitätsverzerrung und abhängigkeit bei regelmäßigem konsum, die sehr wohl auch bei "sauberen" substanzen gesundheitliche folgen hat, aussetzen wollen.

     

    zu behaupten, die substanzen seien nur in ihrer gestreckten form schädlich, ansonsten aber nicht gesundheitsgefährdend grenzt schon an billigster polemik. sie haben leider keine ahnung.

     

    und was also ist das für ein verqueres menschenbild, zu glauben, dass die meisten leute souverän, also ohne gefahr zu laufen, abhängig zu werden, gefahrlos regelmäßig drogen konsumieren können? das ist nicht hip, das ist auch nicht menschenfreundlich, das ist verantwortungslos und vollkommen naiv, ja beinah schon dumm-dreist soetwas apodiktisch zu behaupten. menschen sind verführbar - alle! und die biografie eines menschen enthält nun mal krisen - normative und nicht normative. der versuch, diese diversen umbrüche und tiefgreifenden veränderungen im leben durch drogen zu umschiffen oder abzufedern, potenziert auf dauer probleme. vielleicht machen sie sich mal schlau über anthropologische/psychologische/soziologische tatsachen?

     

    totalitäre systeme jedenfalls, würden ihre helle freude daran haben, wenn ein heer von drogenjunkies ihre klappe hält und sich bloß noch für seinen rausch interessiert - drogen machen mehr oder weniger gleichgültig! fragen sie mal die zahlreichen co-abhängigen (freunde/partner/familie).

     

    im übrigen bin ich absolute befürworterin einer liberalen drogenpolitik - allerdings nicht in dieser radikalitiät. bei verschiedenen erkrankungen wie ms oder krebs im endstadium, leisten sie gute dienste - die suchtwirkung bei vorliegenden erkrankungen ist allerdings nachgewiesener weise nicht vergleichbar mit der von gesunden! machen sie sich doch mal schlau! in großbrittanien weiß man das schon seit ca 25 jahren und praktiziert das auch.

     

    auch bei schwerabhängigen muss es eine kontrollierte abgabe von drogen geben durch ärzte.

     

    wenn ich aber lese, in apotheken sollen mitarbeiterInnen eingehend über die wirkung, handhabung, dosierung und gefahr von drogen beraten und gleichzeitig noch ein psychocheck durchgeführen, um die stabilität einer person zu testen - also das ist ja wohl kindergeburtstag hoch 10. das zahlt dann noch papa staat, gell? wer solch einem staat sein vertrauen schenkt, dem ist nicht mehr zu helfen. mit oder ohne drogen. prost!

  • J
    Jaffi

    @ Thomala und Tuvok:

    Danke für die Erklärungen

     

    Viele dieser Arguemente sind schlüssig und nachvollziehbar.

    Ich bin sofort dabei, wenn es darum geht, Drogenkonsumenten und Abhängige aus der Illegalität zu holen. Ein reiferer und vernünftigerer Umgang mit Drogen ist hier auf jeden Fall geboten. Dass die Verelendung und Erkrankung vieler Konsumenten nicht vom Drogenkonsum selbst, sondern von den Begleitumständen kommt, ist ja nur ein Argument.

     

    Allerdings würde eine Freigabe von Drogen in Deutschland ja nicht dazu führen, dass die internationalen Drogenkartelle zusammenbrechen. Dazu würde es schon einer gemeinsamen Aktion der großen Konsumländer bedürfen, und z.B. in den USA kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen.

    Von daher würde der Schwarzmarkt ja weiter exisitieren.

    Und da die Ausgabe von Drogen aus den staatlichen Stellen an Auflagen geknüpft wären (ü.18 Jahre, geistig stabil etc), kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich jeder die Mühe machen würde, dort seine Drogen zu beziehen. Zumal - ich spekuliere - viele Erstkonsumenten nicht warten würden, bis sie volljährig sind. Eine Pille in einem Club, der Joint auf der Party - ich denke, dass diese Mittelchen weiterhin auf einem Scharzmarkt bezogen werden. Und auch die schnelle Linie Koks - die Konsumenten möchten bestimmt nicht in irgendwelchen staatlichen Registern auftauchen - würde wohl weiterhin auf dem Schwarzmarkt besorgt.

    Von daher glaube ich, dass die Wege in die Abhängigkeit die gleichen bleiben würden. Aber ein vernünftiger Umgang mit den Abhängigen wäre ja auch schon ein Schritt nach vorne.

  • H
    Hrauan

    Also ich sach ma so: Unter den vielen dummen, arroganten, weltfremden, provinziellen und journalistisch peinlichen Artikeln in der taz hat dieser Artikel es echt geschafft, noch dümmer, noch arroganter, noch weltfremder, noch provinzieller und journalistisch noch trauriger zu sein. Aber jedwede Kritik wird an der Autorin spurenlos abprallen - im Koksrausch ist einem nämlich alles egal. Fragt das Drogen-Julchen, die weiß das, und ist auch noch stolz drauf.

     

    Schon lustig, dass mittlerweile selbst die Linke im Vergleich zur taz wie eine konservative Nazi-Bande dargestellt wird - dabei ist die taz einfach nur noch peinlich.

  • T
    tuvok

    @ kokablatt: so richtig ihnen ihr subjektiver eindruck vorkommt, er bleibt subjektiv und führt am thema vorbei.

     

    es wird weiter menschen geben, die diese substanzen, warum auch immer, benötigen. wegen eines traumas beispielsweise.

    GERADE in diesen recht "interessanten" zeitpunkt der menschheitsgeschichte.

    diese menschen leiden und verelenden unter der illegalität. schauen sie doch mal nach, welchen reinheitsgehalt straßenheroin hat, wie man es sich beschaffen muss, in welche kreise man gerät und das ist erst der anfang...

     

    leider scheinen mitgefühl und verständnis aussterbende emotionen zu sein.

     

    und daneben: nicht die substanz ist schädlich, sondern ihr umgang damit kann schädlich sein.

     

    eben um dieses inkompetente verhalten im umgang mit psychoaktiven substanzen, das sie mehr oder weniger angedeutet haben, zu verändern, ist eine illegalität kontraproduktiv.

    (Zum Beispiel ist es schon ein unterschied, auf welche art, gerade eine substanz wie heroin, konsumiert wird: wird die substanz, geraucht, geschnupft, intra muskulär, intra venös, oral oder ähnlich appliziert. dieser unterschied ist enorm für wirkung, dauer, zeitpunkt des eintreten einer wirkung, intensität der wirkung etc. und eben auch das sogenannte "suchtpotenzial".)

     

    ob das ganze dann wie sie es ausdrücken, "sofort psychisch abhängig" macht, liegt auch an der persönlichkeit die sie sind.

