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Kolumne Älter werdenIch will nicht Jutta Ditfurth sein

Unsere Generation hat diesen Staat mitgeformt. Nun kommen selbst ernannte Linke daher und sehen überall nur böses.

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23 Kommentare

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  • C
    Citoyen

    Liest sich alles eher bemüht. Bemüht provokant. Ist in der Redaktion ein kleiner hausinterner Wettstreit ausgerufen worden? So in der Art: wer kriegt die meisten Kommentare?

     

    Herr Klingelschmitt dürfte diesbezüglich von einem gewissen Deniz Yücel in die Schranken verwiesen werden. Jener brachte es in den letzten Wochen doch tatsächlich fertig , sage und schreibe 1.119 Kommentare auf seine Person zu vereinigen.

     

    Das schöne ist: Bei Herrn Yücel konnte man, durchschnittliche Intelligenz vorausgesetzt, stets erkennen: das ist nicht allzu ernst gemeint.

     

    Bei Herrn Klingelschmitt liegt der Fall leider etwas komplizierter. Meint der das wirklich so, was er da zusammenschreibt?

     

    Klingelschmitt echauffiert sich über ... "Krawallschoten", die "wider besseres Wissen - Jagdszenen auf farbige Spieler und ausländische Touristen herbeibeteten und -schrieben". Die Rede ist von der WM 2006 in Deutschland, die bekanntermaßen zum Sommermärchen wurde. "Die Welt zu Gast bei Freunden" Rudelgucken, Weltmeister der Herzen und so weiter, man erinnert sich.

     

    Kurz vor Beginn der WM 2006 war in Potzdam ein Äthiopier halb tot geprügelt worden. Das Wort "Nigger" war gefallen. So ein Vorfall kam zu diesem Zeitpunkt natürlich denkbar ungelegen. Innenminister Schäuble wiegelte denn auch ab:

     

    Schäuble wandte sich gegen voreilige Schlüsse im Fall des Angriffs auf den Deutsch-Äthiopier. Bisher sei nur klar, dass ein Mensch Opfer einer Gewalttat geworden sei, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandradio Kultur. Er fügte hinzu: "Es werden auch blonde blauäugige Menschen Opfer von Gewalttaten, zum Teil sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Das ist auch nicht besser."

     

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/491777/

     

    Man möchte meinen, Schäuble hat - wie Herr Klingelschmitt offenbar auch - noch nie davon gehört, dass es in diesem Land, insbesondere im Osten, nach wie vor so etwas wie "National Befreite Zonen" bzw. "No Go-Areas" gibt. Ein kleiner Hinweis: dort können sich "blonde blauäugige Menschen" frei bewegen. Ganz im Gegensatz zu nicht-blonden, nicht-blauäugigen Menschen, die tagtäglich mit Mord und Totschlag rechnen müssen.

     

    Uwe-Karsten Heye hatte sich im Mai 2006 erdreistet, in einem Interview mit dem Sender Deutschlandradio auf diese Tatsache hinzuweisen. Er entfachte infolgedessen einen Sturm der Entrüstung. "Nestbeschmutzer!" hieß es allerorten.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe-Karsten_Heye

     

    Es gehört schon ganz schön viel Chupze dazu, einen ehrbaren Menschen wie Herrn Heye in einen Topf zu werfen mit irgendwelchen dahergelaufenen, durchgeknallten Krawalltouristen, die mit ihrem Tun billigend in Kauf nehmen, Polizisten "abzufackeln". Genau das tut Herr Klingelschmitt und das ist erbärmlich. Es ist so erbärmlich, dass man ihm raten möchte, bei Springer, Focus oder Spiegel anzuheuern.

