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Archiv-Artikel

Knigge einst: von der Scheelsucht

Will man ohne Angst in dem Umgange mit Menschen leben, so darf es uns nicht beunruhigen, wenn nicht alle Menschen uns für gut und weise halten. Je mehr hervorleuchtende edle Eigenschaften aber ein Mann hat, um desto gewisser kann er darauf rechnen, von der Scheelsucht schwacher und schlechter Menschen manches ertragen zu müssen. Es ist wahrlich nicht schwer, Menschen zu gewinnen, auch die zu gewinnen, welche am heftigsten gegen uns eingenommen waren, und das oft durch ein einziges Gespräch unter vier Augen, wenn man ihre schwache Seite studiert hat und es recht darauf anlegt - allein das ist eine elende, des redlichen Mannes unwürdige Kunst. - Und was bekümmert es mich am Ende, ob Menschen, die mein Herz nicht kennen, ja, die mich nie gesehn haben, durch die Geschwätze irgendeines alten Weibes gegen mich eingenommen sind oder nicht?