     

    wenn sie schon empfehlen sich mit dem thema sucht auseinanderzusetzen, so möchte ich ihnen raten, sich doch bitte auch mit der "alten disziplin ( ;) )" der akzeptierenden drogenarbeit auseinanderzusetzen. ein guter start ist der schildower kreis.

    --> http://www.schildower-kreis.de/

    sonst wirkt ihr einwand nicht sehr seriös.

  • K
    Kokablatt

    Alle, die hier so begeistert der verirrten Autorin zustimmen, haben keine Ahnung über die Wirksamkeit sogenannter harter Drogen. Heroin - wie auch anderer Opiate - macht SOFORT psychisch abhängig. Ich habe es mal getestet, aus Neugier, allerdings mit dem Vorsatz, es nur ein einziges Mal zu konsumieren, weil ich über die verheerenden Auswirkungen bescheid wusste. Ich habe danach immer wieder vom H-Rausch geträumt, weil er so unglaublich geil war. Ich musste mich mit jeder Faser meines Seins gegen ein weiteres Mal des Konsums stemmen. Dagegen sind Koks und Speed verhältnismäßig harmlos (machen erst nach mehrmaligen Konsum süchtig).

     

    Frau Seeliger macht sich immer wieder wichtig mit ihrer merkwürdigen Imagepflege einer Tabubrecherin. Dabei kommt fast immer nur unausgegorenes Zeug heraus.

     

    Jedem, der sich mal kurz dieser Kindergarten-Rhetorik entzieht, muss doch klar sein, dass sich der Konsum von 10 Bier pro Tag nicht vergleichen lässt mit dem Schlucken von zwei Flaschen Apfelkorn in 24 Stunden. Alkohol ist eben nicht gleich Alkohol und eine Droge ist nicht wie die andere.

     

    Wer sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen will, sollte sich zuerst dem Phänomen der Sucht beschäftigen, dann mit der Schädlichkeit von Substanzen.

  • R
    Robert

    Wo im Bereich des legalen Lebens beweisen wir Menschen eigentlich, daß wir mehrheitlich zu verantwortlichem, solidarischem, gemeinschaftlichem, zukunftsfähigem,... Handeln fähig sind? Ich finde, da sieht es verdammt "dünn" aus. Straßenverkehr, Alte gegen Junge und umgekehrt, Umwelt, Wachstumswahn, Konsum, Konkurrenz und Mobbing an den Arbeitsplätzen, Rüstung, Armut, Reichtumsverteilung,...

     

    Warum nutzen "wir" denn unsere Chancen, die doch eigentlich da sind, nicht besser??? Das erscheint mir die wesentliche Frage zu sein.

  • T
    tuvok

    @ jaffi:

     

    man möchte ja psychoaktive substanzen dann nicht für jeden frei zugänglich im supermarkt verkaufen. vielmehr gebe es dann fachmärkte mit ausgebildeten fachpersonal, die dann beratung, info und hilfe integriert hätten, bei denen es selbstverständlich zugangsvoraussetzungen gäbe (ab 18, psychich stabil etc.). vielleicht sind solche märkte dann gleich ans hilfsystem angegliedert. es geht hier, um sich das besser vorzustellen, um die die eh schon konsumieren. TROTZ PROHIBITION! in diesem kontext wäre ein werbeverbot für ALLE psychoaktiven substanzen sinnvoll und viele weiter maßnahmen, die zu erwähnen hier den rahmen sprengen würde.

     

    des weiteren würde keine streckmittel mehr den substanzen zugesetzt sein, da sie geprüft hergestellt werden. alle durch den illegalisierten schwarzmarkt entstehenden probleme würden wegfallen (strafverfolgung, streckmittel, unklare menge der psychoaktiven substanz, schwerer zugang zum hilfssystem durch illegalisierung, etc. etc.). die die eh schon konsumieren und ein entsprechendes alter haben würden so nicht mehr der mafia ausgeliefert sein, genau wissen wieviel sie von was wie konsumieren müssen um die angestrebten effekte zu erzielen und trotzdem ihre gesundheit so weit es möglich ist zu schonen. das ist ein enormer sprung in der gesundheitsförderung eben dieses personenkreises.

     

    btw: ich denke alkohol und zigaretten gehören ebenfalls in solche fachgeschäfte anstatt in den supermarkt oder die tanke.

     

    danke dieser seriösen nachfrage!

    an den anderen hirnlosen bemerkungen hier merkt man richtig, dass sich diese menschen mit der thematik gar nicht auseinadersetzen WOLLEN. jeder mensch konsumiert psychoaktive substanzen, ob schokolade, kaffee, alkohol, tabak oder, medikamente. und die schlimmste nebenwirkung ist und bleibt die strafverfolgung. mensch stelle sich vor kaffee wäre illegal und hätte ähnlich derbe streckmittelprobleme wie bspw. cannabis (blei, sand, brix und so weiter)..., oder noch vermessener, alkohol wäre illegal und das reinheitsgebot keinen pfifferling wert. hier wäre was los!

     

    aber sich diesen simplen sachverhalt vor augen zu führen, scheinen manche prohibitionistisch hirngewaschene nicht mächtig. schade, aber auch ein zeichen wie es um diese gesellschaft bestellt ist. ein trauerspiel des sogenannten (und heran gezüchteten) prekäriats.

  • R
    Regulator

    @Weinstein: Wenn das Bundesgesundheitsministerium bei seinen Untersuchungen rausgefunden hat, dass 82 Prozent der Drogentoten auf "unbeabsichtigte Überdosierungen" zurückzuführen sind, und diese "unbeabsichtigten Überdosierungen" eine direkte Folge der Prohibition sind, weil ja die Betroffenen überhaupt nicht wissen, was und in welcher Konzentration da als "Heroin" auf der Straße verkauft wird, dann ist doch sicherlich davon auszugehen, dass die Zahl der Drogentoten deutlich abnehmen dürfte, wenn das Zeug nicht mehr aus der Kellerküche sondern aus einem staatlich kontrollierten Labor kommt, meinen Sie nicht?

  • T
    Thomala

    an Jaffi

     

    Wenn ich jetzt irgend welche Drogen will kauf ich mir die. Illegale Drogen gibt es über all zu kaufen halt nicht in Geschäften, auch ohne Altersfreigabe ( mir begegnet ab und an im Ort ein ca. 10Jähriger Junge bekifft ohne ende da wissen die Eltern nicht einmal woher die Drogen genau kommen). Wenn einem Dealer der Profit beim Dealen nicht langt wird dann aus Haschisch FetthaarezuckerHaschisch, aus Marihuana Haarsprayzuckerbleimarihuana, aus Heroin Milchzuckerstrychninheroin.

     

    an weinstein

     

    Die meisten Drogentoten mit Heroin gibt es wenn es umgestrecktes Heroin gibt oder wenn einer dieser Kranken Menschen aus dem Knast kommt, sich nach dem Zwangs-Methadon-Programm den ersten Schuss gibt und nicht merkt das er sich überdosiert. Weiterer Grund Dealer rufen keinen Notarzt da das mit der Polizei und Gefängnis verbunden ist usw.

    Aber Drogenverbote retten Menschenleben.

  • D
    David

    Ihren Kommentar hier eingebenIch kann in sämtlichen Punkten zustimmen. Das Problem ist nur dass die Gesellschaft extrem nach Vorurteilen urteilt und Ein Vorurteil (in dießem Fall gegenüber Drogen) lässt sich nur extrem schwer ändern. Ich habe LEIDER nicht die Hoffnung dass es jemals zu einer Legalisierung (zumindes der leichten) Drogen kommt. Die Leute bilden sich keine eigene Meinung über das Thema, urteilen über Gras obwohl sie es nie probiert haben und lassen sich zu sehr von Medien, Politiker etc beeinflussen.

     

    DAS ist leider die harte Wahrheit

  • P
    Psychater

    @Unterdosis

    "Eine Legalisierung wird auch die Anzahl der Konsumenten nicht erhöhen, lediglich deren Sichtbarkeit, weil eben nicht mehr im stillen Kämmerlein gefixt, geschnieft oder gekifft wird."

     

    Is doch ok, weil beim Rauchen verschiedener Substanzen oder Gras andere einen Rausch oder eine Dosis verpasst bekommen ohne das die das wollen... man bekommt schon genug was mensch nicht will durch die Industrie wiso muss man denn jetzt auch noch Drogen inhalieren, wenn man nicht will ?

     

    Mit etwas Angst vor der Polizei ist der Rausch doch gleich viel Adrenalinreicher und der selbstgefällige Konsument wird viel rücksichtsvoller (aus Angst)...

     

    Ist Tabak und Autoabgase auf öffentlichen Plätzen nicht schon genug, müssen jetzt Kinder auch noch Crack mitrauchen und ansehen wie sich Leute einen Schuss verpassen ? Wie Realitätsfremd...

     

    Wenn die Leute die total drauf sind, alle deine Freunde sind dann zieh doch zu denen da kannst du das jeden Tag ansehen, ich hab da keine Lust drauf...

     

    Ausserdem da bei einer Legalisierung das Zeug immernoch kommerziell ist wird sich das nicht auf die Kriminalität und assoziale Abziehermentalität des Grossteils der Junkies auswirken...

     

    Du willst uns da aber eine schöne neue Welt unterjubeln, und bloss wenn jemand dieses Extrem nicht gutheisst ist er noch lang nicht konservativ.

     

    Wenn nicht mal mehr ein paar ausgewählte weiche Drogen legalisiert werden sollen sonder "ALLE", ist das ja wohl ein Politikum in der Nähe einer Geisteskrankheit...

     

    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,773086,00.html

  • D
    Drogenbaronesse

    Zuerst ein Witz eines amerikanischen Kabarettisten:

    "Sie sehen einen wild pöbelnden, agressiven, offensichtlich berauschten Menschen. Frage: was hat er genommen, Cannabis oder Alkohol? Jaja genau, wir alle kennen die Antwort!"

     

     

    An die Leute, die gleich überall Drogenleichen sehen, wenn das Verbot des Drogenhandels aufgehoben und in öffentliche Gewalten gelegt würde:

    - die Drogentoten gibt es jetzt schon, man sieht sie nur gerade nicht; man sieht dafür obdachlose Alkoholiker

    - die Drogentoten von heute sind eine Folge der Prohibitionspolitik von heute und der letzten 40 Jahre und nicht etwa naturgesetzmäßig so elend lebend und dahinsiechend; die heutigen Opfer von Drogenkonsum stehen nicht außerhalb der Geschichte, die sie hervorgebracht hat

    - die Drogensüchtigen wird es wie alle Süchtigen immer geben, ansonsten träumt man von einem "total gesäuberten Zustand", träumt also tendenziell totalitaristisch. Totalitarismus ist grundsätzlich abzulehnen

    - die Tatsache, dass nur eine wirklich berauschende Droge als solche legal ist (Alkohol) und dies seit 40 Jahren, hat inzwischen die ziemlich schädliche Kulturwirkung gehabt, dass wir keine wirkliche Drogenethik mehr haben, d.h. weder Kindern noch Jugendlichen adäquat vorleben können, wie ein verantwortungsvoller und - ACHTUNG! - selbstbestimmter, mündiger Bürger mit Drogen umgehen sollte (jedenfalls nicht außerhalb von "Bewusst Trinken"-Plakaten), weil wir übehaupt keine Differenzmöglichkeiten zu anderen Drogen haben: möglicher Weise ist ja die aus Alkohol erwachsende Ethik viel schrecklicher als bspw. die, die aus Cannabis als Droge erwächst; zu diesem "Wie damit umgehen?" zählt nicht zuletzt das Wissen, dass es nie eine drogenfreie Gesellschaft gab und davon zu träumen ins Land der naiven Phantasien gehört; auch heutige Eltern wurden schon im gegenwärtigen Anti-Drogen-Geiste erzogen und deren Kinder werden es mit den jetzt gegebenen Mitteln nicht anders machen; die Folgen dieser Unkultur sehen wir aller Orten insbesondere in den Drogenkriegen Südamerikas und der organisierten Kriminalität inkl all ihrer Verletzten, Vergewaltigten, Erpressten und Toten in der westlichen Welt und ihrer angrenzenden Regionen; dass auch durch eine liberale, progressive Drogenkultur nicht alle Toten verhindert werden relativiert in Nichts, dass man deren Zahl durch Legalisierung und öffentliche Gewalt radikal senken könnte

    - zum Problem der ineffizienten Ethik zählt auch das Wissen, wann man selbst genug hat und wann der andere genug hat und zwar nicht nur bei einer Droge (sowie heute) sondern bei Drogen an sich; dazu zählt auch, dass nicht jeder Mensch jede Droge mag oder dieselben wie alle anderen; im Moment sind alle dazu gezwungen die eine Droge zu nehmen - Alkohol - wenn sie einen Rausch wollen oder aber illegal sich ihre Wahldroge zu beschaffen inkl. dem Risiko unwirksames oder toxisches zu kaufen; ein Verbot von Rausch kann nicht in Frage kommen, da dies nicht nur äußerst brutale Durchsetzung erzwingen würde, es würde auch unglaublich viel kosten und über kurz oder lang ein Verbrechen werden, das so schlimm wäre wie Mord, Totschlag, schwerer Raub oder Vergewaltigung, d.h. es würde strafethisch unverhältnismäßig Mord, Totschlag etc. relativieren

    - zuletzt das bereits angeprochene Problem, dass nie alle Drogen verboten werden sein können, weil sich findige Menschen immer wieder selbst neue ausdenken, die aber nie auf ihre Schädlichkeit geprüft sind, da keine öffentliche Kontrolle möglich; jüngstes und verherendes Beispiel ist Krok, dass manche als "neue Droge" nehmen, manche als Heroinersatz; Krok führt schnell zum Tod und vorher zum Verfaulen der Weichteile. Sowas nehmen Leute aus Verzweiflung und aus dem Unwissen, wann es genug ist, und aus der Unfähigkeit, keine solche Drogen mehr zu nehmen, weil dank Krieg-gegen-die-Drogen nämlich auch ein Haufen gemeinschaftliches, nicht-professionelles und semi-professionelles Therapiewissen für über-die-Grenze-Gegangenen flöten gegangen ist (unser gemeinschafltiches, soziales Wissen, wie wir Drogenanbhängigen helfen können OHNE Zuhilfenahme staatlich-professioneller Hilfe durch Sozialarbeiter, Psychologen, Ärzte etc. ist gleich Null, weswegen auch die Therapierfolge seitens erwähnter Berufsstände so marginal sind. Ohne eine allgemein geltende und ins-Werk-gesetzte Ethik der Drogen in der Öffentlichkeit - die eine Liberalität deren Konsums voraussetzt - können jene sich noch so um Therapie bemühen, die Ex-Junkies werden wieder rückfällig an einer sie verteufelnden Gesellschaft, die nur mit einer einzigen Droge umgehen kann und ansonsten nur mit einem Haufen Medikamenten, deren Drogencharakter sie ständig verleugnet).

     

    Übrigens auch nervig dieses oberste Wesen der Teratologie der Drogengeschädigten: der Heroinsüchtige. Nicht nur gibt es davon zahlenmäßig viel weniger als von Alkoholikern, bei Alkohol ist die große Gefahr dass er so einheitlich akzeptiert ist, wodurch die Hemmschwelle übermäßigen Konsums praktisch Null ist, sowie die Bewusstheit über die Gefährlichkeit der Droge, weil alle anderen seien ja viel schlimmer. Schon Cannabis stellt man sich als gefährlicher denn Alkohol vor (hierzu nochmal auf oben angeführten Witz reflektieren). Alkohol ist heute so gefährlich, weil es die einzige Droge ist, vor der sich kaum jemand ernstlich fürchtet und auch deshalb, weil nur auf der Nichtfurcht vor dieser einen Droge die völlige Über-Furcht vor allen anderen Drogen sich erbauen konnte, d.h. unser Abschreckungsmechanismus ist auch ziemlich marginal: hat man nämlich erstmal erfahren, dass die anderen Drogen gar nicht so schlimm wie Alkohol sind oder vielleicht noch weniger schlimm, dann benutzt man diese Drogen tendenziell noch liberaler, als es alle anderen mit der - jetzt gefährlichere - Droge Alkohol machen. Auch dies ein Punkt der Drogenethik.

     

    Wir werden niemandem selbstverantwortliches, mündiges Verhalten mit Drogen beibringen können, wenn wir es selbst gar nicht können und in diesen Fragen immer wieder an Professionelle weitergeben (Sozialarbeiter, Ärzte, sonstige Therapeuten) und jene Professionellen können die besten Lösungen anbieten, sie werden nichts bringen, wenn die Nichtprofessionellen und Semi-Professionellen schon bei Cannabis Angstzustände kriegen als würden sie über die Soziale Atombombe reden und dann nichts anderes können, als auf diese und jene Studie über die verherende Wirkung von allem Rausch zu verweisen (also wieder auf die Professionellen).

     

    Es gilt auch bei den Drogen der Satz, dass zur Mündigkeit der Mut als Voraussetzung gezählt werden muss und Mündigkeit nur erlangt werden kann, wenn man das Risiko eines Fehlschlags mit als Teil des Prozesses einkalkuliert. Es gilt auch, dass ein sich-in-etwas-üben sehr schwer ist, wenn das, worin sich geübt werden soll, illegal ist.

  • W
    weinstein

    @kzwo "Sind die Linken jetzt blöde, weil sie Drogen legalisieren wollen oder sind sie blöde, weil die die Idee wieder zurückgenommen haben."

     

    Sie sind nah dran. Die Linken sind einfach nur so blöde.

     

    Jeder sollte froh sein, dass Drogen NICHT legal sind. Abgesehen davon, dass Drogenlegalisierung ein Hirngespinst und eine reine Propagandaidee ist, möchte ich den Politiker sehen, der sowas umsetzt und danach einer Mutter vor die Augen tritt, deren Kind gerade an einer Überdosis krepiert ist.

  • F
    fhirsch

    Ich als Junkie finde es gemein, dass ich kriminalisiert werde, während die ganzen Säufer ungeschoren bleiben.

     

    Außerdem verlange ich, dass der Staat mir täglich meine Dosis frei Haus liefert.

     

    Alle anderen Probleme der Gesellschaft interessieren mich einen Scheißdreck.

  • J
    Jaffi

    Ich habe mich bisher mit dem Thema noch nicht viel auseinander gesetzt und habe keine feste Meinung dazu.

    Ich verstehe durchaus das Argument, dass eine Freigabe von Drogen und Legalisierung des Anbaus bzw. der Produktion viel Gutes bewirken kann, wenn z.B. der Mafia damit der Boden entzogen wird.

    Ich verstehe auch das Argument, dass z.B. Heroinabhängige ein ganz normales Leben führen können, wenn sie Heroin auf Rezept oder sonstwie legal bekommen und nicht in die Illegalität gedrängt werden.

    Aber wo sollte der Vorteil bestehen, die Drogen allen zugänglich zu machen? Das ist jetzt eine ernstgemeinte Frage an die Befürworter. Es gibt doch bereits Millionen Abhängiger der legalen Drogen Alkohol und Nikotin. Worin sollte der Vorteil bestehen, die Palette an erlaubten Drogen zu erweitern? Das ist mir in der bisherigen Diskussion noch nicht klar geworden. Wie gesagt, ich bin wirklich an Argumenten interessiert.

  • ON
    Otto normal

    Finde diesen total hirnlosen Propagand Artikel höchst bescheuert.

    Wenn Alkohol schon so eine "schrecklich" Droge ist, wie vom Autor behaupotet, dann ist es bestimmt ein Super Idee auch schlimmere Drogen wie Heroin und Sonstiges komplett zu legalisieren, wird auch bestimmt niemand abhängig von oder stirbt an einer Überdosis.

    Aber das wollen kiffende 15 Jährige und veraltete 68er, die die Taz lesen, nicht hören.

  • U
    Ulrich

    und was heißt hier "Recht auf"? Soll das einklagbar sein? Und wieso soll der Rausch auch noch "frei" sein? Wer soll für den Stoff blechen? Was bleibt für die E-Kocher - oder werden die vom Staat bezahlt? Und würde freier Rausch nicht dazu führen, dass die kostengünstigen Varianten wie Klebstoff, 20c-Bier etc. sehr schnell out wären, und alle nur noch koksen wollen? Sehr verwirrend, diese Forderung.

  • U
    Unterdosis

    Die oft gehörte Argumentation "Drogenfreigabe = mehr Drogen" läuft ins Leere. Die Drogen _sind ja schon da_ und werden konsumiert. Nur durch Straffreiheit werden jetzt nicht plötzlich neue Drogen vom Himmel fallen; eher umgekehrt ist zu beobachten, dass aufgrund des Verbots ständig neue chemische Verbindungen gesucht werden, die legal verkauft werden können. Siehe Spice.

    Eine Legalisierung wird auch die Anzahl der Konsumenten nicht erhöhen, lediglich deren Sichtbarkeit, weil eben nicht mehr im stillen Kämmerlein gefixt, geschnieft oder gekifft wird.

    Eine Legalisierung wird aber auch nicht von heute auf morgen sämtliche Kriminalität in dem Bereich beseitigen; es wird nach wie vor arme Abhängige geben, die ihren Konsum nicht durch Eigenmittel finanzieren können. Die werden dann auch weiterhin stehlen oder andere illegale Einkommensquellen nutzen, aber wenn es durch Legalisierung billiger wird müssen nicht mehr so viele stehlen, oder nicht so oft.

    Auch die Drogenmafia wird nicht sagen "oooch, schade" und dann das Feld einfach räumen. Die werden versuchen sich ein Stück vom Kuchen zu sichern, oder ausweichen auf den Schmuggel unversteuerter Drogen - wie heute Zigaretten.

     

    Aber dafür sprechen eine ganze Menge Vorteile die wir durch Legalisierung haben werden:

    1. Keine Kosten mehr für die Inhaftierung von harmlosen Konsumenten

    2. Die Polizei hat mehr Zeit zur Verfolgung echter Straftäter

    3. Keine zerstörten Existenzen mehr nur weil sich jemand in seiner Freizeit irgendwas reinpfeift

    4. Die Szene wird zumindest teilweise öffentlich und damit sozialer und staatlicher Kontrolle zugänglicher

    5. Gestiegene Steuereinnahmen

    6. Bisher illegale Substanzen können auf medizinische Anwendungsmöglichkeiten untersucht und dafür eingesetzt werden, ohne beispielsweise Gentechnik einzusetzen (Google: THC Bioreaktor für weitere Infos)

     

    Und das sind nur die direkten Folgen bzw. Vorteile.

  • T
    tazitus

    Leben ist seeliger als (ein)nehmen.

  • M
    Markus

    Wenn alle illegale Drogen auf einmal legal werden sollten, dann wird die ganze Sache wohl einfach über die Krankenkassenbeiträge geregelt werden. Schon heute müssen Raucher ja höhere Beiträge als Nichtraucher bezahlen und man kann sich vorstellen, wie viel ein Heroin Konsument bezahlen müsste. Klar, wahrscheinlich wäre es immer noch weniger, als das, was man im Moment auf dem illegalen Markt für Heroin bezahlen muss, aber dennoch wäre es mit Sicherheit nicht gerade wenig.

  • P
    P.Haller

    @wejo01

    Schon mal andere Drogen genommen, ausser Alohol ??

    Wohl kaum, denn wer so was von sich gibt, sieht eben ausser weissen Mäusen anscheinend nichts mehr.

    Prösterchen....

  • F
    fhirsch

    Ich kann ihre Argumentation nachvollziehen, und ich denke auch, dass Alkohol die größte Problemdroge in unserer Gesellschaft ist. Aber ich ziehe, im Gegensatz zu ihnen, daraus nicht den Schluss, dass wir noch mehr Drogen aller Art brauchen.

     

    Es wird ja oft so getan, als würde "die Gesellschaft" einem das Trinken anerziehen; ich glaube aber, hier muss man sehr wohl zwischen dem eignen irrational handelnden Umfeld unterscheiden und dem Gesetzgeber, der die Leute mitnichten zum Saufen zwingt; auch wenn der eine oder andere Politiker bisweilen eine peinliche Figur im Festzelt abgibt. Ich kenne ein paar Politiker, für die diese Veranstaltung lediglich ein notwendiges Übel sind. Wollen Sie Volksfeste verbieten? Ich lach mich tot.

     

    Aber was wäre das bald für ein Elend, wenn Jugendlichen plötzlich signalisiert würde, dass der ganze chemische Drogenscheiß plötzlich legal zu haben ist.

  • M
    Markus

    Soll das ernsthaft ein Artikel zum Thema "Legalisierung von Drogen" sein? Oder ein Werbespot der mexikanischen Drogenmafia? Oder sind die Staatskassen so leer, dass man sich aus dem staatlichen Verkauf von Herion neue Einnahmefelder erhofft?

     

    Heroin im Supermarkt? OMG, muss diese Dame kleinlich, provinziell und lebensunerfahren sein, um das zu fordern.

    Ein peinlicher, spießiger Artikel - man will halt offenbar so tun, also sein man wild und progressiv, dabei ödet man in Wahrheit nur jeden mit seiner müden Spießigkeit an.

     

    Julchen, setzen, sechs - das ist ja ganz peinlich!

  • W
    wejo01

    sehr geehrte frau julia seeliger,

     

    es tut mir leid aber beim lesen ihrer kolumne keimte bei mir der verdacht auf das sie die kolumne unter droggeneinflus geschrieben haben. wer alkohol mit harten drogen die sofort und unumkehrbar abhängig machen vergleicht hat einen realitätsverlust wie er nur bei drogenabhängigen oder uninformierten vorkommt.

    das die SED (momentan unter dem namen die linke bekannt) drogen für alle erlauben will zeigt nur das sie einen anderen staat will in dem der unter drogen stehende bürger nicht merkt wie ihm alle demokratischen freiheitsrechte entzogen werden.

  • P
    Psychater

    "Ostrentner haben dafür nun mal kein Verständnis. Bild-Leser auch nicht."...

     

    "Natürlich müssen alle Drogen aus der Illegalität geholt werden"

     

    Genau, Krok (Desomorphin) sollte mensch auch legalisieren und am besten gleich kostenlos im Kindergarten verteilen...

     

    http://www.baltische-rundschau.eu/2011/10/17/zdf-hat-todesdroge-krokodil-deutschland-erreicht/

     

    Kann man nicht differntzieren anstatt bei einem so heiklen thema schubladen zu denken... heutzutage wird man ab 0,7 Promille auch vom Fahrrad geholt und mit 400 € Strafe belegt...

     

    es gibt für abhangigmachende Medikamente eine Apothekenpflicht. Es sind ausserdem genug Drogen im Umlauf, wiso sollte mensch da noch was legalisieren ? Mensch sollte nicht "alles" mitnehmen, bloss weil ein falscher Freund der Geld will behauptet es ist gut für einen (Passiert nicht immer beim Konsum, aber öfter als mensch denkt !?!)

     

    Wenn du GBL so toll findest: mit der Aktivierung des GHB-Rezeptors wird Glutamat freigesetzt (erregender Neurotransmitter), das gleich gibts auch im Chinarestaurant ohne Herz-Kreislauf-Probleme eines Schlafmittel oder Narkotikum (bei hohen Dosierungen. In Kombination mit Alkohol oder atemdepressiv wirkenden Medikamenten (z. B. Benzodiazepinen) kann es zu Übelkeit und Erbrechen und Atemlähmung kommen... klingt nach Party, oder ?

     

    Wenn ein Krebskranker im Endstadium oder ein Operierter sein Morphin bekommt ist das doch ok, das bekommt er doch jetzt auch schon, aber für was brauchst du ab 18 legal dein Heroin ? Was ist das für ein Zeichen, liegen hier also deine Prioritäten im Leben, ist dass das wofür du kämpfen möchtest, was kommt als nächstes das wegfallen des Werbeverbotes für Krokodil (Droge) ?

  • D
    Drogenschnecke

    Uiuiuiii...

     

    Wenn das die windrädchendrehenden Ökospiesser wie Künast lesen, dann ist für die auch das Recht auf frie meinungsäußerung aus dem vorigen Jahrhundert.

  • S
    Sturm

    Bei Drogen wollen alle mitreden, auch wenn sie keine Ahnung haben. Dieser Artikel ist ein gutes Beispiel dafuer.

     

    "Dabei ist die heute legale Volksdroge Alkohol nach der Nutt-Skala die allergefährlichste. "

     

    Stimmt nicht. Erstens werden in dieser Skala Drogen nach 2 Groessen bewertet: koerperliche Schaedlichkeit und Potenzial, abhaengig zu machen. Da beide Rankings nicht die gleiche Reihenfolge ergeben, gibt es keine "allergefaehrlichste" Droge. Zweitens ist Alkohol zwar in beiden Hinsichten im oberen Feld, aber Opiate, Kokain und Barbiturate sind schlimmer.

    Was ich persoenlich an der Skala etwas eigenartig finde, ist dass aussenvor bleibt, was Abhaengigkeit eigentlich fuer die Betroffenen bedeutet. Tabak mag zwar ein groesseres Potenzial dafuer haben als Alkohol, aber Alkoholismus hat voellig andere psychosoziale Konsequenzen als Tabaksucht.

     

    Zum Thema kann ich nur sagen, dass ich bei Faellen im Freundeskreis wo Abhaengigkeit auftrat, gemerkt habe, dass ich keine Ahnung habe was fuer die Betroffenen das beste ist. Ich glaube nicht dass die heute noch leben wuerden, wenn alle Drogen legal waeren. Aus meiner persoenlichen Erfahrung mit Junkies finde ich auch nicht, dass irgendwer anders dafuer verantworlich sein sollte, denen guten Stoff oder irgendwas anderes zu besorgen.

     

    Und was die nicht-Abhaengige Spass-Fraktion angeht, mein Mitleid mit denen die sich unterdrueckt fuehlen, weil sie sich ihr Extasy, Speed, Koks oder was auch immer illegal besorgen muessen, haelt sich in Grenzen.

  • LL
    la laetti

    Die Prohibition scheint gerade Trend zu sein: In Skandinavien und Finnland gibt es ja schon länger Alkohol-Läden. Was bringen die? Das Jugendliche und Erwachsene ihren Rausch gut planen - und dass "halb besoffen rausgeschmissenes Geld" wäre. Also kann man dort am Wochenende die Vollständige Entgrenzung beobachten. Bei einem so zwispätigen Verhältnis zur Alkohol-Extase haben die Finnen seit ca. 6 Jahren ein Mittel gegen Abhängige, die Probleme mit dem Entzug haben: Ein Implantat, dass den Abhängigen bei kontakt mit seiner Droge (Alkohol) zum Übergeben bringt. Zum Kotzen! Zudem läuft in Kalifornien jetzt der überaus erfolgreiche Feldversuch der Abgabe von Marihuana an Kranke via Arztpraxen und Apotheken aus - es ist wirklich Zeit, diesem pietistischen, realitätsfremden "Alles-Verbieten" eine vernünftige Politik des kontrolliert Zulassens entgegen zu stellen.

  • T
    tuvok

    danke frau seeliger. seit langen ein artikel der mir aus der seele spricht.

  • B
    BiBo

    einige Anmerkungen,

     

    zunächst ist Alkohol nach der Nutt Skala nicht das schädlichste, das ist mit Abstand Heroin. Zudem macht immer die Dosis das Gift, denn ich glaube weniger, dass es nach dem Genuß von einem Glas Wein es zu solchen Erscheinungen kommt, wie nach einer Nase Koks.

     

    Keine Frage, Alkohol ist auch schädlich, insbesondere im hohen Maße und regelmäßig konsumiert. Und auch mir sind da schon im Nachgang betrachtet peinliche Sachen passiert. Aber es geht ja nicht nur um die unterschiedlichen oder ähnlichen Wirkungen, sondern auch um die gesundheitlichen Auswirkungen, die Umstände des Anbaus/Produktion und was sonst so den Drogenkonsum begleitet.

     

    Ich benehme mich nach einer Tüte Gras auch anders als nach ner Flasche Korn. ABER bei dem einen weiß ich genau, dass der Stoff sauber ist, bei dem anderen hoffe ich es - wenn es nur Oregano ist was ich mitrauche, ok...

     

    ABER die ganzen chemischen Erzeugnisse, die harten Drogen, deren Wirkung eine sehr schnelle und totale Abhängigkeit ist, deren Anbau in Afghanistan oder sonstwo stattfinden, wo Ausbeutung und Waffenclans finanziert werden, all das kann man nicht als harmlos oder gar cool, liberal oder unterstützenswert ansehen.

     

    Hat jeder das Recht auf einen freien Rausch - sicherlich würden viele hier sagen. Womit, das ist die Frage. Gibt es weniger Croc wenn der Staat selber anbaut? Gibt es dann weniger abhängige? Sorry, es gibt Grenzen. Und die fangen bei der Intensität und der Schnelligkeit der Abhängigkeit an. Klar, Alkohol, Zigaretten ja sogar Kaffee sind ebenfalls Drogen. Nur, bevor man das große "Die dann aber auch" Argument rausholt, sollte man über die Konsequenzen nachdenken

  • M
    Machatronic

    Der Artikel spricht mir aus der Seele. Wieso kann man nicht einfach das Richtige machen bzw. nichtmehr das wovon man nach jahrzehntelanger Erfahrung weiß, dass es nicht funktioniert.

     

    Man könnte sich ja mal an mutigeren Ländern orientieren wie Portugal, Tschechien, Holland, Spanien usw.. Es gibt soviele Möglichkeiten die besser für die Gesellschaft und die Bürger sind als die Prohibition.

     

    Es macht mich traurig wenn ich sehe, dass z.B. "kranke" Heroinabhängige, die schon genug zu leiden haben, unter genau den Traumatas die sie in eine Suchtkrankheit getrieben haben, verfolgt, eingesperrt und weiter gepeinigt werden.

    Man nimmt diesen MENSCHEN jede chance.

     

    Es ist auch nicht richtig Drogengebraucher zu verfolgen und zu bestrafen, obwohl deren Handeln niemanden weiter gefährdet. Klar muss es Regeln geben, diese müssen aber rational und sinnvoll sein.

  • KH
    klaus hoffmann

    die ganze diskussion geht am thema vorbei, die eigentlichen fragen lauten, warum brauchen menschen drogen, wie gehen wir mit sucht in der gesellschaft um, wier schaffen wir räume in denen süchtige cleanen können anstatt uns süchtigen drogen zu verkaufen, ich bin seit 30 jahren mehrfachsüchtig, habe zig therapien hinter mir, etliche freunde verloren durch drogen, meistens alkohol, ist eine der schlimmsten drogen die ich genommen habe, das hat mit recht auf rauch nichts mehr zu tun inallen kulture der welt sind drogen an bestimmte rituale gebunden nur bei uns nicht.die sind zum betäuben da der staat freut sich drogis wehren asich nicht mehr, blicken nichts mehr das deutscher volk steht unter alkohol, so kann mann das volk schön dumm halten, politiker haben kein interesse an cleanen klaren bürgern, dannn gäbs hier nämlich einen massenaufstand, siehe griechenland, stATTDESSEN DISKUTIEREN SIE auf falschen baustellen

     

    ich bin seit tagen mal clean und wenn ich eine klaren kopf habe ist mein leben besser und realer, ich habe gekifft gesoffen und freunde zu grabe gatragen die mit dem recht auf rausch argumentiert haben, gibt auch das recht auf selbstmord, ist so ziemlich das gleich

     

    gute 24 stunden und gruesse an alle die clean leben wollen

     

    klaus

  • R
    Robert

    Warum, Frau Seeliger, haben wir nicht frei zugängliche Selbstbedienungsapotheken???? Es kann doch jeder selbst...

    Da muss es doch irgendwelche Gründe geben. Und auch für all die anderen, sehr oft sicherlich zu ausgeuferten Gesetze in D, sind die nur aus finsteren bürokratischen und lobbyistischen Gründen entstanden?

     

    Ich habe jenseits vom Alkohol zweimal Drogenerfahrungen gemacht. Unter sehr sachkundiger und schützender Begleitung durch erfahrene Menschen. Ich habe die enorme Kraft dieser Substanzen erlebt und großen Respekt vor ihnen bekommen. Und es ist mir ein völliges Rätsel, wie unerfahrene Menschen, die wohl sehr oft auf den schnellen Kick aus sind, sich den Wirkungen dieser Stoffe aussetzen können. Und sogar in all ihrer Unwissenheit auch noch lautstark ein Recht auf hemmungslosen Drogengebrauch formulieren.

     

    Ihre Argumentation ist mir ein unreflektiertes Eingeständnis, daß Sie diese Problematik nicht verstanden haben oder auch nicht verstehen wollen, denn neu ist diese Diskussion ja nun wirklich nicht mehr.

    In diesem und anderen Ländern (schauen Sie mal u.a. nach Russland!) wird tagtäglich millionenfach der Beweis erbracht, daß Menschen noch nicht mal mit der Droge Alkohol verantwortlich umgehen können. Besuchen Sie doch mal das Elend einer Suchtklinik und die betroffenen Familien. Und dann noch die totale Freigabe der anderen Stoffe?

     

    Man könnte natürlich auch die militärischen Waffenkammern für alle öffnen, da wir angeblich doch so verantwortlich agierende Menschen sind. Die "Sprengkraft" der Substanzen jedenfalls ist vergleichbar. Warum wird das wohl nicht gemacht?

     

    Ganz sicher sollten in einem ersten Schritt medizinisch begründet endlich diese Stoffe eingesetzt werden. Schmerztherapien bei Krebskranken, psycholytische Psychotherapie usw. Leider wird in D mit dieser enormen Hartnäckigkeit Drogenmissbrauch mit Drogengebrauch verwechselt.

     

    Die wahre Ekstase findet in der Stille statt! Das aber wissen nicht so sehr viele Menschen. Leider.

  • JA
    Jack Amano

    Mal ganz abgesehen davon, dass sich der Staat durch eine allgemeine Legalisierung und Besteuerung von Drogen so manches Finanzproblem vom Leib halten könnte.

  • R
    reblek

    Da erinnere ich doch gerne an den wunderbaren Text von Manfred Kriener und Walter Saller, der am 20.09.97 in der taz auf Seite 1 erschienen ist: Massenintoxikation in München.

  • HH
    Hans Hanf

    Sie haben Recht damit, dass auch der Alkohol in ein solches Fachgeschäft gehört.

    Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Linke wirklich "nur" für eine Entkriminalisierung von "weichen" Drogen ist, oder das ggf. nur auf "harte" Drogen zutrifft, bei einer gleichzeitigen Legalisierung "weicher" Drogen.

    Leider ist das Parteiprogramm noch nicht online, so dass man sich das mal genauer anschauen könnte.

