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Kirchen-DebatteFrauen an den Altar

■ Priesterinnen wären Bereicherung / Neue Debatte der Katholiken

Die katholische Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ will auch Frauen ins Pries-.teramt verhelfen. Sie begrüßte die Initiative von zwölf Frauen aus Bayern und Österreich, die sich von einem Bischof an einem geheimen Ort weihen lassen wollen. „Es ist nur eine Tradition in der römisch-katholischen Kirche, dass Frauen vom Dienst am Altar ausgeschlossen werden“, sagte Christian Weisner, Sprecher von „Wir sind Kirche“ in Hannover in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Biblisch sei es keinesfalls ausgeschlossen, dass Frauen eine Gemeinde und den Gottesdienst leiten.

Weisner sagte, Frauen im Priesteramt seien eine „Bereicherung in der Gemeindeleitung und schafften eine neue Qualität von Seelsorge, die die katholische Kirche dringend nötig hat.“ Es sei nicht Ziel dieser Frauen, unbesetzte Priesterstellen aufzufüllen. „Wenn es dabei bleibt, dass die „alten Männer„ in Rom definieren, was erlaubt ist und was nicht, werden sich Frauen in dieser Kirche bald nicht mehr beheimatet fühlen“, warnte Weisner.

Nach Ansicht Weisner möchten viele Frauen Priesterin werden, auch wenn es über den Weg dahin unterschiedliche Vorstellungen gebe. Immerhin sei die Zahl jener hoch, die ein volles Theologiestudium absolvierten. „Durch die starre Haltung Roms fühlen sich die Frauen aber vor den Kopf gestoßen.“ Jedoch bestünde Hoffnung: Vieles, was in Rom als Dogma verkündet wurde, habe sich in der Geschichte schließlich doch nicht durchgesetzt.

Bereits 1995 hätten 1,8 Millionen Menschen in Deutschland in einem Kirchenvolksbegehren gefordert, dass Frauen Diakoninnen und Priesterinnen werden könnten, sagte Weisner.

Rund ein Dutzend Frauen hatten am Dienstag angekündigt, sich nach einer dreijährigen Ausbildung zu katholischen Priesterinnen weihen zu lassen. Die Weihe sollte in diesem Sommer stattfinden. Die Frauen hätten bereits einen Bischof gefunden, der sich zur Weihe bereit erklärt habe, wollten seinen Namen aber nicht nennen, hieß es.

dpa

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