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Kirche gegen Stones

■ Warnung an alle Schäflein vor satanischen Versen: Mick Jagger hat Hörner und fährt VW

Das Geistliche Rüstzentrum im niedersächsischen Krelingen sieht den Wolfsburger VW-Konzern wegen dessen Engagement bei der „Rolling Stones“-Tour mit dem Teufel im Bunde. Voodoo sei ein Toten- und Dämonenkult, meint Pfarrer Wilfried Reuter, Leiter des als konservativ geltenden Zentrums, unter Anspielung auf den Titel „Voodoo Lounge“ von „Stones“-Tour und -Album. In einem Brief an VW-Chef Ferdinand Piech forderte der Geistliche, das „Material einzustampfen“.

Für den Gottesmann riecht es im Umfeld der weltberühmten Rockband schon länger schweflig. „Schon in den 60er Jahren und seither immer wieder haben sie satanische Texte gesungen und sich offen zum Satanskult bekannt.“ Die von VW gesponsorte Tournee werde „eine breit angelegte Werbung für Satan“ werden.

VW-Sprecher Hans-Peter Blechinger sieht „keine Verbindung zum Okkultismus“. „Voodoo“ bedeute auch „beschützender Geist“ und sei damit Synonym für Gott. Der Tour-Name gehe auf die schwarze Katze „Voodoo“ zurück, die „Stones“-Gitarrist Keith Richards während der Studioaufnahmen zugelaufen sei. Das Album sei dann nach der Ruhestätte („Lounge“) des Vierbeiners benannt worden.

Die Deutschland-Tour der vermeintlich satanischen Musiker ist praktisch ausverkauft. Stationen der „Höllenreise“ sind Köln, Hannover, München, Berlin und Hockenheim . dpa

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