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Kleidung aus heimischer ProduktionWarten auf das Massending

Einige Firmen versuchen, Kleidung hier in Deutschland zu produzieren, möglichst auch noch bio. Was fehlt, sind jedoch die Käufer.

Solange die Billig-Mentalität vorherrscht, wird Mode "Made in Germany" ein Nischenprodukt bleiben. Bild: dpa

BERLIN taz | Sebastian Radlmeier hat ein Problem. Er steht in einem Geschäft in Prenzlauer Berg mit dem T-Shirt "Eclipse" in der Hand. Es ist schwarz, ausgehtauglich, besteht vollständig aus Biobaumwolle und ist zu 100 Prozent in Deutschland gefertigt. Radlmeier könnte zufrieden sein. Das Problem: Er muss das T-Shirt verkaufen.

Das T-Shirt gehört zum Berliner Label "German Garment", das an diesem Abend seinen ersten Geburtstag feiert. Hinter der Marke stehen durchaus prominente Köpfe, die auch gleich für die nötige Presse sorgen: MTV-Moderator Joko Winterscheidt, Schauspieler Matthias Schweighöfer, Modedesigner Kilian Kerner und DJ Sebastian Radlmeier. Man wirbt damit, seine Ware in Deutschland herzustellen und trägt das auch im Namen.

Winterscheidt dreht sein Bier in der Hand und versucht die Idee der Marke zu erklären. "Es klingt ein wenig geschwollen, aber unser Ziel ist es, T-Shirts mit einer gewissen Philosophie dahinter zu produzieren. Wir wollen einfach wissen, woher das Zeug kommt. Und der Kunde soll das auch."

Für diese hehren Ziele muss der Käufer allerdings recht tief in die Tasche greifen: Durchschnittlich 50 Euro muss er auf den Tisch legen, um ein German Garment-T-Shirt sein Eigen nennen zu können. Das ist sogar für das ohnehin teure Streetwear-Segment viel. "Wir kriegen schon ab und zu E-Mails von Menschen, die den Preis unserer Ware nicht angemessen finden", erzählt Radlmeier. "Wir versuchen Ihnen dann zu erklären, warum es so teuer ist."

Wenn man die Verantwortlichen von den Anfängen des Labels reden hört, glaubt man ihnen ohne Zweifel, dass sie von ihrer Philosophie überzeugt sind. Allerdings haben sie auch leicht reden. Eine Marke, hinter der Fernsehmoderatoren und Schauspieler stehen, kann sich einer gewissen Grundaufmerksamkeit sicher sein. "Man kann nicht leugnen, dass uns das die Entscheidung erleichtert hat. Aber hier steckt trotzdem Herzblut drin: Wir wollen den Standort Deutschland hochhalten."

Dieses Argument scheint nicht mehr Hans-Olaf Henkel oder der Trigema vorbehalten zu sein. Junge Firmen wie Camouflage Deluxe oder Vontum entdecken "Made in Germany" als Werbefaktor.

Aber redet man sich da nicht vielleicht ein Nischenprodukt zum Trend? Ortstermin auf der Bread & Butter, der riesigen Modemesse auf dem ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof im Juli. Hostessen leiten die Gäste in Englisch mit schönstem sächsischem Akzent durch die engen Gassen zwischen den Ständen.

Das ändert sich auch nicht, wenn sie anhand der Schilder, die jedem um den Hals baumeln, merken, dass ihr Gegenüber ebenfalls aus Deutschland kommt. Man gibt sich international. Wohl auch, weil die Messe dem Vorwurf der Provinzialität entgegen wirken will.

Die Einkäufer, zumeist in engen Jeans unterwegs, kommen aus allen Teilen der Welt. Den Großteil der Ware produzieren asiatische Länder. China, Bangladesch und Thailand dominieren die Etiketten.

"Produktion in Deutschland?" David Dafour rückt den Kragen eines Herrenhemds zurecht und überlegt. "Das könnten wir uns einfach nicht leisten." Die Margen im Bekleidungsgeschäft seien viel zu klein. "Das ist zu deutschen Löhnen nicht machbar." Die Firma DU4 erledigt den kreativen und kaufmännischen Teil ihrer Arbeit in Mönchengladbach, hergestellt werden ihre Produkte in der Türkei.

