: Kolumbien trauert
■ Präsidentschaftskandidat erschossen / Drogenkartell von Medellin verantwortlich / Unruhen in Bogota
Bogota (adn/dpa) - Am Donnerstag wurde Jaramillo Ossa, Präsidentschaftskandidat der linken „Patriotischen Union“ Kolumbiens (UP) auf dem Flughafen von Bogota erschossen.
Er ist der zweite ermordete Kandidat nach dem Liberalen Galan, der im August 1989 umgebracht wurde, und das 1.044. Mitglied seiner Partei, das in den letzten sechs Jahren einem politischen Anschlag zum Opfer fiel. Im Februar 1989 war er als Parteivorsitzender zurückgetreten und aus Kolumbien geflohen, weil er immer wieder Morddrohungen erhalten hatte. Sechs Monate später war er jedoch zurückgekehrt.
Nach Augenzeugenberichten eröffnete eine Gruppe von Männern das Feuer auf den Politiker, der von mehreren Schüssen am Kopf und am Brustkorb schwer verletzt wurde und kurz darauf starb. Die Leibwächter des Politikers erwiderten das Feuer und faßten einen der Angreifer. Die übrigen konnten offenbar entkommen. In der Nacht zum Freitag bekannte der Attentäter, ein 16jähriger, im Auftrag des Drogenkartells von Medellin den Mord ausgeführt zu haben.
Die UP zog sich noch am Donnerstag aus dem Wahlkampf zurück. Am Donnerstag abend brachen in Bogota schwere Unruhen aus. Hunderte von Studenten blockierten die Straßen und beschuldigten in Sprechchören die Regierung, für das Attentat verantwortlich zu sein. Die Polizei ging mit gepanzerten Fahrzeugen gegen die Demonstranten vor.
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