REDE ZUM 20. JAHRESTAG DER MONTAGSDEMOS : Köhler soll falsche Angaben gemacht haben
BERLIN | Ob Bundespräsident Horst Köhler in seiner Rede zum 20. Jahrestag der Leipziger Montagsdemonstration teils falsche historische Angaben gemacht hat, überprüft das Bundespräsidialamt. Stein des Anstoßes sind Formulierungen, wonach bei der Montagsdemonstration von der Staatsmacht „Blutplasma und Leichensäcke bereitgelegt“ worden seien.
Der Dresdner Historiker Michael Richter sagte, Köhler habe sich – genau wie er selbst – auf problematische Publikationen verlassen, darunter auch solche zu angeblich bereitgestelltem Blutplasma und Leichensäcken. Der frühere Leipziger Nikolaikirche-Pfarrer Christian Führer bezeichnete die Diskussion um die Rede als „völlig unangemessen“. Die Rede sei großartig gewesen. Die meisten von Köhler genannten Details könne er bestätigen. Nach seiner Kenntnis seien tatsächlich Panzer in Richtung Leipzig gerollt, vor Erreichen der Stadt dann aber wieder gestoppt worden. Er selbst habe einen Tag vor der Demonstration im Gottesdienst von Ärzten erfahren, dass sich die Krankenhäuser auf die Behandlung von Schusswunden vorbereiteten. (dpa)