abendmahl : Kölsch
Auch Kirchentagsbesucher leben nicht allein von Gottes Liebe. Essen und Trinken muss sein. Die taz fragt Kölner, was sie im Angebot haben. Heute: Gerd Engels, 51, Bierbrauer bei der Brauerei Päffgen.
taz: Wann haben Sie ihr erstes Kölsch getrunken?
Gerd Engels: So mit 15, 16 Jahren. Das war sehr lecker.
Meistens schmeckt das erste Bier doch gar nicht …
… mir schon. Ich habe mit 14 Jahren meine Lehre angefangen und als Lehrling darf man erstmal nur Malzbier trinken. Aber dann sind die Gesellen gekommen und haben gesagt: „Dat musste mal probieren, dat schmeckt. Dat du ne Geschmack davon hääs.“ Das habe ich dann probiert, der Meister durfte das nicht wissen.
Wie muss ein gutes Kölsch aussehen?
Es sollte eine satte, gelbe Farbe und eine schöne Krone haben.
Viele Nicht-Kölner meinen, Kölsch sei wässrig.
Die haben keine Ahnung. Kölsch ist leicht und süffig. Deshalb ist es auch sehr bekömmlich.
Wieviel können Sie denn trinken?
Ich? Höchstens drei.
Flaschen? Fässer? Gläser?
Drei Gläser (lacht).
In ein echtes Kölschglas passen nur 0,2 Liter. Warum?
Aus kleinen Gläsern wird schneller getrunken. Dann wird das Kölsch nicht so schnell schal. Das bedeutet, dass die Kohlensäure rausgeht. So bleibt es immer frisch.
Woraus wird Kölsch gebraut?
Vor allen Dingen: Wasser. Dat Wasser von Kölle is joot. Und dann natürlich Hopfen, Malz und Hefe. Wenn man das alles richtig kombiniert, ist das wie ein gutes Essen.
Seit wann gibt es Kölsch?
So, wie es heute getrunken wird, seit etwa 100 Jahren. Gebraut wurde in Köln aber schon vor dem Mittelalter. Nur sah das Bier ganz anders aus, war auch mit Kräutern versetzt. Mit dem heutigen Kölsch nicht zu vergleichen.
Kölner Brauereien haben 1986 ja sogar eine Kölsch-Konvention verabschiedet. Was wurde denn da vereinbart?
Die besagt, dass Kölsch nur im Umkreis von 50 km rund um Köln gebraut werden darf. Die Bezeichnung Kölsch ist richtig geschützt. Andere dürfen auch obergäriges Bier machen, aber Kölsch nennen dürfen sie es nicht. Kölsch muss ja auch ein bisschen auf Köln bezogen sein.
Warum so streng?
Weil Kölsch eine Spezialität ist.
Hand aufs Herz: Trinken Sie auch mal ein anderes Bier?
Nein, nein.
Nie?
Ab und zu, ganz selten. Da muss ich gut drauf sein. INTERVIEW: HANNAH HOFFMANN