  • C
    cyctologie

    wem bei cohn-bendit nicht schlecht wird ist kein mensch. egal ob links oder rechts. der mann ist nicht zu ertragen.

    so langsam find ich es ziemlich mutig, was die taz macht. "so werden" wie der artikel schreiber ist normal. man wird halt älter. allerdings muss man dafür aus einer richtung kommen die: "lieber jutta als dany" heist. diese leute sollte die taz sich schon aus eigenem interesse "herranziehen", sie hegen und pflegen. das sind doch die die eure zeitung in zukunft kaufen sollen oder nicht? die fans, nacheiferer, kinder von fischer und dany lesen nämlich faz. auch ich werd glaub ich bald auf das original umsteigen. hab das vor jahren schon mal probiert. damals konnte ich es noch nicht ertragen. jetzt kann ich die taz bald nicht mehr ertragen. ich kann mich aber noch daran erinnern wie "gut" und fehlerfrei die faz-artikel geschrieben waren. das ist angenehmer für meinen inneren dany. und meiner inneren jutta seid ihr vllt. bald scheißegal.

     

    so long taz, cya altes haus, hasta luego, hau rein, machit jut

  • M
    Michael

    Chapeau!

     

    Mir waren diese Sektierer und Weltuntergangsfans, welche heutzutage offensichtlich bevorzugt unter den TAZ-Onlinekommentatoren zu finden sind, schon damals nicht geheuer.

     

    Wie halten Sie es eigentlich mit Ihrer realistischen Weltsicht auf Dauer in der TAZ-Redaktion aus?

     

    An die Redaktion:

    wg. gerdos

    gibt es eigentlich keine Obergrenze für überflüssige Textmengen in der Kommentarfunktion?

  • F
    Fähnchenpisser

    Ist das eine Satire auf den neudeutschen Spießer ("Mir sind Mir") oder meint Herr Klingelschmitt wirklich ernst, was er schreibt?

  • N
    novalis

    "Die schärfsten Kritiker der Elche

    waren früher selber welche" (gernhard ?)

     

    "Verrate nie die Träume Deiner Jugend" (k.A.)

     

    So eine arme Wurst!

     

    Schade um die Taz, sie ist hiermit erledigt für mich

  • PL
    prinz lilifee

    ay klaus-peter k.! vorweg: warum haben „wir“ alle an deutschland mitgearbeitet („privat überall immer“) aber von „den zuwanderern“ nur „die meisten“ bzw „erfolgreichen“?

     

    ansonsten find ich’s supi, dass dich die "fähnchenangstbeißer" nicht mehr interessieren respektive du nicht mehr über sie schreiben wirst (hoffe, das hab ich richtig verstanden). hattest die kritik am patria-bummsfallera nämlich kaum verstanden...

    oder moment, unterbewusst vielleicht doch?!: "antideutsche" vs "antibundesdeutsche" ist n guter ansatz - denk mal in die richtung weiter, da könnte sich u.u. ein higher-state-of-consciousness eröffnen!

     

    denn es ist purer schmarrn, ‘anti-deutsch’ als umgedrehten fascho-nationalismus zu bezeichnen. wer das behauptet, ist sich seines lagerdenkens (entweder herrenrasse oder abschaum-volk) nicht bewusst.

     

    wir "anti-nationalisten" argumentieren "anti-deutsch", weil

    1. auch wir als "deutsche" wahrgenommen werden, selbst wenn wir diese zuschreibungen als irreal ablehnen. würden wir anti-schweizerisch oder anti-kongo rumlabern, wären wir ausländerfeinde [nicht unser fehler. liegt an der verquertheit + tiefen verwurzelung von national-denken sowie der engen verknüpfung mit fremdenfeindlichkleit].

     

    2. gibt es IN REALITÄT zwar keine schweizer und kongolesen (sondern nur menschen). aber im DENKEN sind BILDER von den völkern inkl. angeblichen eigenschaften sehr wohl REAL.

    da muss man dem bild deutsch=gut entgegensetzen, dass das keineswegs stimmt. zb dass die deutschen jetzt voll friedlich wären und gar nicht mehr nationalistisch etc. wie irreal diese bilder sind, sieht man daran, dass dies ab genau dem zeitpunkt behauptet wurde, als deutsche soldaten wieder begannen in weiter ferne menschen umzubringen. logischerweise, weil genau jene dort verdammte aggro-krieger sein sollen, obschon sie gar keinen krieg führen.