Diese Form der Arbeitsteilung ist klassisch und führt dazu, dass die nackten Zahlen trügerisch sind. Firmen wie Hugo Boss oder Adidas sorgen dafür, dass Deutschland formal immer noch der viertgrößte Bekleidungsexporteur der Welt ist. Adidas beschäftigt in Deutschland etwa 3.000 Mitarbeiter. Nur produzieren diese Konzerne heute woanders. Die Liberalisierung des Welthandels in Verbindung mit den hohen Lohnkosten traf die einstmals große Textil- und Bekleidungsindustrie schwer.

In der Diktion des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie klingt das so: "Der Wettbewerb zwang die Firmen der Branche zu einer Verlagerung von Jobs mit geringer Wertschöpfung." In der Realität heißt das: Seit den 80er Jahren gingen in Deutschland schätzungsweise eine halbe Million Arbeitsplätze in diesem Bereich verloren. Der Branchenverband German Fashion teilt auf Anfrage mit, dass nur geschätzte 5 Prozent der getragenen Kleidung auf Deutschlands Straßen auch im Inland hergestellt werden.

Das stellt Menschen, die sich für heimische Produktion entscheiden, auch vor ganz andere Probleme. "Es war schwer, im Umkreis Firmen zu finden, die noch über das Know-how und die Technik verfügen, um die Ware in der gewünschten Qualität herstellen zu können", erzählt Radlmeier. Fündig wurde man im Erzgebirge, wo der Stoff gewebt und die T-Shirts genäht werden.

Auch die Firma 667, die Baby- und Kinderkleidung aus biologischer Herstellung verkauft, lässt in Sachsen nähen. Im Gespräch mit Regina Haase von 667 werden die Vor- und Nachteile der heimischen Produktion klar: Die räumliche Nähe ermöglicht schnelle Entscheidungen, verkürzt die Lieferwege und ermöglicht es den Produzenten, bei Problemen auch mal persönlich vorbeizuschauen. Das große Manko sind die Lohnkosten.

"Unsere T-Shirts sind in der Produktion so teuer wie andere im Endverkauf", erklärt Sebastian Radlmeier. Die Verkaufszahlen hätten sich insgesamt "im niedrigen fünfstelligen Bereich" bewegt. Bei allem Enthusiasmus: Noch ist German Garment ein Zuschussgeschäft. Bei diesen Stückzahlen könne man kaum schwarze Zahlen schreiben.

Genau da liegt das Problem. Auch wenn alle die Verantwortung des Herstellers betonen: Letztlich muss es der Kunde bezahlen. Das gilt für die Bioware genauso wie für die Produktion in Deutschland. Sozial verantwortlicher Konsum ist das Stichwort.

Und die Zahl derer, die den Aufpreis für heimische Kleidung bezahlen wollen, ist noch zu klein, um den Labels den Sprung aus der Nischenproduktion heraus zu ermöglichen. Bei den Verbänden sieht man zumindest keinen Trend in diese Richtung.

Ein Blick auf eine andere Branche gibt aber durchaus Grund zur Hoffnung. Das rasante Wachstum der Biobranche war nur möglich, weil sich langsam das Bewusstsein der Konsumenten änderte. Heute finden sich Biolebensmitteln in jedem Supermarkt, und die Kunden bezahlen den Aufschlag bereitwillig. Warum sollte das nicht auch in der Bekleidungsbranche funktionieren?

Joko Winterscheidt packt die letzten Würstchen für diesen Abend auf den Grill. "Wir hätten natürlich gern, dass aus dieser Sache ein Massending wird. Aber dafür müssen wir auch mit gutem Beispiel vorangehen." Der Verdacht, dass man hier Zeuge der Ausübung eines teuren Hobbys ist, wird zurückgewiesen. "Wir betreiben ein Geschäft und wollen irgendwann davon leben. Und wir sind zuversichtlich, dass das funktionieren wird."

Wer in Deutschland produziert, tut es aus Überzeugung. Ob 667 oder German Garment - die Firmen, die es tun, sind durchweg zufrieden.

Ebenso die Kunden in Prenzlauer Berg. Sie legen an diesem Abend das Geld recht selbstverständlich auf die Ladentheke und verschwinden mit einer Tüte in der Hand in die Berliner Nacht. Ob sie am Standort und den Produktionsbedingungen interessiert sind, bleibt unklar. Warum sie kaufen, weiß niemand. Aber sie kaufen. Winterscheidt könnte recht behalten.

