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Kirchentag scheut keine heißen Eisen

■ Versöhnung mit UdSSR und Thema AIDS erstmals auf einem Evangelischen Kirchentag mit großem Interesse diskutiert

Frankfurt (dpa) -Das Thema der Versöhnung und Verständigung mit der UdSSR hat zur Halbzeit des fünftägigen Evangelischen Kirchentages gestern die Teilnehmer beschäftigt. In einem Forum vor mehreren tausend Zuhörern, unter denen sich überraschend auch Bundespräsident von Weizsäcker als „Privatmann“ befand, bezeichnete Kirchentagspräsidentin von Rotenhan Versöhnung als „Reue, als Wiedergutmachung und feste Absicht, Sünden nicht zu wiederholen“. Der Ost–Berliner Altbischof Schönherr hielt dem entgegen, ein Schuldbekenntnis gegenüber den Völkern der UdSSR, die die größten Opfer des Krieges getragen hätten, fehle bisher. Ebenfalls zum ersten Mal beschäftigte sich ein Kirchentag mit Aids. In der mit mehreren tausend Menschen überfüllten Messehalle sechs beantworteten eine Ärztin, Theologen und Professor Manfred Steinbach, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Fragen der überwiegend jugendlichen Teilnehmer. Die Diskussion entwickelte sich zunehmend zu einer Informationsveranstaltung über Aids. Vielen Jugendlichen fehlten selbst die simpelsten Kenntnisse. Die von einer 18jährigen vorgelegte Resolution gegen die bayerischen Sondermaßnahmen wurde mit großer Mehrheit angenommen.

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