: Kirche bleibt reich
■ Bedarfe steigen in schlechten Zeiten
Der Schatzmeister im Kirchenausschuß der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), Jürgen Albrecht, hat die Rücklagen in der Kirchenkasse verteidigt. Sie seien nötig, um auch in Notzeiten kirchliche Arbeit „in größtmöglichem Umfang“ aufrechterhalten zu können. Die Höhe der BEK-Rücklagen bezifferte er auf mehr als 150 Mio. Mark. Da die absolute Zahl weniger wichtig sei als die Kaufkraft, werde in jedem Jahr ein Betrag in Höhe der Inflationsrate hinzugefügt (1993: 4,2%).
1993 habe es erstmals einen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen gegeben, und zwar um 2,8 Prozent auf netto rund 86 Millionen Mark. Wenn die Entwicklung so weitergehe, müßten Prioritäten gesetzt werden. Dabei sei zu beachten, daß die Anforderungen an die Kirche umso größer sein würden. je schwieriger die Zeiten werden.
Die BEK reagierte damit auf die Kritik des Diplom-Chemikers Joachim Fischer, der Anfang der Woche in einen dreitägigen Hungerstreik getreten war, um seine Forderung nach einer Reduzierung des Kirchenvermögens öffentlich zu machen (vgl. taz vom 2.2.1994). Wenn die Kirchenaustritte ein solches Ausmaß annähmen, daß die Kirche ihre diakonische Arbeit drastisch reduzieren müsse, werde der Staat eine Sozialsteuer einführen müssen.
epd
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