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30 Kommentare

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  • D
    dus

    Diese T-Shirts sind nicht für Euch bestimmt. So wie ein Mercedes nicht für den bestimmt ist, der sich nur einen VW leisten kann oder will. Und natürlich sind Produkte, die im selben Land hergestellt werden, immer gleich teuer, wie die Konkurrenz-Produkte. Auf die Preise der verschiedenen Qualitäten kommt es ja nicht an. Und die wenigen Arbeitsplätze, die durch den Wegzug der Textilindustrie fehlen, sind ja auch nicht wichtig. Hätten alle in Deutschland Arbeit, wäre ein T-Shirt für 50Euro Normalpreis. Und für alle die Rechnen und es nicht können. Trigema stellt viele T-Shirts mehr her als die Neulinge, somit sehen die Preise total anders aus. Uebrigens, Ihr werdet mit den günstigen Produkten aus Fernost mehr abgezockt, weil die Margen für den Produzenten und die Zwischenhändler viel höher sind. Und wer das alles nicht glaubt, der soll sich ein günstigeres T-Shirt kaufen. Aber bitte nicht eifersüchtig sein auf die, die sich mehr leisten wollen.^^ Jeder hat seine Werte an einem andern Platz und für einige giltet halt das Sprichwort: Kleider machen Leute....

  • T
    tonycat

    So, so, vielleicht noch nicht mal Bio (hallo, 100% Deutschland: wo wächst denn bitteschön Baumwolle in Deutschland?).

    1. Konventionelle Baumwollwirtschaft ist extrem (schlecht): viele Spritzmittel und ab und zu sogar noch gentechnik dazu

    2. Die Arbeitsbedingungen und Löhne von Textilarbeitern sind oftmals unglaublich - nicht nur in Fernost auch in der Türkei

    Für mich kommt nur in Frage: 1) ökologisch und 2) auch sozialverträglich hergestellte Ware.

    Das "non-plus-ultra" ist hierbei Kleidung aus Hanf - aber zufällig auch meist aus China - machen die dort schon seit Jahrtausenden und diese Kleidung ist bombastisch: superbequem zu tragen (wenn genügend fein gekämmt) und superhaltbar (geht nicht kaputt) und als Händler auch nicht so teuer, ups, also, wer will mit mir Hanfkleidung verkaufen, biete jede Menge Internet-Domains, Hersteller (Import)Kontakte, Vorfinanzierung, Voraussetzung: bandbreitenmodell.de gelesen zu haben (Verschenke auch bei ernsthaften Interesse das Buch "die Geldlawine"). Made in Germany ist sehr gut, aber es geht noch besser...

  • BH
    Björn Hens

    AUF DER HOMEPAGE STEHT NICHTS VON BIOBAUMWOLLE BEI GERMAN GARMENT

  • SM
    Stefan Meyer

    Warum muss das Ding 50 Euro kosten?

     

    Trigema Shirts gibt es regulär auch für unter 20 Euro (gerade im OnlineShop nachgeschaut)und die produzieren auch in Deutschland.

  • F
    fuchs

    GG verlangen 7€ Versandpauschale, wo jeder andere Online-Shop 3,90€ nimmt. Versand auch bio? Vielleicht ist GG's Preisgestaltung komplett ein bisschen überdreht?

  • VZ
    Volker Z.

    Ich kaufe lieber bei der Fa. mit dem Affen, die bezahlen wenigstens ihr Personal im Gegensatz zu diesesn hippen LohasGreen Shopping Projekten!

  • F
    fetzdiwall

    Das Problem der raltiv zu "hohen" Binnenproduktionskosten kann nur durch eine Einfuhrumsatzsteuer (wie z.B. in Brasilien) gelöst werden. Hier kostet ein VW aus deutscher Produktion zzgl 70 % Import-Tax, die bei einem VW aus heimischer Produktion nicht anfällt. Erschwinglich ist diesw jedoch nur, wenn wir das Gastmann`sche "Bandbreitenmodell" anwenden. Hier gibt es auf alle Binnenumsätze nur eine ein Umsatzstuer, was dem Statt 1 Billion Einnahmen verschafft. Alle anderen Stuern und Sozialabgaben können deswegen entfallen, was Brutto=Netto für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeutet. Dadurch steigen die Einkommen um bis zu 50 %, was dann die höheren Inlands-Preise bezahlbar macht und Binnen-Arbeitsplätze en mas schafft.

