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Kita-Politik schreckt abFalsche Frage, falsche Antwort

In dieser Stadt macht sich über Frauen niemand Gedanken. Welche Bedeutung es beispielsweise für die Erwerbsbiografie einer gut ausgebildeten Mutter hat, wenn sie nach der Kinderpause nicht in den Beruf zurückkehrt, weil sie sich von hohen Kita-Gebühren abschrecken lässt.

Kommentar von KAIJA KUTTER

Auf genau diesen Effekt spekuliert der neue Senat, wenn er eine Studie in Auftrag gibt, welche die „lenkende Wirkung“ der Kita-Beiträge auf doppelt berufstätige Elternpaare abfragen soll. Alleinerziehende Mütter dürfen tapfer schuften, damit sie bloß der Sozialhilfe nicht zur Last fallen, verheiratete Frauen haben das nicht nötig, lautet die Devise: Statt Frauen Wege zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzuzeigen, werden ihnen Steine in den Weg gelegt.

Dabei bräuchte unsere Gesellschaft den Konsens, dass Job und Kinder vereinbar sind. Denn wenn die Familie zur Finanzfalle zu werden droht, werden viele Frauen es sich schlicht nicht leisten können, Kinder zu bekommen.

Gedanken, die diesem Senat der alten Männer nicht kommen, Frauenpolitik findet nicht statt. Und Birgit Schnieber-Jastram, die sich Familiensenatorin nennt, ist für den zum Bildungssektor geadelten Kita-Bereich nicht mal zuständig. Hier haben fast nur gutverdienende Männer das Sagen, die leicht mal vergessen, auch nur so zu tun, als liege ihnen die Gleichberechtigung am Herzen.

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