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Kino-Roulette dreht sich

■ Ostberliner Theaterleiter schreiben an Bundesinnenminister Schäuble/ Baldige Lösung?

Berlin. Das Roulette um die Privatisierung von zwölf Kinos im Ostteil Berlins dreht sich weiter. Während im Blätterwald Spekulationen um eine baldige Lösung des Problems die Runde machen, sehen sich betroffene Theaterleiter von einer einvernehmlichen Regelung nach wie vor weit entfernt.

In einem Brief an Innenminister Wolfgang Schäuble wollen die »Initiative Freies Kino« — zu der sich »Toni«, »Venus«, »Lunik« und »Union« zusammengeschlossen haben — sowie das »International« gegen eine »Fehlinterpretation« des Einigungsvertrages protestieren. Im Artikel 13 des Vertragswerkes sei festgelegt, daß Kultureinrichtungen in neue Rechtsträgerschaft zu überführen sind. Darauf lief die wochenlange Tätigkeit einer noch vom damaligen Magistrat eingesetzten Findungskommission mit Experten aus beiden Teilen der Stadt hinaus — mit dem Ergebnis unterschriftsreifer Pachtverträge. Jetzt — so International-Chefin Christine Weigand, würden die Kinos von der Treuhand als Immobilie gehandelt, was dem Geist des Vertrages widerspreche. Die Treuhand hatte Ende 1990 plötzlich ihre Ansprüche angemeldet. Nach deren Interpretation des Einigungsvertrages handelt es sich bei den Kinos um »Finanzvermögen« und das falle der Behörde am Alexanderplatz zu. Die potentiellen Pächter wittern hinter dem plötzlichen Engagement der Treuhand die Interessen von bei der Magistratsausschreibung zu kurz gekommenen Kino-Großunternehmern. Nach dem Eindruck von Frau Weigand hat sich Berlins Kultursenator Ulrich Roloff-Momin mit der neuen Situation abgefunden.

Wie das Stadtmagazin 'Zitty‘ berichtet, hat die Treuhand inzwischen versichert, »möglichst alle Kinos zu erhalten«. Beim Verkauf der Filmhäuser wolle man Bestandsgarantien festlegen, die »für mehrere Jahre« die Umwandlung in Supermärkte oder Bankfilialen ausschließen. Erwartet wird nun eine neue öffentliche Ausschreibung für die zwölf vakanten Kinos, an der sich nun wohl auch Interessenten außerhalb Berlins beteiligen dürften. Für Manuela Miethe vom Toni ein weiteres Indiz, daß die »Monopolisten« aus dem Bundesgebiet ihre Fühler nach den Ostberliner Kinos ausstrecken. adn

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