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Kolosse-betr.: DDR

Nachdem ich nun wesentlich intensiver als früher den westlichen Blätterwald um mich habe rascheln lassen, ist es kein Zufall, gerade Euch zu schreiben. Es liegt am Geld und auch an der doch noch vorhandenen Entfernung bis Berlin -Weissensee, daß ich nicht öfter ein Exemplar der taz habe. Wenn also mal der angekündigte deutsch-deutsche Presseaustausch geht, dann laßt es mich wissen; einen neuen Abonnenten habt Ihr dann, wenn ich die taz früh mit der 'Berliner‘ Zeitung im Kasten haben kann.

Zwei Sachen fand ich besonders gut: die Schlagzeile „Die Mauer tritt zurück, wann geht Kohl?“ (taz vom 11.11.89) und vor allem die tolle Single zum Fest! Aber auch dadurch wird sich dieser Koloß wohl nicht bewegen.

Zwei andere Kolosse scheinen mir fürs folgende noch wichtiger zu sein. Zum ersten hoffe ich, daß der Koloß Sowjetunion nicht krachend zusammenbricht, sondern langsam in die Knie geht (daß er in die Knie geht, ist wegen schwacher Standbeine - ökonomisch - zu erwarten). Zum anderen muß mit dem zweiten Koloß Nato-USA etwas passieren. Es ist schlimm, wenn dieser seine Bananen aus kleinen Republiken holt und dabei vieles einfach zerstampft.

Wieder näher sieht es auch nicht so gut aus. Die Dicke Mark wird wohl das Rennen machen, sich dadurch vielleicht wieder zum Koloß aufblähen.

Dietrich, Ost-Berlin

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