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König GalerieAnnette Kelm schüttelt das Geldbäumchen: Deutungen des Nichts

Annette Kelm macht es einem nicht leicht. Angesichts der exakten Kompositionen ihrer radikal konzeptuellen Fotografie kann man von widerspenstigen Motiven sprechen, die seriellen Stillleben aus billigem Pizzakarton und Baumrinde aber auch einfach fad finden. Sie sind nichts, was das Auge wirklich beschäftigt. Aber man denkt über sie nach. Kelms Bildfolgen wirken wie eine Art neusachlicher Surrealismus. Denn was sie kombinieren, gehört genauso wenig zusammen wie die berühmte Begegnung zwischen Nähmaschine und Regenschirm, der allerdings ein rätselhafter Sinn innewohnt. Dagegen ergeben Kelms Zusammenstellungen, etwa Blumen vor einem mondrianartigen Hintergrund, einfach nur – nichts. No sense, nichts ist reizvoller, als das Unbegreifbare begreifen zu wollen. Auch die Serie „Money Tree“, Dekorpflanzen, die weitere Blätter aus Eindollarnoten tragen, scheint derart tautologisch, dass es daran nichts zu deuten gibt. Doch dann schüttelt Kelm das Geldbäumchen, indem sie George Washington lächelnd die Mundwinkel hochzieht. WBG

Bis 29. 5., Di.–So., 11–18 Uhr, Alexandrinenstr. 118–121

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