Kleine Stiche gegen Microsoft: Googles App-Store fürs Büro
Google startet einen Marktplatz für Bürosoftware-Apps. Diese können in die Office-Software integriert werden, die Google seinen Kunden online anbietet.
MOUNTAIN VIEW dpa/taz | Google verstärkt seinen Angriff auf das Kerngeschäft von Microsoft und eröffnet für sein Bürosoftware-Angebot "Google Apps" einen Online-Marktplatz. Googles Geschäftskunden können nun über "Google Apps Marketplace" auf Anwendungen von Dritt-Entwicklern zugreifen.
Der Marktplatz startet mit rund 50 Anwendungen von externen Entwicklern, darunter auch die kalifornischen Software-Hersteller Intuit und Manymoon. Wenn man den Marktplatz besucht, kann man die Apps filtern danach, welche sich in Google Docs, Calendar und anderen Google Onlinediensten integrieren lassen. Dazu gibt es eine Liste beworbener Apps.
Die fälligen Gebühren werden – ähnlich wie Apples es in seinem AppStore handhabt – von Google selber eingetrieben, das dafür 20 der Einnahmen einbehält. Der Marktplatz steht ab sofort allen Kunden von "Google Apps Premier", der Standard-Version sowie der Version für Bildungseinrichtungen offen, teilte der Internet-Konzern am Mittwoch mit. Google Apps hat nach Angaben des Internetkonzerns über 25 Millionen Nutzer.
Neben kostenpflichtigen Angeboten für Unternehmen lassen sich Anwendungen aus Googles Büro-Software-Sammlung wie etwa der Kalender oder eine Textverarbeitung als Web-Anwendung auch kostenlos nutzen. Kostenpflichtige Versionen sind speziell für den Einsatz in Unternehmen und Bildungseinrichtungen maßgeschneidert. Anders als herkömmliche Software werden die Programme allesamt über das Internet bereitgestellt.
Googles Rivale Microsoft setzt mit seiner neuen Version "Office 2010" inzwischen ebenfalls auf die Nutzung über das Netz. Der Softwarekonzern verkauft sein Office-Paket traditionell als Software, die auf den jeweiligen Rechnern installiert werden muss. Bei der neue Version Office 2010 lassen sich aber ebenfalls Grundfunktionen kostenlos aus den Netz abrufen.
Die neuen Anwendungen der Partner aus dem Google App Store sollen sich genau wie die Google-eigenen Anwendungen nutzen lassen. Das und die entfallende Arbeit mit dem Installieren und Pflegen der Software könne den Kunden eine Menge Aufwand ersparen, heißt es in der Ankündigung. Die offenen Programmierschnittstellen der Plattform machten es den Entwicklern besonders leicht, einfach neue Anwendungen zu bauen und den Google-Kunden schnell anzubieten.
Die IT-Verwalter der Unternehmenskunden sollen mit nur wenigen Klicks die Software im neuen Shop kaufen und in ihre Infrastruktur einbinden können, verspricht Google. Zum Start stehen unter anderem Anwendungen für die Gehaltsabrechnung oder für den Austausch von Dokumenten und Projekten in Unternehmen zur Verfügung.
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