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Klage gegen TitelaberkennungKoch-Mehrin will den Doktor zurück

Den aberkannten Doktortitel wollte die Universität ihr nicht zurückgeben. Dagegen hat die FDP-Politikerin jetzt Klage eingereicht.

"Ich schwöre ... dass ich selbständig auf 'kopieren - einsetzen' gedrückt habe und verlange für diese Leistung meinen Titel zurück." Bild: dpa

KARLSRUHE dapd | Die FDP-Politikerin und Europa-Abgeordnete Silvana Koch-Mehrin klagt gegen die Aberkennung ihres Doktortitels. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe teilte am Mittwoch den Eingang der Klage gegen die Universität Heidelberg mit. Diese Universität hatte am vergangenen Freitag den Widerspruch der FDP-Politikerin gegen die Entziehung des Titels zurückgewiesen.

Koch-Mehrin hatte den Doktorgrad im Jahr 2000 an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Heidelberger Universität erworben. Nachdem eine Vielzahl von Plagiaten nachgewiesen worden war, entschied der Promotionsausschuss der Hochschule im Juni 2011, ihr den Titel abzuerkennen.

In ihrer mit cum laudae bewertete Doktorarbeit über "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik - die Lateinische Münzunion 1865 - 1927" aus dem Jahr 2000 hatten Internetnutzer im Vroniplag-Wiki auf rund 80 Textseiten der Dissertation über 120 als Plagiate klassifizierte Stellen gefunden.

Der Promotionsausschuss der Universität Heidelberg hatte ihr den Titel daraufhin im Juni 2011 entzogen.

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20 Kommentare

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  • L
    Lagebeurteiler

    Mir wird schon schlecht, wenn ich den Namen lese.

    Nein, von solchen mit Betrug ins Amt gekommenen Politikern möchte ich nicht vertreten werden.

  • H
    Hasso

    Nicht einsichtig, würde man vor Gericht sagen! Man hat sie doch längst durchschaut, diese Person. Ihre Arbeitsmoral ist von "schlechten Eltern" und stibitzen tat sie auch noch. Arbeit: Huch! Geld: Aah!

  • U
    Unwählbar

    Peinlich, peinlicher, Koch-Mehrin

  • P
    pekerst

    "Ich schwöre ... dass ich selbständig auf 'kopieren - einsetzen' gedrückt habe und verlange für diese Leistung meinen Titel zurück." - Nein, "selbstständig".

    "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik - die Lateinische Münzunion 1865 - 1927" - Ein Bindestrich kann nur verbinden wenn er nicht durch Leerzeichen von dem Verbundenen getrennt wird. 1865-1927.

  • AH
    A. Hopfenschauer

    Diese Person ist unfassbar peinlich.

  • HD
    Horst Dahlem

    Wie befreit von"Volksnähe",wie borniert,wie dreist,wie sehr von sich selbst überzeugt muß man-resp.Frau - sein?

    Kann es sein das Menschen in demokratischen Organisationen sich derartig daneben benehmen können,gar ihr Handeln demokratisch legitimiert sehen ohne daß es einen zumindest deutschlandweiten Aufschrei mit sofortigem Legitimationsentzug kommt?

    Jedes Volk hat die Regierung die es verdient !!!!

  • M
    Martin

    da geht es um sehr viel Kohle. Frau Koch-Mehrin muss versuchen das Verfahren so lange wie möglich in die Länge zu ziehen um mehr Geld und höhere Rentenansprüche zu erhalten.

     

    Dass die FDP in Schleswig Holstein wegen solcher Figuren aus dem Landtag fliegt ist egoistischen und auf den eigenen Vorteil bedachten Kreaturen wie Koch-Mehrin herzlich egal.

     

    Tschüss FDP

  • D
    DaW

    Ist es das, was die FDP unter "Leistung muss sich wieder lohnen" versteht? Zu betrügen und dann gegen die Konsequenzen zu klagen?

  • H
    hunsrückbäuerlein

    wo ist da eigendlich die staatliche exekutive, die doch sonst gegen jeden ermittelt, der mal eine mp3 download gemacht hat?

     

    sind wohl alle wieder auf geheiß von oben in deckung, schließlich ist die frau dingsdabums ja eine von ihnen....

     

    leute macht weiter so, ihr rotgrüngelbschwarzes gesindel werdet es schon schaffen, dass D sein Heil wieder in der braunen schei...suchen muß um dem rotgrüngelbschwarzen sumpf zu entkommen.

  • S
    Steffsen

    Seit sie ihren Doktor los ist, ist sie auf einmal ganz schön aktiv. Widersprüche, Klagen - das Engagement hätte man sich von ihr mal im Europaparlament gewünscht.

  • Z
    zur ück

    Die Regeln sind recht unklar diesbezüglich.

    Sie hat ja schon nur eine 3 ("cum laude" ist unter Doktoren eine schlechte Note, "rite" ist wohl noch schlechter, hauptsache mit Fremdworten imprägnieren...) bekommen. Da könnten die nicht markierten Zitate also mit bestraft worden sein.

    Die Frage wäre also, ob die Prüfer sowas z.B. in der Arbeit markieren müssten.

    Und ob Richter auch so denken. Oder ob die Juristen der Uni das auch so oder viel besser argumentieren.