     

    entscheidend ist hier nicht, warum dieser oder jener krieg berechtigt ist oder nicht. sondern warum die angreifer sich als friedlich und die opfer als gefährlich aggressiv begreifen. oder warum ein many-many-atomwaffen-staat (usa) seinen krieg gegen einen null-atomwaffen-staat (irak) damit begründen kann, dass es dort atomwaffen gäbe.

     

    3. jedem seine meinung. aber wenn kritik die dinge auf den kopf stellt, weil man das kritisierte falsch verstanden hat (verstehen will), ist das mit der eigenen meinung so ‘ne sache

     

    4. nochmal auf’n punkt gebracht: es gilt 2 perpektiven zu unterscheiden. die eine bezieht sich auf REALITÄT (-> es gibt keine deutschen, weil sie nichts vereint oder zu anderen völkern abgrenzt, außer eben die zuschreibung deutsch zu sein) und die andere auf die BILDER IN DEN KÖPFEN (-> es gibt die deutschen, aber die sind gar nicht so toll sondern ziemlich kacke. die haben zb die autobahn, geißel der menschheit+natur, erfunden etc pp).

     

     

    ps: ich spreche hier gemäß dem artikel von „anti-deutsch“. damit sind anti-nationalisten und nicht die „anti-deutschen“ aus dem konkret-umfeld gemeint.

  • H
    hto

    "Und da ist auch unsere Fähigkeit zur Reflexion beim Blick auf dieses Land: bunte Vielfalt statt viel deutsche Einfalt links und rechts."

     

    Ha ha, "Fähigkeit", "Reflexion", "Vielfalt statt" - guter Witz, wenn man über Zynismus, Konsumautismus und konfusem Kommunikationsmüll lachen kann, ha ha.

  • L
    logos

    So, so, "Citoyen" ..so hört es sich also an, wenn sich ein Alt68iger selbst beweihräuchert, vor Selbstzufriedenheit strotzend. Bíllig, miefig, bourgois. Jutta von Ditfurth kann in den Spiegel schauen, ohne sich anzuspucken. Kann das der "Kinderfreund", das rote Dany, auch?

  • G
    gerdos

    Meine Liste der Fussballrandale in vielen deutschen Städten während der FIFA WM:

    07.07.2010 - HALBFINALAUS

     

    In der Magdeburger Innenstadt randalieren nach der deutschen Niederlage rund 200 Neonazis. Sie skandieren faschistische Parolen, setzen Mülltonnen in Brand und greifen die anrückende Feuerwehr an. Die Polizei nimmt rund 80 Personen in Gewahrsam, gegen ein Dutzend von ihnen wird Strafanzeige erstattet.

     

    Quelle: Stern.de

     

    Die Polizei in Ahlen (NRW) verhindert nach dem Abpfiff eine Stürmung des spanischen Restaurants "Las Tapas". Eine Gruppe Deutscher hatte sich vor dem Lokal versammelt und Parolen skandiert. Drei Jugendliche werden festgenommen.

     

    Quelle: "Münsterländische Volkszeitung"

     

    In Mühlhausen (Thüringen) stirbt ein 21jähriger nach einer Messerattacke. Bei einem vorangegangenen Streit mit dem 20jährigen Tatverdächtigen "sei es wohl um Fußball gegangen", teilt die Polizei mit.

