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Archiv-Artikel

Klinikverkauf im Internet

Wie der Senat bei der LBK-Privatisierung die Mitbewerber von Asklepios systematisch verprellte

Von mac

Konkurrenz belebt das Geschäft, hohe Nachfrage hebt den Preis. Volkswirtschaftliche Binsenweisheiten, die für Hamburgs Senat offenbar nicht gelten. Täglich sickern neue Details durch, wie die Landesregierung beim geplanten Verkauf des „Landesbetriebs Krankenhäuser“ (LBK) Kaufinteressenten systematisch verprellte, um schließlich den Königsteiner Klinikkonzern Asklepios als „einzigen Bieter“ zu präsentieren.

So wurden die Kaufinteressenten im April von der WestLB, welche die Ausschreibung für die Stadt abwickelte, aufgefordert, nur Angebote abzugeben, die auf eine Minderheitsbeteiligung ohne Erlangung der unternehmerischen Führung im LBK und ohne Aussicht auf eine Mehrheitsübernahme des Hamburger Klinikverbundes hinausliefen.

Auch wurde den Mitbewerbern ein Abschlag vom Kaufpreis verwehrt, sollte sich der LBK in den kommenden Jahren wirtschaftlich nicht so entwickeln, wie vom Senat optimistisch prophezeit. „Auf unserer Angebot ist man nicht eingegangen“, klagt Peter Küstermann, Geschäftsführer der Fuldaer Krankenhauskette „Helios Kliniken“. Unter diesen Bedingungen, so teilte Helios der WestLB schließlich mit, „macht die Abgabe eines verbindlichen Angebots aus unserer Sicht wenig Sinn“.

Doch keine dieser Übernahmeklauseln, die Helios und andere Interessenten abschreckten, ist im jetzt ausverhandelten Kaufvertrag mit Asklepios noch zu finden: Die Klinikbetreiber bekommen die LBK-Mehrheit, die unternehmerische Leitung und einen saftigen Preisnachlass, sollte der LBK nicht schnell in die Gewinnzone fahren.

Als im Juli bekannt wurde, dass die Stadt doch einen Mehrheitsverkauf plant, speiste die WestLB die Konkurrenten von Asklepios mit einem lapidaren Dreizeiler ab, in dem sie darauf hingewiesen wurden, sie könnten sich die neuen Kaufbedingungen ja aus dem Internet besorgen. Helios-Geschäftsführer Küstermann: „Wir waren verhandlungsbereit, aber das war offenbar unerwünscht.“

Auch Eugen Münch, Vorstand des Krankenhausbetreibers „Rhön-Klinikum-AG“, ist verbittert: „Wir haben ein glasklares Kaufangebot vorgelegt.“ Doch dieses sei offenbar nie ernsthaft geprüft, sondern nur „benutzt worden, um Druck auf Asklepios auszuüben“. mac