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Kirche für Demokratie

■ Hirtenbrief ruft zur „Peoples Power“ auf

Obschon nur 2 der 40 Millionen Südkoreaner Katholiken sind, hat der katholische Klerus in den vergangenen Tagen eine entscheidende Rolle bei der Erzwingung von politischen Reformen gespielt. Nachdem der Erzbischof von Seoul, Kardinal Stephen Kim, Präsident Chun Doo Hwan bereits bei einem Treffen am vergangenen Donnerstag energisch zu einem politischen Kurswechsel aufgefordert hatte, rief der am Wochenende herausgegebene Hirtenbrief die Gläubigen ganz unverblümt auf, eine Massenbewegung nach dem Vorbild des Volksaufstandes in Manila zu starten. „Wir wissen, daß Demokratie in Korea genauso wie auf den Philippinen nur durch die Macht des Volkes zu erreichen ist“, heißt es in dem Dokument. Ähnlich wie die Kirchenführung in Manila weist auch der Hirtenbrief darauf hin, daß die wichtigsten Forderungen der koreanischen Opposition bereits von Jesus in der Bergpredigt gestellt worden seien. Originalzitat Lukas 4, 18–21: „den Armen frohe Botschaft bringen, den Gefangenen Befreiung verkünden und den Blinden das Augenlicht (letzteres eine Anspielung auf die Pressezensur), die Zerschlagenen befreien und entlassen und ein angenehmes Jahr des Herrn verkünden“ (was als dezenter Hinweis auf Folter und Olympiajahr zu verstehen ist). Kardinal Kim hatte bereits in der vergangenen Woche die Unschädlichkeit des bei den Demonstrationen eingesetzten Kampfgases bezweifelt: er könne sich nicht vorstellen, daß eine Substanz, die Menschen weinen macht, für den Körper ungefährlich sei. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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