     

    Quelle: ad-hoc-news.de

     

    Ein alkoholisierter Deutschland-Fan greift in Karlsruhe zwei Polizisten mit Kopf- und Kniestößen an und wird, wie auch mehrere andere Randalierer, festgenommen. In Schwäbisch-Gmünd schlägt ein Mann auf ein Ehepaar ein, das ihn daran hindern will, sein Deutschland-Trikot an ihrem Zaun zu verbrennen. In Albstadt verursacht ein 18jähriger einen Verkehrsunfall, indem er sich mit mit einer Deutschland-Fahne einem Autokonvoi feiernder Spanier entgegenstellt und damit eine Fahrerin zum Ausweichen nötigt, die daraufhin mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammenstößt.

     

    Quelle: "Stuttgarter Zeitung"

     

    Nach dem Verbrennen eine spanischen Flagge durch deutsche Zuschauer kommt es in Saarbrücken beinahe zu einer Massenschlägerei zwischen rund 40 spanischen und 200 deutschen Fans. Die Polizei muß die beiden Gruppen auseinanderdrängen. Später in der Nacht zünden Unbekannte mehrere Mülleimer in der Innenstadt an.

     

    Quelle: "Saarbrücker Zeitung"

     

    In Trier werfen frustrierte Deutsche Abfallbehälter um, zerreißen an der Straße abgestellte Wertstoffsäcke und verteilen den Müll auf der Straße. Ein 18jähriger wird festgenommen, nachdem er eine Gruppe feiernder Spanier mit Tritten und Schlägen angegriffen hatte.

     

    Quelle: "Trierischer Volksfreund"

     

    Die Berliner Polizei meldet nach dem 0:1 im Spiel Deutschland-Spanien 52 vorübergehende Festnahmen rund um die offizielle Fanmeile. Die Vorwürfe: "Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung, Pyrotechnik." Es habe mehr Vorfälle gegeben als bei den vorhergegangenen Deutschland-Spielen. Insgesamt sei die Stimmung aggressiver gewesen.

     

    Quelle: "Tagesspiegel"

     

    Nach der deutschen Halbfinalniederlage nimmt die Krefelder Polizei einen alkoholisierten Mann in Gewahrsam, nachdem dieser in einer Gaststätte randaliert hatte. Außerdem wird gegen einen 20jährigen ein Strafverfahren eingeleitet, der an drei Autos die Außenspiegel abgetreten hatte. Dabei verletzte er sich selbst so schwer, daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.

     

    Quelle: Pressemitteilung der Polizei

     

    In Maulburg bei Lörrach (Baden-Württemberg) randaliert nach dem Abpfiff eine "größere Personengruppe" am Bahnhof. Die Polizei nimmt mehrere Verdächtige unter dem Vorwurf der Sachbeschädigung fest. Auch in Ludwigsburg und Reutlingen kommt es zu Ausschreitungen frustrierter Deutscher.

     

    Quelle: "Südkurier", "Heilbronner Stimme", "Reutlinger Generalanzeiger"

     

    In Regensburg (Bayern) zieht eine Gruppe Skinheads Naziparolen rufend durch die Innenstadt. Anschließend randalieren sie in einer Gaststätte und schlagen den Barkeeper zusammen. Die herbeigerufene Polizei nimmt fünf Verdächtige fest, von denen einer bei der Festnahme unablässig "Heil Hitler!" brüllt. In Ingolstadt greifen Deutschland-Fans spanische und andere "südländisch aussehende" Zuschauer an.

     

    Quelle: "Abendzeitung", Radio IN

     

    In Hagen, Bochum, Dortmund und Köln kommt es nach dem Halbfinalspiel zu Ausschreitungen; wiederholt werden Autokorsos spanischer Fans mit Flaschen und Steinen angegriffen. Auch im Kreis Mettmann kommt es zu Angriffen auf feiernde spanische Fans. Fünf Personen werden wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und anderer Delikte festgenommen. In Lüdenscheid machen Deutsche Jagd auf Träger spanischer Flaggen, in Düsseldorf werden feiernde Spanier mit dem Ruf "Raus aus Deutschland!" angepöbelt.

