Kinofilm "Star Trek" von J. J. Abrams: State-of-the-art-Zukunftswaffengeballer

Der neue "Star Trek"-Film ist ist weder muffig noch lahm, weder humorlos noch langweilig. Sondern eine Überraschung - und das nach zehn mehr oder minder mauen Kino-Adaptionen der Fernsehserie "Star Trek".

Star Trek: gut gemachtes SciFi-Actionspektakel, mit hübschen HeldInnen. Bild: Industrial Light a AP Paramount

Dass eine Idee, die eigentlich nur von brettharten, spießigen Conventions besuchenden Fans am Leben erhalten wird, noch mal so modernistisch daherkommt, damit hätte man nicht gerechnet. Der neue "Star Trek"-Film ist eine Überraschung - und das nach zehn mehr oder minder mauen Kino-Adaptionen der Fernsehserie "Star Trek". Deren erste drei Staffeln waren zwar wichtig für die Vergangenheit vieler Menschen über 30 und fielen im TV-Universum der 60er designtechnisch angenehm auf, sie wurden aber ansonsten inhaltlich, dramaturgisch und schauspielerisch ganz schnell überholt. Der neue Film - J. J. Abrams führte Regie - ist weder muffig noch lahm, weder humorlos noch langweilig. Stattdessen ist das Prequel, also die nachträglich inszenierte Vorgeschichte zu den Abenteuern der Crew unter Captain James T. Kirk auf der U.S.S. Enterprise ein typisches, gut gemachtes SciFi-Actionspektakel, mit hübschen HeldInnen, State-of-the-art-Zukunftswaffengeballer und Explosionen in space.

Clever hat man sich beim erzählerischen Spannungsbogen auf die Enterprise-eigene Erfindung der parallelen Zeitachse berufen und die Herkunft von Kirk und Spock in einer möglichen Realität angesiedelt, die durch einen ultramies gelaunten Romulaner verändert wurde, dessen Familie einst - in der Zukunft nämlich - vom alten Spock ausgelöscht worden war. Doch die Geschichte ist Nebensache, wichtiger ist die Annäherung an die populärsten Figuren: In dieser Parallelwelt war Kirk also früher ein vaterloser Hitzkopf, der schon in der Sternenflottenakademie bei Lieutenant Uhura abblitzte, während der spätere Commander Spock als Bastard mit den Ressentiments der reingrünblütigen Vulkanier zu kämpfen hatte. Natürlich sind solche Zusammenraufgeschichten zwischen ungleichen Protagonisten, die auch noch durch die Liebe getestet werden - Uhura ist in diesem Paralleluniversum mit Spock glücklich, eine Anspielung für Trekkies, die natürlich auswendig hersagen können, dass Kirk und Uhura weiland den ersten schwarz-weißen Kuss im US-Fernsehen schmatzten -, der älteste Raumfahrerhelm der Welt.

Doch im Gegensatz zu manchem blutleeren Prequel schafft es "Star Trek", die Nebenfiguren - den jungen Pille, den jungen Scotty, den blutjungen Chekov - als humorvolle Sidekicks elegant ins Gruppenbild zu integrieren, seine Helden sympathisch zu halten und den ganzen Trekkie-Kladderadatsch weder vor den Kopf zu stoßen, noch niveaugewohntere Science-Fiction-Fans zu langweilen.

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