    Das ist die Lösung für die Zukunft, welches den unsätlichen Wachstumszwang ausserdem von unserer Wirtschaft nimmt.

  • O
    ole

    @Alpha Omega

    "Ein T-Shirt in Bio-Qualität aus Deutschland sollte prinzipiell jedem die 50 Euro wert sein!"

     

    Das ist doch dogmatischer Nonsens.

    Wo steht das geschrieben?

    Solange ich noch bis drei zählen kann, entscheide ich das doch lieber selbst. Da es die GG T-Shirts mittlerweile auch online zu 40% reduzierten Preisen gibt, mag ich eh nicht recht an die Begründung der Macher glauben. Offenbar hatten sie ihre Gewinnspanne in Hoffnung auf das Bio-Klientel ein wenig zu hoch angesetzt.

    Davon mal abgesehen, schön ist anders.

    Aber die Neo-Prenzlauer Berger kaufen eh jeden rubbish. Hauptsache es besteht ein "in" Potential und die Sache hat einen Öko-Anstrich. Dann passt es schon.

  • C
    Chris2109

    Was hat eigentlich Ökofaire Kleidung mit Macchiato Müttern zu tun?

    Und der Unterschied zu H&M ist doch nicht mehr sooo groß. H&'M : T-Shirt 10€ // Ökofaires Greenpeace T-Shirt (wenn auch Basic) 18€.

     

    (Nur um dem Argument "Ihr Reichen mit eueren Wohlstandsproblemen!" den Wind aus den Segeln zu nehmen.)

     

    Denkt mal drüber nach!

  • JS
    Jana Schütze

    Komisch: Wenn die Hersteller einen berühmten Namen haben, die Laufstege dieser Welt bevölkern, diskutiert niemand über den Preis. Da zählt nur das winzige Schildchen mit dem Labelnamen. Für dieses legen manche Leute exorbitante Summen hin. Hier wird mir zu viel über Geld geredet.

    Ich baue seit drei Jahren ein "Kaufhaus" auf, in dem es nur Produkte made in Germany gibt. Ich habe im Laufe der Zeit mehr als 250 kleiner Hersteller persönlich kennen gelernt, sie in ihren Werkstätten besucht. Immer wieder bin ich beeindruckt, mit welchem Elan, welchem Mut diese Menschen arbeiten. Sie haben eine Vision, eine Idee, für die sie leben. Und oft haben sie keinen doppelten Boden, sondern müssen von dem Leben, was sie herstellen. Das ist oft genug verdammt schwer. Denn die Leute leben hier, zahlen hier Miete, Strom, Lebensmittel.

    Sicher, nun könnte man fragen: Brauchen wir diese Produkte eigentlich? Brauchen wir handgetöpferte Keramik, gefilzte Schals, selbstgekochte Marmelade, handgefertigte Holzspiele? Nein, wir brauchen diese Dinge nicht. Das Leben geht garantiert ohne sie weiter. Aber ohne sie geht eine Kultur verloren, die ich vermissen würde. Es gehört zu meinem Lebensgefühl, dass es in meiner Stadt, meiner Straße kleine Werkstätten gibt. Ich möchte nicht nur noch die Sachen kaufen, die es überall in der Welt gibt. Ich möchte die Chance behalten, individuelle, einmalige Stücke zu erwerben. Nicht jeden Tag, aber immer mal wieder. Und ich möchte, dass uraltes Handwerk nicht ausstirbt.

    Deshalb liebe ich made in Germany. Deshalb gebe ich gerne auch mal ein paar Euro mehr aus.

  • KB
    Keine Bio-Baumwolle!

    Ich war mal auf der Seite http://www.germangarment-shop.de/shirts-for-men und da steht nichts von Bio-Baumwolle! Was den unverschämten Preis natürlich noch unverschämter macht.