     

    Quelle: "Der Westen", Pressemeldung der Polizei, RP online, "Lüdenscheider Nachrichten"

     

    07.07.10

     

    Bereits vor dem Spiel Spanien-Deutschland greifen rund 50 Neonazis die Bewohner des Bauwagenplatzes Kommando Rhino in Freiburg mit Faustschlägen, Flaschen- und Steinwürfen an. Dabei skandieren sie nationalistische und homophobe Sprechchöre.

     

    Quelle: Autonome Antifa Freiburg

     

    06.07.10

     

    Eine Gruppe Neonazis versammelt sich auf dem Hamburger Kiez in der Nähe der Reeperbahn und greift ein von Linken bewohntes Haus mit Flaschenwürfen an, an dem ein Transparent mit der Aufschrift "Deutschland verrecke!" hängt. Die Polizei räumt schließlich die Straße vor dem Haus.

     

    Quelle: npd-blog.info

     

    05.07.10

     

    Nach einem Streit über die Anzahl deutscher und italienischer WM-Titel schießt ein Mann in einer Kneipe in Hannover zwei italienische Staatsbürger nieder; beide Opfer sterben an ihren Verletzungen. Der mutmaßliche Täter, ein 42jähriger Deutscher, stellt sich später auf Mallorca der Polizei.

     

    Quelle: Welt online

     

    04.07.10

     

    Die Reisebürokette STA Travel belohnt nationale Gesinnung mit geldwerten Vorteilen. In einem Newsletter der Firma heißt es: "Wir schenken allen Deutschland-Fans einen 50-Euro-Gutschein! Komme mit dem Gutschein in deinen Shop und zeig uns, dass du auch im WM-Fieber bist (z.B. im Deutschlandtrikot, Deutschlandfarben auf der Wange oder Fähnchen in der Hand). Wir wünschen dir noch viel Spaß beim Feiern!"

     

    Quelle: STA Travel

     

    03.07.10

     

    In der Frankfurter Commerzbank-Arena zeigt eine Gruppe offen auftretender Neonazis beim "Public Viewing" während des Spiels Argentinien-Deutschland den Hitlergruß. Die Polizei schreitet nicht ein. Bereits beim "Public Viewing" auf dem Frankfurter Rossmarkt bei einem vorangegangenen Deutschland-Spiel wurde nach Auskunft eines Polizisten ein Mann festgenommen, der sich ein großes Hakenkreuz auf den Körper gemalt hatte. Die Polizei war nach eigenen Angaben von einem Pressevertreter darauf aufmerksam gemacht worden, niemand der Feiernden hatte auf das Zeigen des Nazisymbols reagiert beziehungsweise war dagegen eingeschritten.

     

    Quelle: Störungsmelder

     

    28.06.10

     

    Auf der sogenannten Fanfeier in Berlin nimmt die Polizei 75 Deutsche wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und Diebstahl fest, unter ihnen auch 23 rechte Cottbusser Hooligans, die auf der Straße des 17. Juni zwei Rauchgasbomben gezündet hatten.

     

    Quelle APN

     

    28.06.10

     

    Ein deutscher Fußballfan wirft in Wurzen (Sachsen) ein 15 Jahre altes Mädchen aus einem Zug. Er steigt in die Regionalbahn ein, beschimpft und beleidigt die Fahrgäste und zerrt bei einem Halt die Jugendliche zurTür und wirft sie und ihr Fahrrad auf den Bahnsteig. Das Mädchen wird leicht verletzt.

     

    Quelle: DDP

     

    22.06.10

     

    Vor dem Spiel Ghana-BRD greifen in Berlin zwei Deutsche gezielt einen Schwarzen in einer U-Bahn an, prügeln auf ihn ein und beleidigen ihn rassistisch, nachdem sie sich über das anstehende Spiel ebenfalls rassistisch unterhalten haben. Sie fügen dem 31jährigen eine Platzwunde im Gesicht und Prellungen am Kiefer zu, bis er sich mit einer zerbrochenen Flasche zur Wehr setzt. Die herbeigerufene Polizei leitet nicht nur Ermittlungen gegen die Angreifer ein, sondern auch gegen das Opfer.

