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Kistenweise Sprengstoff gefunden

■ Neonazi Peter Naumann schwört der Gewalt ab und zeigte der Polizei drei Erddepots. Gegen ihn wird ermittelt

Hannover (dpa) – Überwiegend in Niedersachsen hatte Peter Nauman, militanter Neonazi, seine Waffen und seinen Sprengstoff gebunkert. Er zeigte den BKA-Beamten Erdlöcher in Timmerloh, Hützel und Großenhain. Nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen wurden dabei 27 Kilogramm Sprengstoff sichergestellt. Das Depot in Hützel war leer. Bei den Aushebearbeiten dabei war auch das ARD-Magazin „Panorama“.

Zu seinem ersten Treffen mit Beamten des BKA fuhr Naumann mit einer Wagenladung Sprengstoff und Handgranaten auf den Hof. Die größte Menge an TNT- Sprengstoff (Trinitrotoluol) befand sich in der Lüneburger Heide in Timmerloh. In sieben mit Deckel verschlossenen Abflußrohren lagerten insgesamt 21 Kilogramm TNT. In Großenhain bargen die Ermittler nochmals sechs Kilo TNT. Naumann sagte in dem Filmbeitrag von „Panorama“, er habe den überwiegenden Teil des Sprengstoffs bereits vor 14 Jahren vergraben. Damals arbeitete er mit dem rechtsradikalen Forstwirtschaftsmeister Heinz Lemke aus Oechtringen bei Uelzen zusammen. Neben dessen Haus hatte ein Waldarbeiter im Oktober 1981 zufällig eine Munitionskiste entdeckt. Lemke führte die Polizei daraufhin zu einem großen Depot mit insgesamt 88 Kisten Sprengstoff und Munition. Lemke erhängte sich in der Untersuchungshaft. Der 42jährige Naumann, der damals in engem Kontakt zu Lemke stand, erklärte in „Panorama“, er wolle sich von der Gewalt als politischem Kampfmittel distanzieren und den Sicherheitsbehörden zur Glaubwürdigkeit seiner Abkehr insgesamt acht Depots mit „Waffen und Sprengmitteln in der Größenordnung von 150 kg offenbaren“. Gegen Naumann hat die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen der Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung eingeleitet.

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