  • S
    soleá

    Bio T-Shirts die zu fairen Bedingungen hergestellt werden, gibts auch schon für knapp 20 Euro. Zwar nicht in D. produziert, aber zu fairen Löhnen in Osteuropa, (s. z.B. letzten Bericht von Stiftung Warentest vom August 2010) das ist denke ich ein guter Kompromiss, auch wenn ich es grundsätzlich aus ökologischen Gründen für sinnvoll halte, die Transportwege so kurz wie möglich zu halten. Zudem hat der Test-Bericht auch gezeigt, dass die Billig t-shirts oft nur schlechte Qualität sind und nicht lange halten...wenn ich mir dann drei Billig t-shirts für 8 Euro kaufen muss, kommt es aufs gleiche raus, wie wenn ich mir ein gutes Bio-Shirt für 20 Euro leiste.

  • B
    Brot

    Absurd!

     

    Wer bitteschön hat 50 € für ein T-Shirt? Oder ist bereit diese stolze Summe auszugeben?

     

    Trigema Shirts gibts übrigens ab 15 € (auch made in Germany!).

     

    Aber gut, die Latte Macciato-Mütter können sich das leisten, der Papa verdient ja gut.

  • SY
    Salvador Ypsylon

    Wie petronius schon richtig andeutete: Ethisch sowie sozialökonomisch ist eine deutsche T-Shirt-Autakie nicht wünschenswert. Auch wenn der einzelne Bangaldeschi viel zu wenig Lohn für seine Arbeit bekommt ist es eventuell doch die einzige Möglichkeit, überhaupt an Geld zu verdienen. Auch volkswirtschaftlich ist gerade die Textilproduktion für Entwicklungsländer besonders wichtig, da sie weder kapital-, noch wissensintensiv ist aber trotzdem Devisen ins Land bringt - selbst wenn ein Großteil von ausländischen Investoren abgeschöpft wird.

     

    Das soll nicht heißen, dass ich menschenunwürdige Arbeit gutheiße. Nur geht mir einfach dieser made-in-Germany Fetisch auf den Senkel.

  • T
    T.A.Breuer

    Na ja, Trigema kriegt das

    auch für 22 Euro hin.....

  • D
    deviant

    Da schafft man eine Marke, die für "deutsche Markenware" steht, und es fällt ihnen nichts anderes ein als "German Garment"?! Ich halte ja nicht viel von diesem blöddreisten Antianglizismusgewäsch, aber hier wäre das doch tatsächlich mal angebracht...

     

    Was die Kleidung angeht, so halte ich das für ziemlichen Quatsch, weil 50€ für ein T-Shirt kaum jemand bezahlt - viel eher sollte man mal in den Ländern, in denen man produziert, angemessene Arbeitsbedingungen schaffen - das wäre auch bei moderaten Preissteigerungen möglich und man müsste sich nicht schämend abwenden, wenn die Kameras einen mal darauf ansprechen...

     

     

    PS: Gerade mal überprüft: Warum schaffen es die Affen von vom Vorzeigeunternehmer von wir-produzieren-nur-in-Deutschland eigentlich, T-Shirts für unter 20€ zu verkaufen?

  • S
    Sven

    Ich verstehe nicht so ganz den Sinn dieser Produkte. Nur weil die Waren in Deutschland produziert werden, sind sie weder besonders ökologisch oder sozial vertretbarer. Wenn man die Baumwolle irgendwo in Asien anbaut und erntet, ist es aus ökologischer Sicht egal, ob man dann den Rohstoff Baumwolle oder fertige T-Shirts nach Europa transportiert. Im Gegenteil wird dann sogar noch den Einheimischen in diesen Ländern die Arbeit weggenommen. Das ist besonders ungünstig, weil sie nicht von einem sozialen System gestützt werden.

    Wenn man aber stattdessen darauf achtet dass die Rostoffe biologisch angebaut werden und die Arbeiter bei der Herstellung gerecht entlohnt werden, halte ich den Kauf solcher Waren für wesentlich sinnvoller.

    Diese Produkte Made in Germany sind doch lediglich gut dafür, den Standort Deutschland zu stärken auf Kosten der Drittweltländer.

  • C
    Chris2109

    Gute ökofaire Kleidung (wenn auch nur "Basic" // Also weitestgehend ohne aufdruck.)gibt es schon ab 25€.

    Ich verweise einfach mal auf das Greenpeace Warenhaus.

    (Nur um jetzt mal von der im Artikel erwähnten 60€-Marke wegzukommen)

     

    Ich kenne auch ein versandhaus das ökofair und ausschließlich unter einsatz erneuerbarer Energien produzieren lässt. Von denen kostet ein t-shirt mit druck ca. 30€

     

    So Viel Dazu.