     

    Quelle: "Tagesspiegel"

     

    21.06.10

     

    Vier deutsche Fußballfans greifen in Saarbrücken eine Gruppe Schwarzer an, nachdem sie eine überdimensionale Deutschlandfahne über die Gruppe ziehen. Auf den Protest der Schwarzen hin zieht einer der Deutschen ein Messer und sticht auf drei Männer ein. Er verletzt sie leicht und flüchtet mit seinen Kameraden. In Halle attackieren Fans einen Autofahrer. Sie zerren ihn aus seinem Wagen, nachdem sie zunächst das Auto bedrängen und mit Böllern bewerfen.

     

    Quelle: DDP

     

    21.06.10

     

    Eine Gruppe junger Deutscher reißt eine DDR-Fahne vom Wagen eines 29-Jährigen in Dresden und greift den Besitzer der Fahne mit Tränengas an. Sie verletzen ihn damit an den Augen und den Atemwegen.

     

    Quelle: "Dredner Neueste Nachrichten"

     

    21.06.10

     

    Bei diversen Autokorsos nach dem Spiel BRD-England werden mehrere Menschen verletzt. In Bremerhaven schießt ein unbekannter verletzt mit einer Luftdruckwaffe einen 19jährigen und eine 21jährige Frau, in Mönchengladbach fahren vier Fahrzeuge eines Autokorsos ineinander. Acht Personen werden verletzt. Bei einem Autokorso in Mülheim an der Ruhr fallen zwei auf dem Rücksitz stehende 16jährige bei einer Kollision aus einem Cabrio und ziehen sich schwere Verletzungen zu.

     

    Quelle: DDP

     

    21.06.10

     

    Weil der BRD-Nationalspieler Ballack sich bei einem Foul von dem Schwarzen Fußballer Kevin Boateng massiv verletzte, wird er in TV und Printmedien rassistisch angegriffen. Sein Bruder Jerome Boateng, beklagt sich über rassistische E-Mails und Kommentare in Internetforen: "Es kann nicht sein, dass so viele Menschen im Internet Seiten gründen und rassistisch werden. Was meinen Sie, wie viele E-Mails mein Berater erhalten hat, deren Inhalt gegen mich gerichtet ist und rein nichts mit Fußball zu tun hat", sagte Jerome Boateng, "das kann ich nicht verstehen, da werde auch ich wütend".

     

    Quelle: "Die Zeit", Laut gegen Nazis

     

    28.05.10

     

    Die NPD rüstet für die Fußball-Weltmeisterschaft, allerdings nicht wie 2006 mit offenem Rassismus gegenüber nicht-deutschstämmigen Nationalspielern, sondern mit einem entschärften WM-Planer: "Laßt stolz unsere Fahne weh`n - wir woll`n Deutschland siegen seh`n". Auch die DVU verbreitet ein Flugblatt zur WM: "Wir sind 365 Tage im Jahr für sie da - Auch nach der WM sollten wir stolz auf unser Land sein dürfen" steht neben einem überdimensionierten Fußball. Neofaschistische Bands sind weniger zurückhaltend. Die Nazi-Band Kategorie C - Hungrige Wölfe singt vom "Auf-die-Jagd-gehen", in einem "Afrika-Song" gibt sie Affenlaute und Tarzangeschrei von sich, lobt die Kolonialzeit und hetzt gegen Schwarze als "aidsverseuchte Aasgeier".