    Bei Diktaten und Aufsätzen muss der Prüfer alle Fehler markieren. Die Uni könnte also argumentieren, das die 3 ("cum laude") zustande kam, weil die Arbeit inhaltlich so schlecht war. Wenn man gewusst hätte, wie viele vergessene Quellen-Angaben drin sind, hätte man durchgefallen drangeschrieben oder nur ein "rite" vergeben.

    Im Prinzip sollte man Hunter-Teams dransetzen: 1 Euro pro vergessener Quelle und Studenten sind reich.

    Dr. Arbeiten werden 1 Jahr lang ausgelegt und zur Kritik gestellt soweit ich weiss.

    Es müsste auch Spielregeln geben, wie man fehlende Quellen behandelt. Bis 5% würde ich sagen "na gut". Drüber sollte es aber Notenabzug geben oder man muss an den Dr-Titel "80%" dranschreiben wenn man z.b. 20 vergessen hat.

    In dem Zusammenhang: Pro angefangener Woche sollte man verpätete Diplomarbeiten um 0.1 absenken und das ins Zeugnis reinschreiben. Die ständige unbestrafte Verlängerung um 3 Monate führt zu den ganzen gescheiterten IT-Projekten. Ich musste arbeiten. ich habe nicht verlängert. Bachelor und Master natürlich entsprechend.

    Ich kann von Informatik nur massivst abraten. BMWs fahren BWler und Juristen. Mit 30 ist man zu alt (=zu teuer). Studiert BWL und Jura.

    Die Fehlerprozente sollte man an die Dr-Arbeit in jedem Zitat dranschreiben. Damit man weiss, wie viel Analog-Käse, Pressfleisch oder unmarkierte Zitate drin stecken.

    "Dr. Mehrin (85%)" und jeder weiss Bescheid. Gleiches für Zeugnisse und Politiker allgemein.

  • H
    hessebub

    Die hat's noch immer nicht kapiert?! Das ist fast noch peinlicher als das Plagiieren selbst. Aber immerhin trägt diese verzogene, arbeitsfaule Elitegöre damit ihr Scherflein zur endgültigen Beerdigung der FDP bei. Dafür meinen herzlichen Dank.

  • V
    viccy

    Das sind unsere 1.-Reihe-Politiker, die uns von Wahlplakaten adrett entgegenlächeln. Einst hatte Koch-Mehrin für ihre Visage aus dem Stand ein Überraschungsergebnis eingefahren - ich glaube bei der Wahl zum EU-Parlament anno dazumal. Vielleicht sind "wir" ja heute alle ein wenig schlauer geworden und wählen nicht primär eine nette Oberfläche mit nullkommanix dahinter.

  • D
    Dhimitri

    Dr. Sylvana, ist das nicht die, die immer schwänzt? Die, gegen die sogar die eigene Parteijugend wegen Leistungsverweigerung demonstriert?

     

    Ball flach halten wäre das mindeste was sie tun könnte. Lieber mal ne Auszeit nehmen...

  • R
    Rheinfranke

    Wahrscheinlich wird sie ihre Klage auf Verjährung stützen. Normalerweise verjährt die Möglichkeit, den Titel wegen eines Plagiats abzuerkennen, nach 5 Jahren seit Promotion (so z.B. die Promotionsordnung der Uni Bayreuth). Wäre also Guttis Plagiat erst 2012 (er "promoviete" 2006) aufgefallen, hätte er sich auf Verjährung berufen, seinen Titel behalten und allen eine lange Nase drehen können.

     

    Koch-Mehrin hat 2000 promoviert, damit ist - wenn an der Uni Heidelberg die gleichen Voraussetzungen gelten wie an der Uni Bayreuth - 2005 bereits Verjährung eingetreten. Ihre Klage hat also gute Aussichten auf Erfolg.

  • DS
    Dr. Schreck

    @Lenny: Na, wollen wir doch genau das mal hoffen, hähähä...

  • R
    rugero

    Instinktlos und lächerlich wie die gesamte Spitzenmannschaft der untergehenden Mehrheitsbeschaffungspartei. Gut das diese Leute bald Geschichte sind.

  • R
    RedHead

    Das hat ja unser Kopierbaron zu Guttenberg (ich glaube dem edlen Hernn sofort, dass er nicht selbst kopiert hat, so jemand lässt natürlich jemand anderen für ihn kopieren) intelligenter gelöst. Der hat sich eine Verfahrenseinstellung gekauft und behauptet weiter unsauber gearbeitet zu haben, nicht aber absichtlich abgeschrieben zu haben. Demnächst kauft der sich einen neuen Titel und gut ist. Auf ein Verfahren, in dem letztendlich gerichtlich festgestellt werden könnte, dass er betrogen hat, wollte er es nicht ankommen lassen.

  • H
    Hans

    Wie Arsch auf Eimer.

    Die Frau stellt endgültig unter Beweis, dass sie kein Verständnis von Anstan und Recht hat.

  • L
    Lenny

    Für den Fall, dass sie geschummelt hat: Schlechte Idee, ganz schlecht. So hätte sie vielleicht noch den Ball flach halten und ihr öffentliches Bild nicht weiter beschädigen können. Wenn sie den Prozess jetzt verliert wird das sehr peinlich sein und sie in den Augen vieler noch nachhaltiger diskreditieren, als ihre zweifelhaften Kompetenzen...