    Mit der Qualität war ich bis jetzt immer äußerst zufrieden.

    mein tip: sich einfach mal auf fairfashion.info über labels informieren. Wer die möglichkeit dazu hat - Warum nicht?

  • GF
    Gerhard Fischer

    Bio eine Massenware, nun darauf werden wir noch lange warten müssen.

    Einen eigenen Shop aufzumachen ist ein unternehmerisches Risiko, will überlegt sein. Wird aber nicht wirklich die Masse in den Laden bringen.

    Online-Shop, es gibt zu viele, nicht überzeugend, da man Bekleidung i.d.R. sehen, anfassen will.

    Was bleibt ist ein miteinander, d.h. bekannte Mode-Häuser, bzw. in kleineren Cities eben örtliche Bekleidungshäuser, nur über die kann bio ein Wirksamkeitsfaktor werden. Da heisst es eben für den Besitzer/Geschäftführer das Risiko zu tragen, den mut zu haben auch für Bio Werbung vor Ort zu machen.

    Risiko bleibt es auf absehbare Zeit.

  • AO
    Alpha Omega

    Ein T-Shirt in Bio-Qualität aus Deutschland sollte prinzipiell jedem die 50 Euro wert sein!

    Wenn die meisten Menschen ´mal ihre Kleiderschränke durchforsten und zusammenrechnen würden, wieviel ihre Klamotten insgesamt gekostet haben, da wäre dann weniger manchmal bestimmt mehr, Stichwort "Klasse statt Masse".

    Denn gerade in der Textilindustrie gibt es noch viel zu selten wirklich nachvollziehbar faire Produkte und ein gutes Gewissen bei solchen Waren, die ohne Kinder- oder Sklavenarbeit produziert wurden ist somit hier auch automatisch gegeben.

    Alpha Omega (deren ganze Familie nur wenige, oft gebrauchte bzw. schon getragene, aber dafür ausschließlich in Bio-Qualität und damit hoffentlich auch immer fair hergestellte Kleidung und Schuhe besitzt)

  • H
    Hjalmar

    Unsere T-Shirts sind in der Produktion so teuer wie andere im Endverkauf", erklärt Sebastian Radlmeier

     

    Und das ist eben das scheinheilige.

    Die firmen, die ihre T-shirts im Ausland produzieren lassen, für 50 oder 80 Cent, verkaufen sie hier für 15 oder 20 Euro. Mit der entsprechenden Marke bis zu 150 Euro. Wie dem auch sei.

    So biologisch und sozial verantwortlich German Garment auch sein mag, im endeffekt wollen sie das gleiche, wie adidas & co. : Profit!

    Wenn sie für ein T-shirt 15 bzw 20 Euro in der Produktion zahlen, sollen die mir mal erklären warum sie, diese zu 50 Euro verkaufen MÜSSEN! Wo die Transportkosten auch verschwindend gering sind.

    Immerhin ist unsere Gesellschaft noch nicht derart verblödet wirklich 50 euro für ein T-shirt auszugeben, solange auf der anderen Seite der Welt täglich tausende von Menschen verhungern. Obwohl das wahrscheinlich nur der Geiz ist.

     

    MfG

  • P
    petronius

    in d kommts auf die paar arbeitsplätze in der textilfertigung nicht unbedingt an - in bangla desch sind diese arbeitsplätze lebenwichtig

     

    bevor ich also ein t-shirt mit dem schaurigen namen "german garment" (klingt doch sehr nach pickelhaube) aus rein deutscher fertigung für 50 teuro kaufe, gäbe ich doch lieber 30 euro für ein in bangla desch zum fünffachen des dort sonst üblichen lohns gefertigtes aus. wäre wesentlich sozialwirksamer - wenn auch in einem globalen sinn und nicht rein deutschtümelnd

  • B
    Bernd

    Ich könnte mir das leisten, bin dann aber doch solidarisch mit den Mitbürgern die nicht soviel Geld haben und kaufe auch die günstigeren Klamotten.