     

    Quelle: npd-blog.info

  • S
    Schwarzmaler

    Recht hast du. Man schämt sich angesichts solcher fahnenanzündender Klassenkampfgestalten wie auch hier in den Kommentaren, mal links gewesen zu sein, irgendwie noch immer ein bißchen links zu fühlen. Aber wie es mal so schön jemand formulierte: "Ja, ich empfinde mich noch als Sozialist, aber ich weiß, daß die meisten Sozialisten nichts taugen". Gesunder Menschenverstand ist leider nicht zwingend ans selbstgefühlte Linkssein gebunden. Sonst würden Linke an der Seite Israels stehen, Burkas verbieten und aufhören, Autos und Polizisten anzuzünden. PS: Linkssein heißt für mich, auf Seiten der Schwachen zu stehen. Und zu erkennen, daß Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Demokratie und Meinungsfreiheit zu allererst den Schwachen hilft. Und solange letztere Erkenntnis eher bei den konservativ Rechten verankert ist werde ich nur mit einem halben Bein gefühlt links sein können.

  • V
    volker

    also wirklich, bei der Aufzählung hat er doch glatt die wichtigste Gruppe im Land, die Unternehmer, vergessen.

    Nur mit Gewerkschaftern, Jounalisten und Lehrern kommt man nicht weit.

    Aber das bezeugt, das er ein wirklicher Linker ist.

  • K
    Kommentator

    Wollte eigentlich etwas zurückpolemisieren,

     

    aber "Talon Bingis" und "traurigs" Kommentare kann ich gar nicht mehr toppen. Denen schließe ich mich an.

     

    Klingelschmitts Kommentar liest sich im übrigen wie einer von jemandem, der gar nicht wirklich weiß, von was er da schreibt.

     

    Merke: Lange Haare, Drehtabak ohne Filter und Hippie-Gequatsche machen noch lange keinen Linken. Aber vor den wimmelt es nur so.

  • E
    ernüchtert

    klingt wie ne rechtfertigung für arriviertheit - gehört der autor inzwischen auch zum saturierten establishment? also auch ich habe großen respekt vor leuten wie der unbeugsamen, konsequenten, nimmer müden jutta ditfurth. ich glaube, dieser kolumnentext ist ein vorbote dessen, was der taz bevorsteht: ihr publizistischer untergang im einheitsbrei. selbst schuld!

  • R
    romski

    ich möchte auch nicht jutta ditfurth sein...bin links,hab spass an asiatisch aussehenden jungen die mit deutschlandhut+ fahne im bus sitzen,an deutschlandfahnen im dönershop und seh darin keinen abgrund an wiederkehrendem nationalsozialismus.hab keinen bock auf in selbstgerechtigkeit badende juttas+fans,fass sich mal jeder erst an die eigene nase.dass unsere gesellschaft noch äonen von von der idealgesellschaft entfernt ist muss mir keine naziwort umsichschmeissende schwarzkaputze sagen.zünd ma weiter blechbüchsen an... wow, du bist ja voll revolutionär...

  • J
    jepn

    wortgewaltige kolumnen verbergen zumeist kleingeistige , engstirnige lebeneinstellungen wie z.b. die gleichsetzung von links und rechts. wenn herr klingelschmitt sich schon nicht traut, seine vornamen auszuschreiben, müssen schon viele vorurteile und sprachhülsen dafür herhalten, um eine kolumne in die taz zu bekommen (eigentlich unter dem niveau dieser zeitung). Wenn's dann gar nicht mehr mit den argumenten weiter geht, helfen nur noch diffamierungen, wie die hinweise auf kriminologen und hirnforscher (würden beim autor nix mehr finden)... schade, schade, ich denke, die heimat von herrn kleinschmitt findet sich eher in der bildzeitung.

  • TB
    Talon Bingis

    Was für eine schwache Kolumne, die aber hervorragend in die Entwicklung der taz und ihres Milieus passt:

     

    Selbstgerechter Hedonismus "mit Lebenserfahrung". Was ist schon das Menschenverachtende System des Kapitalismus, der Millionen Menschen jenseitsm aller Würde behandelt. "Wir" haben ja in "Deutschland" dafür gesorgt, dass es hier erträglich ist, also können "wir" auch "stolz" auf Deutschland sein und als Pseudo-Intellektuelle ganz auf uns selbst konzentrieren.

