: Knurren im Vorfeld
HUNDEGESETZ SPD-Fraktionschef Dressel will, dass Hundehalter stärker kontrolliert werden dürfen
Hamburgs Hundegesetz erlegt Besitzern seit 2006 strenge Richtlinien auf. Ohne Leine, Mikrochip und Hundehaftpflichtversicherung darf Hasso sein Herrchen nicht in den Park begleiten. Die Leine scheint dem neuen SPD-Fraktionschef Andreas Dressel aber noch zu locker zu sitzen: Die Bezirke sollen in Zukunft verstärken kontrollieren dürfen, ob Hundebesitzer ihren Pflichten beim Gassigehen nachkommen. Zur Debatte steht Dressels Vorstoß aber erst im Jahr 2012, wenn das Hundegesetz das nächste Mal auf den Prüfstand kommen soll.
„Ich bin maßlos von den jüngsten Äußerungen Dressels enttäuscht“, sagt Jule Thumser, Vorsitzende des Vereins Hundelobby, „weil ich seine Haltung sonst als liberal empfunden habe.“ Dressel sei sonst derjenige gewesen, der versuchte, etwaige „Spitzen“, also Verschärfungen im Gesetz, herauszufiltern.
Das Hundegesetz ist nach den Beißattacken der vergangenen zehn Jahre zu einem Politikum geworden. „Fraktionsübergreifend werde 2012 mit den neusten Zahlen des bezirklichen Ordnungsdienstes analysiert, was sich wirklich bewährt hat und woran man noch arbeiten muss“, sagt Dressel. Kompromisse seien aber immer nötig, gerade in einer Großstadt.
Herbert Schulz vom Landesvorstand der Linken moniert: „Das Hundegesetz in seiner jetzigen Form genügt weder wissenschaftlichen Ansprüchen noch wird es dem Tierschutz gerecht.“ Deshalb sei die Linke für die Abschaffung der „Kategorie 1“, nach der es Hunderassen gibt, die als unwiderlegbar gefährlich gelten. Wegen dieser Klassifizierung säßen 60 unvermittelbare Hunde im Tierheim, obwohl sie den Wesenstest bestanden hätten, so der Hamburger Tierschutzverein.
Auch der in jüngster Zeit aufkommende Unmut innerhalb der Hundebesitzer, zu viele würden Anleinzwang und die Kotbeseitigungspflicht nicht ernst nehmen, kann Hundelobbyistin Thumser nicht verstehen. Im Jahr 2009 seien 14 Millionen Gassibeutel verteilt worden, sagt Thumser. Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung sagt: „Damit ist schon mal jedes zweite ‚Geschäft‘ beseitigt.“ GUNNAR MATZEN