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Archiv-Artikel

Klinikarbeit macht krank

WARNSTREIK An mehreren Standorten des Klinikkonzerns Damp Holding kam es zu Arbeitsniederlegungen. Die Mitarbeiter fordern vor allem einen besseren Gesundheitsschutz – für sich selbst

„Die Kollegen merken: sie schaffen es nicht mehr bis 67“

Oliver Dilcher von Ver.di

Im Tarifkonflikt um höheren Lohn und besseren Gesundheitsschutz für die 5.800 Beschäftigten des Klinikkonzern Damp Holding macht die Gewerkschaft Ver.di Druck: Rund 1.800 Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Physiotherapeuten und Erzieher haben am Montag an Warnstreiks an den Standorten des Konzerns teilgenommen. „Der Streik hat die Arbeitgeber beeindruckt. Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einem Ergebnis kommen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Oliver Dilcher am Montag vor Verhandlungsbeginn.

In der Endo-Klinik in Hamburg, den Reha-Kliniken Lehmrade und Ahrenshoop dauerten die Streiks zwei Stunden an. In den Schlei-Kliniken in Schleswig, der Ostseeklinik Kiel, dem Hanse Klinikum Wismar und in der Reha-Klinikum in Damp legte das Personal ganztägig die Arbeit nieder. Operation mussten verschoben werden, Notdienst-Teams sorgten für die Patienten. Offiziell sah eine Damp-Sprecherin den Klinikbetrieb durch die Streiks „kaum beeinträchtigt“.

Der Gewerkschaft Ver.di geht es vor allem um besseren Gesundheitsschutz. „Die Leistungsverdichtung in Kliniken und der Druck hat so zugenommen, dass die Kollegen merken: Sie schaffen es nicht mehr bis 67“, sagt Dilcher. Ver.di fordert daher präventive Maßnahmen wie etwa regelmäßige Untersuchungen über das Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. „Das ist ein ganzer Strauß an Maßnahmen“, sagt Dilcher. So müsse es Freizeitoptionen geben, um an Fortbildungsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz teilnehmen zu können. Der Konzern müsse ein offenes Ohr haben, wenn es um gesundheitsbedingte Arbeitsplatzversetzungen auf altersgerechte Jobs gehe oder um die Herausnahme aus dem Drei-Schicht-Betrieb.

Ver.di fordert, ein Ausscheiden aus dem Berufsleben vor Erreichen des 67. Lebensjahres zu ermöglichen. Die Damp Holding dagegen verlangt den Verzicht auf einen Teil des Weihnachtsgeldes. KAI VON APPEN