     

    So ein Schwachfug, ich frage mich, ob Sie '68 bloß mitgelaufen sind oder auch nachgedacht haben...

  • F
    Farryn

    das ist so ziemlich das selbstgerechteste, was ich seit langem in der taz gelesen habe. könnte in seinem aggressiven "antiextremismus" auch in springers welt stehen.

     

    ich finde es völlig okay, wenn auf verschiedene weise gegen nationalismus protestiert wird. gerne auch mit fähnchenausreißen.

    das bekenntnis zur nation bleibt vom prinzip her rückschrittlich. die nation teilt per pass und recht in "das eigene" und "das fremde". während die partynation noch schunkelt, werden dahinter (und darüber) standort-konkurrenz, gürtel-enger-schnallen und kriegsrüstung betrieben.

     

    aber der gute citoyen will ja auch in seinen verdiensten um die nation anerkannt werden. da ist "spießbürger" etwas zu harmlos, klingelschmidt gibt hier einen der wildgewordenen sorte.

    ich hoffe, das war und bleibt ein ausrutscher, der mann kann es eigetlich besser.

  • P
    Provinzler

    Chapeau!

  • JS
    Jürgen Schiemang

    Rächd hosch (schwäbisches Sprichwort)

  • US
    Uwe Sak

    Was ist das eigentlich für eine Dröhnung, die der Autor da nimmt? Muß ja ganz schön reinziehen!!!

  • T
    traurig

    kaum ist der nationalismus nicht mehr auf blut und boden, sondern standort und verwertung aus, kaum ist der patriotismus nicht mehr der wütende deutsche mob sondern der völlig geistesabwesende multiethnische fussballzombiemob, der die Kahlschläge bei den sozial Schwachen (die ja ebenfalls oft genug mit einsteigen und sich selbst entwürdigen) genauso für ein schönes Tor von Schweini und Co wegsteckt und sich für das kollektive Wir verarschen lässt, das hier so herzzerreissend schicksalhaft und doch als selbstbestimmt verkauft wird - dann ist alles in Ordnung. Denn gebeutelt von der Geschichte wissen alle Klugscheißer, das Nazis doof sind (und behalten sich ebenso ihr Bild von Nazis von vor 10 Jahren das inaktuell ist) und genau aus dieser Selbstverstädnlichkeit kann auch wieder der gute und liebe, ja fast schon hippieske patriotismus entwachsen, worrauf wir geeint die Feinde an den "Rändern" auslachen, der Krise mit frischer Brise ins Gesicht grinsen und unser Schiff auf volle fahrt bringen. Was für ein Nationalismus kann schöner und beruhigender sein, als ein vermeintlich linker ...

  • WG
    Werner G.

    Könnt ihr diesen Polit-Deppen nicht endlich mal zum Spiegel abschieben? Bei Meinhard Rohr und Kelix Furz hat das doch auch geklappt.

    Ich habe vor ein paar Tagen -nach ca.30 Jahren- mein TAZ-Abo gekündigt, u.a.(weiss Gott nicht NUR)weil ich diese Hasstiraden auf die Linken - speziell auf Lafontaine - nicht mehr ertragen wollte. Von dieser unsäglichen Mär von der machtgeilen Lügnerin Andrea Ypsilanti, die den ehrbaren Wahrheitsfanatiker Roland Koch hinterrücks von seinem Präsidentensesselchen schubsen wollte, mal gar nicht zu reden.

    Sei's drum. Ärgerlich ist für mich nur, dass ich noch bis Oktober den "politischen" Preis bezahlen muss.

    Tschüss Taz,(bis'99 war's 'ne wirklich gute Zeit für mich.

  • V
    vic

    Ich bin 52 J.alt und ich bewundere Jutta Ditfurth.

    Ich mochte Realos schon damals nicht, und wenn das als Erklärung nicht genügt, dann

    lies das, und du wirst verstehen warum:

     

    "Zeit des Zorns: Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft"