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Archiv-Artikel

Klinik mit menschlichem Antlitz

Universitätsklinikum Eppendorf wird zum Patientenwohlfühl-Zentrum zwischen Life Science und Hochleistungsmedizin, Parks und einer Grünachse zum Stadtteil umgestaltet. In zehn Jahren soll Hamburgs Krankenhaus der Zukunft fertig sein

von SVEN-MICHAEL VEIT

Die Herren kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Über die „klare und überzeugende städtebauliche Struktur“ freute sich Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter, gar von einer „Klinik mit menschlichem Antlitz“ schwärmte Behrend Behrends, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE). Binnen zehn Jahren werde das Krankenhaus zu einer „repräsentativen Adresse“ umgestaltet werden, versprach Walter, „und dann“, ergänzte Behrends, „eine Spitzenposition der Hochleistungsmedizin in Europa einnehmen“.

Das Konzept für die völlige Umgestaltung der Großklinik, das Walter und Behrends gestern vorstellten, entwirft ein Patientenwohlfühl-Zentrum im Grünen. In vier Bauabschnitten ab Sommer nächsten Jahres werden die über 37 Hektar verstreuten Pavillons und Klinikgebäude auf der Hälfte der Fläche konzentriert. In der Nähe der jetzigen Hauptzufahrt Martinistraße wird ein sieben- bis zwölfstöckiger Komplex mit überdachter Ladenpassage, Höfen mit Cafés und „grünen Zimmern“ als Erholungsoasen entstehen. Unter dieser „Klinik der kurzen Wege“, wie Behrends sie nennt, werden die Hälfte der jetzt oberirdischen 1500 Autoparkplätze in einer Tiefgarage verschwinden.

An drei Plätzen rund um das Klinik-Hauptgebäude, das laut Behrends „Hotelcharakter haben und keine Medizinfabrik sein soll“, entstehen dadurch weiträumige Parks sowie eine Promenade. Diese verbindet das Zentrum mit einem nördlich anschließenden Campus-Park, in dem zwei Uni-Gebäude mit Hörsälen und Seminarräumen für die Studierenden entstehen werden. Und mit einem westlich angrenzenden Science-Park mit mehreren flachen Gebäuden. Hier will Behrends private Pflege- und Reha-Einrichtungen, Ambulante Dienste und Wellness-Services sowie Büros und Labore für medizinische Forschungsinstitute ansiedeln. So würde, glaubt er, „das UKE zum Mittelpunkt von Life Science in Norddeutschland“.

Das neue UKE werde eine „gelungene“ Symbiose sein, sagt Walter voraus, „aus medizinischen, wirtschaftlichen, gestalterischen und stadtplanerischen Aspekten“. Das Areal habe seit seiner Fertigstellung 1889 durch wahllose Zubauten und Straßen „jede Ordnung verloren“, stellt Hamburgs oberster Stadtplaner fest. Diese Unübersichtlichkeit sei zugleich „eine Abschreckung“, und die gelte es „in einem großen Wurf“ zu beseitigen.

Mit Baukosten von rund 550 Millionen Euro soll das Großklinikum so zum Krankenhaus der Zukunft umgestaltet werden. Und erwogen wird sogar, die Mauern und Zäune um das Areal zu entfernen. Dann würde die Promenade in einer autofreien Grünachse fortgesetzt, die jenseits der Martinistraße mit breiten Fuß- und Radwegen durch den Eppendorfer Park hindurch führt. So würde das UKE kein Fremdkörper im Quartier mehr sein, sondern, so Behrends, „uns direkt mit dem Stadtteil vernetzen“.