Kinderrevier : Studien ohne Wert
Die Diagnose ist lange bekannt, und doch ruft das Revier nach immer neuen Ärzten: Jetzt soll eine neue Studie der Ruhr-Uni zeigen, warum in den Städten so wenig Kinder geboren werden. Und doch wird auch diese aufwändige Studie wieder beweisen: Vor allem Betreuungsplätze fehlen. Wer sich im Pott für ein Kind entscheidet, kann seinen Beruf erst einmal an den Nagel hängen.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Das kleine Städtchen Laer bei Münster beweist schon lange, wie der Geburtenspaß steigt. Dort gibt es so viele Kinder wie in keiner anderen Stadt in NRW. Wer in Dortmund zwei Jahre auf einen Hortplatz wartet, bekommt ihn in Laer quasi mit dem ersten Schrei. Wer in Duisburg vergeblich eine Nachmittagsbetreuung für den Nachwuchs sucht, kann in Laer seine Kinder bis 16.30 Uhr in den Kindergarten schicken. Und das tun viele: In Laer kommen auf 1.000 EinwohnerInnen 13,5 Kinder, im Revierschnitt sind es nur acht.
Auch wenn noch andere Gründe wie die eher katholisch geprägte Bevölkerung eine Rolle spielen scheint doch logisch: Wer sein Kind auch einmal los wird, bekommt auch lieber eins. Erst wenn die Kommunen Betreuungsplätze schaffen, können sie sich die Zefir-Daten genauer angucken. Sie zeigen dann noch einmal, in welchem Stadtteil auch noch Spielplätze fehlen oder vielleicht auch nur Alte wohnen. Auch das wird an der notwendigen Erste-Hilfe nichts ändern.