  • V
    Victor-Laszlo

    So ein Quatsch. Wissen Sie wie schnell Kokain abhängig macht, was für schwere irreversible psychische Störung nach dem Missbrauch von Amphetaminen im besonderen, innerhalb kürzester Zeit stattfinden können? Ich habe Menschen gesehen die sich innerhalb von einer Woche psychisch völlig zerstört und im wahrsten Sinne des Wortes das Hirn weggeschossen haben. Und wenn das mal weg ist, dann ist das weg. Da könne Sie saufen wie Sie wollen, daß werden Sie mit Bier und Schnaps in dieser Zeit nicht schaffen.

  • D
    Daemon

    Heroin im Supermarkt, yea right..."what could possibly go wrong?"

     

    is schon erster April oder noch Sommerloch?

  • V
    vic

    Alkohol ins Drogenfachgeschäft- Unbedingt.

    Mal sehen wie lange es dauert bis sich der Wind dreht, zum Gegenwind wird, mitten ins Gesicht der Alk-Verharmloser und Drogen-Panikmacher.

  • WL
    We love Julia!

    Endlich mal wieder ein Artikel von der streitfreudigen, grünen Jeanne d'Arc unter den Journalisten!

  • K
    kzwo

    Hä?

    Ist Alkohol jetzt gut oder böse?

    Sind die Linken jetzt blöde, weil sie Drogen legalisieren wollen oder sind sie blöde, weil die die Idee wieder zurückgenommen haben.

     

    Nächstes Mal einen Artikel mit weniger offenen Fragen am Ende :(

  • R
    RedHead

    Danke Julia. Der Artikel ist das beste, was ich bisher dazu in den Medien gelesen habe, inklusive der taz, die sich normalerweise überraschend konservativ bei dem Thema gibt. Dass Politiker keinen Drogenkontakt haben, glaube ich dabei allerdings kaum, aber statt MDMA und Amphetamin, wie der typische Raver oder LSD und Marihuana wie der Klischeehippie wird unter den Politikern sicherlich Kokain eine größere Rolle spielen.

    Alkohol gibt es dagegen fast überall, daher akzeptiert das auch jeder, der unterschied besteht doch nur darin, ob man für 99 cent Wein aus dem Tetrapak trinkt oder für 200€ eine gepflegte Flasche Wein aus dem Christalldekanter. Darin sieht man noch Klassenunterschiede, die sich auch in den Werturteilen der Mitmenschen spiegeln.

     

    Das Captcha ist übrigens "gras", sehr schön ;)

  • U
    Unseeliger

    Warum können wir in Deutschland und anderswo nicht eine Kultur des Gebrauchs anderer Drogen entwickeln?

     

    Gute Idee. Wir sollten unsere Kultur generell überdenken. Die eine Droge zu verteufeln und die andere, viel gefährlichere zu erlauben, gehört genauso überdacht, wie unser Umgang mit Tieren. Die einen werden verhätschelt, die anderen gequält und ermordet.

  • T
    thbode

    Rationalität, Humanität, Respekt vor dem Anderen. Auf dieser Basis das Thema zu diskutieren wäre schon ein Fortschritt.

    Das Problem ist, dass der Anteil an wirklich sozio-kulturell gebildeten, offenen, fortschrittlichen oder gar spirituellen Menschen im gesellschaftlichen Mittelbau zu klein ist. Vielleicht war der früher mal höher. Akademiker, Führungskräfte, Professoren, Polizisten, Juristen, die eine progressive Agenda haben.

    Die Summe dieser Leute treibt Veränderung voran. Aber unsere Zeit ist die einer Verflachung und Visionslosigkeit. Die Grünen sind dafür symptomatisch.

  • EM
    Ene mene mu

    Vielen Dank für diesen Artikel.

    Leider findet man in den etablierten Medien fast genauso selten eine ernstzunehmende Auseinandersetzung zu diesem Thema wie bei Politikern. Dabei sprechen Sie vielen Menschen die sich beruflich mit dem Thema Sucht und Drogen beschäftigen aus der Seele. Denn in der Suchthilfe muss man sich nicht nur mit der ohnehin schweren Motivationsarbeit bei den Betroffenen beschäftigen, sondern darf auch noch gegen engstirnige Prohibitionsregelungen, politische Propaganda und damit verbundene Polizeiaktionen, die Schwerstabhängige von notwendiger Hilfe abhalten, ankämpfen. Von den ganzen Mafiastrukturen und der damit verbundenen Prekarisierung, der Lebenslage, der Drogenkonsumenten ganz zu schweigen.

     

    Besten Gruß

  • H
    Hahaha

    "Natürlich müssen alle Drogen aus der Illegalität geholt werden."

     

    Sagt wer?

     

    Anschnallpflicht im Auto, Helmpflicht auf dem Fahrrad, Fettsteuer wie in Schweden, gesetzlich vorgeschrieben wem man gefälligst seine Wohnung zu vermieten hat, welches Geschlecht man anzustellen hat.... Bei Drogen gilt dann aber natürlich die totale Freiheit. Klar. Bei den guten Drogen, also allen außer Alkohol. Mit 16 mal zum Supermarkt etwas heroin probieren. Dann zur Teenyparty ein Pfund Koks mitgebracht und die Sache etwas mit Gras gedämpft um dann etwas Speed als Wachmacher ab 3 uhr bereitzuhalten. Da geht niemand mehr Komasaufen. Gut, daß es die taz gibt. Mit Drogen hätte man übrigens die Diktatur der Linkspartei und ihr Arbeiterbauernparadies eventuell aushalten können. Bis zum dann doch eher schnellerem Exitus, aber immerhin drogen- und sozialistisch einwandfrei.

     

    Ich bin dafür der Autorin erst einmal Drogen aller Art zu genehmigen. Auch mit einer ordentlichen Speedkoksheroinghbpoppersextasyacidpilzmescalin-Mischung sollte der Text nicht blauäugiger und weltfremder ausfallen.

  • E
    Endorphine

    Verbote und Tabus behindern die Entwicklung der Demokratie sowie des modernen Individuums.

    Ilegalisierung schaft einen Schwarzmarkt.

    Eigenanbau gefährdet die Gewinne der Mafia .

    Drogenfachgeschäfte sind bestandteil einer freihen Geselschaft .

  • M
    Michael

    Danke!

     

    Ein erfreulicher Kontrast zur platten Propaganda gestern.

  • M
    MeinName

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Leider sind wir in Sachen Drogenpolitik noch noch Lichtjahre von einem aufgeklärten Diskurs entfernt. Stattdessen dominieren Propaganda, der Boulevard und Unwissenheit.

  • D
    diego

    ich meine ich würd ja zustimmen... aber argumente,

    die ich nach der überschrift erwartet hätte fehlen irgendwie...

  • L
    lounger

    Ronald Rippchen zurück ins Blatt!!