  • A
    Anita

    Und danach gehen die Kunden Latte Macchiato trinken... *duck*

  • N
    N.Niebling

    Ich hab schon ein paar Mal versucht, "faire" Klamotten im Internet zu bestellen (z.B. bei Armedangels). Bin jedes Mal gescheitert. Entweder war die Homepage schlecht gemacht, man konnte die Teile nicht ranzoomen oder in einer anderen Farbe sehen. Oder die Homepage hat sich aufgehängt, wenn ich auf "Bestellen" geklickt habe. Oder aber, das war meistens der Fall, das was ich bestellen wollte gab es gerade nicht. Entweder nicht in meiner Größe oder in der falschen Farbe. War nicht lieferbar, wann es wieder lieferbar sein würde sagte man nicht... also daran sollten diese Firmen arbeiten!

  • P
    Philipp

    Für Jeden, der die finanziellen Mittel hat, besteht eine moralische Verpflichtung, derart zu konsumieren, alles andere wäre ethikfern.

     

    Man braucht vor allem eine kritische Masse, die man in der Biolebensmittelbranche längst erreicht hat. Daher sind auch in den Bioläden die Preise in den letzten Jahren langsam gesunken und haben sich vielfach Supermarktpreisen angenähert. Und zwar nicht aus Gründen des Lohndumping, sondern weil die Masse einen hohen Absatz ermöglicht und daher die Stückkosten sinken. Würden alle Menschen in Deutschland Bio kaufen und zwar nach deutschen Richtlinien (Demeter, Bioland etc.) und nicht EU-Siegel, hätten wir auch dort schon lange Supermarktpreise für alle Bürger und vor allem für wesentlich gesündere und nachhaltigere Lebensmittel. Das gilt dann ebenso für die Bekleidung.

  • P
    Pabst

    Liebe Produzenten:

    Nehmt eure Philosophie und steckt sie euch in die Biotüte!

    Sie haben die Chuzpe, in einem Atemzug von "sozialer Verantwortung" und hohen Produktionskosten zu schwadronieren und wundern sich warum die Käufer wegbleiben. Sie sind wahrlich links angetünchte Ignoranten von Ärzte- und Anwaltssprösslingen. Vielleicht lasst Ihr euch ja mal eure Produkte von Pappi subventionieren, damit die -aus eurer Sicht- unteren Einkommensklassen von ca 90.000€ Jahresgehalt zuschlagen. Nö, nö Grundlagen der Ökonomie braucht Ihr nicht. Ihr seid ja angetreten alles anders zu machen.

    Ihr Wollt dem "gemeinen Pöbel" Bioshirts anbieten, habt aber nicht die blasseste Ahnung wie und wovon sie leben. Grüßt mir die Engelchen!

  • B
    Benjamin

    Es geht doch nicht nur um das "wollen" sondern auch um das bezahlen "können". Das mag in bestimmten In-Bezirken in Berlin weniger das Thema sein, aber mit einem T-Shirt (!) Preis von 50-60 Euro wird man mMn. nur junge, modeinteressierte und finanziell potente Kunden ansprechen können. Für die "breite Masse" bleiben da häufig eben nur Alternativen wie H&M, bei denen das (unifarbene) T-Shirt eben 8 Euro kostet.

     

    Selbst die in Amerika produzierten (und zu amerikanischen Löhnen hergestellten) T-Shirts von American Apparell kosten bei uns schon 15-20 Euro und sind für viele schon "teuer".

     

    Die ganzen im Artikel genannten Argumente mögen sicherlich richtig, nachvollziehbar und unterstützendswert sein. Wenn vielen Leuten das Geld fehlt, kann sich eine Marke wie diese einfach nicht durchsetzen, selbst wenn viele Leute prinzipiell die Idee gerne unterstützen und die T-Shirts tragen würden.

  • R
    reader

    50 Euro für ein T-Shirt? Ich glaube, für ein nettes Oberteil haben Leute schon mehr Geld ausgegeben. Das Problem scheint mir eher die Kollektion zu sein. Ich habe mir gerade das Angebot auf der Homepage angesehen und so leid es mir tut - die Shirts würde ich auch nicht tragen, wenn ich sie kostenlos bekäme.

    Ja - ist natürlich Geschmacksache! Aber ohne diese scheußliche, plumpe und ungefällige Bedruckung, nur mit einem guten Logo (nicht zu groß!!!) wären die Shirts schon besser als jetzt.

  • M
    mrfrosty

    komisch, noch keine "das sind alles probleme für öko-faschischten und die neue rechte bionade-bohème"-kommentare. macht mal hinne....